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Ein Staatsgeheimnis Am Rhein

Titel: Ein Staatsgeheimnis Am Rhein
Autoren: Georg R. Kristan
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seinen ersten Schock überwunden hatte.
    Freiberg machte eine wegwerfende Handbewegung. »Geschenkt – wir werden uns noch eingehend unterhalten.«
    »Laßt ihnen die Eisen dran«, fügte Lupus hinzu. »Das beruhigt – jedenfalls mich!«
    Die nicht bewaffneten Beamten des Polizeigewahrsamsdienstes führten ihre neuen Schützlinge mit geübtem Griff in die Zellen.
    Schon auf der Rückfahrt von Königswinter hatte Hauptkommissar Freiberg über CEBI die nötigen Weisungen erteilt. Die Einsatzhundertschaft war angefordert, zwischen Königswinter und der Kennedy-Brücke nach Falkenhorsts BMW Ausschau zu halten und das Rheinufer Meter für Meter abzusuchen. Wie die Wasserschutzpolizei über Funk zu den Strömungsverhältnissen des Flusses mitgeteilt hatte, bestand durchaus die Möglichkeit, daß von dort aus Falkenhorsts Leiche nach Hersei abgetrieben sein konnte. Bei Oberkassel führte die Rheinpromenade unmittelbar am steinigen Ufer entlang: Am Tage belebt von Fußgängern und Radfahrern, wirkte sie bei Nacht verlassen, fast unheimlich. Im Abstand von wenigen Minuten donnerten die Züge der Bundesbahn vorbei. Das Geräusch eines Schusses wäre von dem Lärm verschluckt worden.
    Die gegenüberliegende Rheinseite mit »Haus Carstanjen« und dem »Amerikanischen Club« kam für die Tat weniger in Betracht. Dort war die Zufahrt schwieriger, und Pärchen suchten auf den Bänken am Ufer den Reiz der Nacht.
     
     
    Fräulein Kuhnert empfing ihre Männer mit der gewohnten Fröhlichkeit.
    »Obermeister Ahrens ist sauber geblieben«, stellte Lupus fest, »aber er kennt auch die Sünde nicht.«
    »Nur keine Angst – die lernt er bei mir«, kam der damenhafte Konter. »Aber erst einmal wird es dienstlich. Hier, hoher Chef, ein dringender Brief aus dem Ministerium – vor einer halben Stunde mit Sonderboten geschickt. Der Sicherheitsreferent möchte schnellstens angerufen werden.«
    »Nanu – Privatpost für Andreas Falkenhorst! Noch verschlossen; was ist damit? Den Brief darf ich so ohne weiteres nicht öffnen.«
    Auf dem Briefumschlag stand die Dienstanschrift des Ministeriums mit dem Zusatz: Herrn Ministerialrat Falkenhorst – persönlich – , Poststempel von Mittwoch 15 Uhr, Aufgabeort Bonn. Am Abend dieses Tages hatte Falkenhorst die Vernissage seiner Frau Tuffi fluchtartig verlassen.
    »Zeig mal her!« sagte Lupus, nahm den Brief und ging damit zum Schreibtisch. Er griff nach einem runden Bleistift, schob ihn hinter die Lasche des Umschlags und löste durch langsames Drehen die Verklebung. »Dringender Tatverdacht rechtfertigt unaufschiebbare Maßnahmen. Notfalls kleben wir das Ding wieder zu!«
    Freiberg klappte den so sorgfältig geöffneten Umschlag auf und zog einen weiteren Brief mit der Aufschrift »Andreas Falkenhorst – privat – « sowie einen daran gehefteten Zettel heraus. Die handschriftliche Notiz darauf lautete: »Achtung! Sollte dieser Brief in der Posteingangsstelle versehentlich geöffnet worden sein, so ist der beiliegende Umschlag mit der Aufschrift ›Privat‹ ungeöffnet Herrn Falkenhorst persönlich zu übergeben. Wenn der Adressat nicht zum Dienst erscheint und dafür keine Begründung liefert, ist der Brief unverzüglich an die Bonner Kriminalpolizei weiterzuleiten.«
    Freiberg hatte laut vorgelesen. Sein verwunderter Blick kreuzte sich mit den Blicken der anderen. »Was haben wir denn da für eine Botschaft aus dem Jenseits?«
    Wie als Antwort klingelte das Telefon, und der Sicherheitsreferent des Ministeriums meldete sich. Nach einer hastigen Begrüßung kam er sofort zur Sache. »Ich habe eine Fotokopie des Ihnen zugeleiteten Briefumschlags angefertigt und die Handschrift verglichen. Die Adresse hat Falkenhorst selbst geschrieben. Da immer noch nicht geklärt ist, wo er steckt, habe ich mir gedacht, daß es wohl richtig sei, Ihnen die Privatpost zuzuleiten.«
    »Danke, absolut richtig und notwendig. Falkenhorst wird übrigens keine Post mehr in Empfang nehmen können.«
    »Wieso – gibt es Neuigkeiten?«
    »Falkenhorst wurde von der Wasserschutzpolizei bei Hersei tot aus dem Rhein geborgen. Wir haben den Fall übernommen und führen die Ermittlungen.«
    »O mein Gott – wissen Sie schon Näheres?«
    Freiberg zögerte mit der Antwort. »Wir ermitteln noch. Ich werde Sie auf dem laufenden halten. Bitte sprechen Sie nur mit Ihrem Zentralabteilungsleiter über den Leichenfund. Das Ministerium darf derzeit keinerlei Verlautbarungen herausgeben.«
    »Ja, gewiß. Ich informiere nur den
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