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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein
Autoren: Georg R. Kristan
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angeschlossen ist!‹«
    »So hast du also ein Heim – und ein Heimchen. Also, wann kommst du?«
    »Die halbe Nacht geht bestimmt noch drauf. Bleib nur schön im ›Heim‹ und wärm das Nest an. Für morgen lade ich die ganze Bande Mitarbeiter zur Housewarming-Party ein. Du darfst alles vorbereiten.«
    »Jawohl, Herr Kommissar«, tönte es spitz. »Und du kannst mich gern haben.«
    »Habe ich!«
    »Tschüß, du Bestie. Ich muß arbeiten. Mein Herr und Meister will es so«, sagte Sabine und legte auf. Freiberg wußte, daß er in dieser Nacht nicht frieren würde.
    Um noch ein wenig Kraft zu schöpfen, lehnte er sich mit geschlossenen Augen im Schreibtischstuhl zurück. Von Zeit zu Zeit schreckte er hoch, weil mit jeder Welle von Schlaf sein Kopf zur Seite pendelte. Nach zehn Minuten war er das Kopfballspiel leid und schaltete die Gegensprechanlage ein. »Fräulein Kuhnert, den ›Sonnentiegel‹ bitte.«
    Ein Mann mit sonorer Stimme meldete sich – der Einsatzleiter der Spurensicherung. »Ach, Freiberg, du bist’s. Ich dachte, da wollte sich wieder einer verwöhnen lassen. Das geht hier zu wie im Taubenschlag. Aber die Bardame hält uns zu Ehren das Haus geschlossen.«
    »Hol sie mir mal an den Apparat.«
    Evelyn Wohlfahrt war verstört und aufgelöst. Freiberg informierte sie, daß mit der Rückkehr Freddy Nelsons und des Kellners Janus in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sei. Nur der andere »Kollege« werde bald frei sein.
    »Den Widerling kann die Kripo behalten. Aber was soll mit dem ›Sonnentiegel‹ werden? Die Schäfchen sind ganz durcheinander. Ich selbst war auch schon in besserer Verfassung.«
    Die drei Finger der linken Hand glitten langsam über die Stirn. Freiberg wußte, daß es wohl kaum einen Grund gab, den »Sonnentiegel« polizeilich zu schließen. Aber er wollte auch nicht den Vorschlag machen, das Etablissement offen zu halten und damit von Amts wegen die Verantwortung für einen Bordellbetrieb übernehmen. Noch war Freddy Nelson Herr des Hauses.
    »Die Entscheidung kann ich Ihnen nicht abnehmen, Evelyn. Jedenfalls muß sichergestellt sein, daß Sie und die Mädchen erreichbar sind. Angelina und Dorothee dürfen nicht in die Schweiz reisen.«
    »Na schön, ich werde mich schon irgendwie durchwursteln. Die Geschäftsunterlagen haben Ihre Leute ja mitgenommen. Ob wohl noch Gäste kommen?«
    »Das ist nun wirklich nicht das Problem der Polizei. Aber eine ganz andere Frage: Hatte Nelson eine Waffe?«
    »Nein – jedenfalls habe ich nie eine gesehen.«
    »Und Falkenhorst?«
    Evelyn überlegte eine Weile. »Vielleicht am Freitag, als wir das Haus mit den Ölscheichs voll hatten. Da hatte er möglicherweise eine Pistole in der Tasche. Die Jacke war auf der einen Seite ausgebeult und hing durch. Ich habe noch gedacht, daß doch heute eigentlich keiner mehr so ein riesiges Zigarettenetui mit sich herumschleppt.«
    »Und wie ist Falkenhorst nach Hause gekommen?«
    »Der Chef hat ihn in den BMW bugsiert. Den Koffer habe ich noch hinterhergebracht.«
    »Koffer? Wofür, und was war drin?«
    »Keine Ahnung, Andreas Falkenhorst reiste viel und hatte oft einen Koffer bei sich.«
    »Wann ist Nelson in der vorletzten Nacht weggegangen?«
    »So gegen zehn, schätze ich. Zurückgekommen ist er erst weit nach Mitternacht. Wir haben dann aber nur ein paar Worte miteinander gewechselt. Um die Zeit sind wir alle ziemlich kaputt.«
    »Danke, Evelyn, das war’s schon. Sie müssen morgen, sagen wir gegen zehn, zur offiziellen Vernehmung im Präsidium sein. Es geht nicht anders, tut mir leid.«
    »Ich komme. Wenn ich nur diese dummen Schäfchen nicht am Halse hätte!«
    »Wird schon werden«, tröstete Freiberg und war sich bewußt, daß er Steine gab statt Brot.
     
     
    Wenig später kamen die Meldungen Schlag auf Schlag. Zuerst wurde Falkenhorsts BMW entdeckt. Der Wagen stand in Oberkassel auf dem Parkplatz, nur wenige hundert Meter vom Rheinufer entfernt.
    Dann wurde das Schlüsselbund gefunden. Gemeinsam mit der Einsatzhundertschaft hatte sich auch die Polizeihundestaffel an der Suche am Rhein beteiligt. Mit den Schäferhunden an langer Leine waren die Hundeführer weit vorausgegangen, um die Nasen der Tiere nicht durch zu viele menschliche Gerüche verunsichern zu lassen. Bei der hohen Pappelgruppe hatte sehr bald ein Spürhund Falkenhorsts ledernes Schlüsseletui im Gras aufgestöbert.
    Die Hundertschaft hatte den Fundort sofort weiträumig abgesperrt, und die Spurensicherung würde nach Abschluß der Arbeiten
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