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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein
Autoren: Georg R. Kristan
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dem anderen habe ich noch ein Wörtchen zu reden.«
    Janus wich einen Schritt zurück.
    »Kehrt und Hände an die Wand!« brüllte Lupus ihn an. Peters tastete Janus nach Waffen ab. »Nichts!«
    »Umdrehen«, sagte Lupus leise. »Wer hat geschossen?«
    »Ich sage nichts – sonst bin ich ein toter Mann! Das war ja auch Notwehr.«
    »Wieso Notwehr – und von wem? Los, rede!« Lupus trat einen Schritt vor. Es sah aus, als wolle er mit der Pistole zuschlagen. Janus zog den Kopf ein: »…lieber könnt ihr mich totprügeln – ich sage nichts.«
    »Peters! In den nächsten Wagen mit ihm – und schieß ihn über den Haufen, wenn er verrückt spielen will. Alles absichern lassen – schnell! Ich muß zum Chef; der ist in höchster Gefahr!«
     
     
    Ahrens hatte die kurzen Anweisungen auf dem 2-Meter-Band mitgehört, konnte sich daraus aber keinen Reim machen. Die folgende Funkstille beunruhigte ihn. Endlich ein Krächzen, dann Lupus’ Stimme: »Achtung, Ahrens, bei mir ist alles okay. Meine beiden sind fest und schon mit Peters unterwegs. Mach das ›Berghotel‹ dicht. Die Verkehrskontrolle B 56 muß vorerst weiterlaufen. Ich gehe zum Chef.«
    Zehn Minuten später war der ›Sonnentiegel‹ vollständig blockiert. Auch CEBI war voll im Einsatz und koppelte die neuen Daten mit. Dr. Wenders hatte den Monitor auf dem Schreibtisch eingeschaltet. Gespannt verfolgte er die Meldungen über die Entwicklung beim »Sonnentiegel«. Er würde nicht eingreifen, denn er wußte, daß sein Mann vor Ort die bessere Übersicht hatte.
    Evelyn hatte vergeblich versucht, dem Kommissar einen Drink anzubieten und ein belangloses Gespräch zu beginnen. Freiberg sah sie durchdringend an. Seine graugrünen Augen wirkten kalt im Neonlicht der Bar. »Wann war Nelson in Köln?« fragte er überraschend.
    »Das habe ich gestern schon Ihrem Kollegen gesagt. Und Sie haben später gefragt, wann er zurück sein würde. Mein Chef ist erst heute morgen zurückgekommen; darum schläft er ja noch.«
    »Und vorgestern?«
    »Die Nacht war er auch in Köln.«
    Lupus kam heftig atmend hereingestürzt. »Gott sei Dank«, rief er und zog den Kommissar ein paar Schritte zur Tür. Er berichtete in Stichworten.
    »Gut, Lupus – ausgezeichnet. Total überrumpelt! Das gelingt selten bei so harten Burschen. Was behauptet der – Notwehr? Und der Kerl will nicht sagen, wer geschossen hat?«
    »Der hat schlicht Angst.«
    »Na gut, dann muß jetzt Freddy Nelson singen.«
    Wie auf sein Stichwort steckte Nelson den Kopf durch die Tür. »Ach, sieh an – wieder mal die geschäftsschädigenden Herren von der Kripo. Wenn Sie mich sprechen wollen, nur herein, oder besser ins Separee; dort stören Sie nicht, und die Luft ist besser.«
    »Wo wir hinkommen, stinkt es meistens«, sagte Freiberg und trat mit Lupus in Nelsons Büro.
    Mylords dunstende Masse hatte die Luft in dem kleinen Raum dick werden lassen. Auf der Couch ohne Bettzeug lag eine zusammengeknüllte Decke; das Kissen trug noch den feuchten Eindruck des Kopfes. Nelson nestelte an seiner Hose und zog den Gurt stramm. Das Leder unter dem Bauch versuchte vergeblich, der überquellenden Masse Halt zu geben. Auf dem Schreibtisch türmten sich Geschäftsbücher, Zeitungen, Pornohefte, Broschüren und Briefschaften.
    Lupus ging die wenigen Schritte zum Fenster, riß es weit auf und stellte sich davor.
    Freiberg zog den auf Rollen laufenden Schreibtischstuhl heran und setzte sich – den Rücken zur Tür.
    »Haben Sie ein Recht, hier zu sein?« war Nelsons erste Frage.
    »Ja.« antwortete Freiberg kurz. »Und wir werden Sie wegen Mordverdachts festnehmen.«
    Nelson ließ sich nicht überrumpeln. »Mord – pah, ich handele mit lebendiger Ware.« Und mit einem drohenden Unterton fügte er hinzu: »Schon mancher Polizist hat vorschnelle Entscheidungen bereuen müssen.«
    »Unverschämter Bursche!« knurrte Lupus.
    Freiberg blieb kühl. »Sie haben in der Nacht vom Montag auf Dienstag Michail Artanow erschossen!«
    »Wer sagt das?«
    »Janus, der Kellner. Er hat geholfen, anschließend die Leiche wegzuschaffen.«
    »Ach nee – das sagt der einfach so. Ich soll zwischen zwei Drinks mal eben ganz auf die Schnelle einen Kunden umgelegt haben. Daß ich nicht lache!«
    »Sie haben Artanow mit der Pistole durch den Garten getrieben und ihn vor der eisernen Tür erschossen. Janus hat geholfen, die Leiche in den Kofferraum zu laden.«
    »Absoluter Quatsch!«
    »Wir werden noch den kleinsten Blutstropfen im Kofferraum finden. Der
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