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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz
Autoren: Jessica Thompson
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Kreide, und dass er auch keine Schnitte von Metallarbeit hatte. Auf der Stelle fragte sie sich, was er wohl machte.
    »Schüttelst du mir jetzt die Hand oder nicht?«, fragte er und lachte ein wenig. Seine Zigarette zitterte zwischen seinen wohlgeformten Lippen. Wie spitzbübisch er wirkte.
    Sie hielt kurz inne. Plötzlich hatte sie sich völlig unter Kontrolle, weil der Wein betäubend auf ihre gewohnte Schüchternheit wirkte, und sie hob die rechte Augenbraue, während sie ihn eingehend musterte. »Hallo, Max, schön, dich kennenzulernen.« Sie streckte die Hand in die Leere zwischen ihnen, und der ungewöhnliche Ring an ihrem Zeigefinger funkelte in der Sonne des frühen Abends. Er war beträchtlich schwerer, seit ihre Mitbewohnerin einen rabenschwarzen Stein darangeklebt hatte.
    Doch kaum reichte sie ihm die Hand, als Max seine Rechte wegzog wie ein Kind. »Ha, ha! Zu spät!«, rief er, lachte schallend und knallte die Handfläche auf den Tisch, sodass die leeren Gläser klirrend gegeneinanderstießen.
    Sie zog ihre Hand ebenso rasch zurück. Sie war verlegen und zugleich verärgert. »Wie erwachsen«, sagte sie tonlos und starrte ihn kalt an.
    Ihr wurde klar, dass sie wahrscheinlich ziemlich ungehobelt wirkte, und lächelte deshalb. Ihr Lächeln war ein Versuch, diese Wirkung zu überspielen, die ja nur Resultat ihrer Schüchternheit war; sie verjagte damit aber jeden netten Mann.
    »Das ist aber eine hübsche Kauleiste, die du da hast   … äh   … wie heißt du eigentlich?« Max drückte mit der einen Hand den Stummel seiner Selbstgedrehten in dem Glasaschenbecher aus und wedelte extravagant mit der anderen.
    »Bryony«, sagte sie und schnippte ihre Kippe in einen Busch hinter ihr, eine beschwipste Auflehnung gegen das System.
    Er sah sie stirnrunzelnd an, Umweltverschmutzerin, die sie war.
    »Kauleiste?«, fragte sie. Das hatte noch niemand zu ihr gesagt.
    »Zähne. Du hast hübsche Zähne«, sagte er, dann sprang er von der Bank auf und hetzte in den Pub, als hätte er gerade entdeckt, dass er in einem Ameisenhaufen saß.
    Den ganzen Abend war sie diese Begegnung mit ihrer Mitbewohnerin Eliza durchgegangen, einer angehenden Schmuckdesignerin. Bei jeder Gelegenheit befestigte sie mit einer Klebepistole, die tropfte wie das Maul eines bissigen Hundes, begeistert Halbedelsteine an Bryonys Ringen und Halsketten.
    »Was heißt es, wenn ein Mann dir sagt, du hast schöne Zähne, Eliza? Mag er dich dann?«, fragte Bryony. Sie lag vor ihrem Bett, die Beine auf die Matratze gelegt, das lange Haar auf dem Vorleger ausgebreitet. Max Tooleys Gesicht ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    Eliza ringelte einen dünnen Draht mit einer unglaublich kleinen Zange. In ihrer Konzentration wackelte sie mit den Zehen.
    »Äh   … Zähne? Zähne   … hmmmm. Ich weiß es nicht, Bryony. Ich meine, er hat ja nicht zu dir gesagt, du hättest einen süßen Po oder hübsche Beine oder so was, oder?«, fragte sie und blickte auf, qualvolle Aufrichtigkeit in den Augen.
    Bryony seufzte tief.
    »Und welcher Mann redet schon über Zähne? Mir kommt das ein bisschen komisch vor.« Eliza sprach immer langsamer, weil sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren wollte, und öffnete den Miniaturschraubstock, der ihr Werkstück hielt, einen Ring. Sie hob ihre Kreation ins Licht und betrachtete sie kritisch, den Mund zu einem unzufriedenen Schmollen verzogen.
    »Das ist Mist, Bryony! Absoluter Mist!«, rief sie frustriert und warf das Ding in den Metallabfall. Dort schepperte der misslungene Ring laut am Boden. Das Scheppern war das Geräusch des Fehlschlags, das in ihrem 700 Pfund im Monat teuren Wohnklo nur allzu oft zu hören war.
    »Mach das nicht, Eliza. Ich mag die Stücke, die du machst«, sagte Bryony. »Also sollte ich Max lieber vergessen?«, fragte sie wieder und hoffte, ihre treue Freundin würde ihr Selbstbewusstsein genügend stärken, damit sie zurück in den Pub gehen und ihn nach seiner Telefonnummer fragen konnte. Vielleicht war er noch da   … Wenn Eliza ihre Zustimmung aussprach, konnte sie sich ihren schmeichelhaftesten BH anziehen und ein enges schwarzes Top, sich mit der Bürste durch die wilde Mähne fahren, einen knallroten Lippenstift auftragen und wieder im Pub aufkreuzen, ganz beiläufig   … irgendwie   …
    »Ja, ich glaube schon, Süße«, sagte Eliza jedoch, dann verließ sie ihre Miniaturwerkstatt und schlurfte in die Küche, die keine Tür hatte, weil ihr Exfreund vor vier Monaten ein Loch hineingeschlagen
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