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Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)
Autoren: Janice Maynard
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war ihr peinlich.
    „Warte im Wohnzimmer auf uns, Bruderherz.“ Jacob wies auf die offene Wohnlandschaft, die aussah wie aus dem Katalog. „Auf Kanal zweiundfünfzig gibt es Baseball. Bier ist im Kühlschrank.“
    „Ich würde lieber mitkommen.“
    Jacob legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das gehört sich nicht, Gareth. Vertraue mir. Sie ist in guten Händen.“
    Er wandte sich an Gracie. „Also los, klären wir mal, was mit Ihnen los ist, kleine Lady. Ich verspreche Ihnen, dass es keine Tortur wird.“
    Da Jacob keine Anstalten machte, sie zu tragen, legte Gracie die Decke, in die sie sich während der Fahrt gehüllt hatte, über eine Sessellehne und folgte dem Arzt auf wackeligen Beinen in den hinteren Bereich des Hauses. Die vorherrschenden Farben im Wohnbereich waren Schwarz und Weiß. Es fröstelte sie, während sie die Privatklinik betraten.
    Als sie den Computertomografen sah, bemerkte sie: „Ich kann mir kaum vorstellen, wofür man hier draußen in der Wildnis solch ein Equipment braucht.“
    „Ich habe einige Patienten, die im Licht der Öffentlichkeit stehen und eine Klinik bevorzugen, die weit weg von den Paparazzi ist.“
    „Etwa Filmstars?“, fragte sie beeindruckt.
    Er wies sie an, sich auf eine schmale Bank zu setzen, und justierte die Apparatur. „Politiker, Filmstars, Wirtschaftsbosse …“
    Ihr Kopf befand sich jetzt zwischen den Halterungen eines Scanners. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie müssen nicht in eine Röhre.“ Das kameraähnliche Ding rotierte mehrmals um ihren Oberkörper, und schon war die Sache vorbei.
    Jacob wies auf einen Stuhl, und sie ließ sich darauf nieder. „Jetzt schauen wir uns mal das Innere Ihres Kopfes an. Ich hoffe, wir finden nichts Ungewöhnliches.“
    „Solange wir ein Gehirn darin finden, bin ich zufrieden.“
    Er lachte und holte die 3D-Grafiken auf den Bildschirm. Eine Weile begutachtete er die Bilder schweigend.
    Irgendwann verlor Gracie die Geduld. „Und?“
    Lächelnd schob er seinen Stuhl zurück und sah zu ihr. „Nichts Alarmierendes. Kein Schädelbruch, nichts, worum man sich kümmern müsste. Da ist natürlich eine Schwellung, aber die ist nicht besonders ausgeprägt.“
    Also gab es eigentlich überhaupt keinen Grund für ihren Gedächtnisverlust. Unzufrieden nagte Gracie an ihrer Unterlippe. Jetzt würde Gareth ihr erst recht nicht glauben.
    Anscheinend konnte Jacob Gedanken lesen, denn er bemerkte: „Die Schwere der Verletzung hat nichts mit Ihrer derzeitigen Situation zu tun. Ein vorübergehender Gedächtnisverlust tritt viel häufiger auf, als man gemeinhin annimmt. Ich gehe davon aus, dass Sie sich bald wieder an alles erinnern werden.“
    „Aber wann?“, rief sie und sprang auf. „Wie soll ich in Ruhe schlafen gehen, wenn ich nicht einmal weiß, wer ich bin?“
    Jacob blieb gelassen. „Sie wissen, wer Sie sind. Gracie Darlington. Ihr Gehirn wird sich erholen. Geben Sie ihm Zeit. Und jetzt werde ich Ihr Bein röntgen.“
    Ungeduldig ließ Gracie auch diese Prozedur über sich ergehen. Ihr Bein erwies sich als nicht gebrochen, Temperatur, Blutdruck und ein paar andere Werte waren normal. Jacob tätschelte ihre Schulter. „Sie werden alles überleben.“
    Wenig später kamen sie zurück ins Wohnzimmer und fanden Gareth ausgestreckt auf einem cremefarbenen Ledersofa, das auf einem luxuriösen schwarzen Teppich stand. Als er Gracie erblickte, stand er sofort auf. „Setzen Sie sich, Gracie. Ich muss noch kurz allein mit meinem Bruder reden.“
    Die beiden Männer standen etwas abseits und sprachen mit gedämpfter Stimme, doch Gracie hörte trotzdem alles.
    „Und?“, wollte Gareth wissen. „Ist es wirklich eine Amnesie?“
    „Meine Güte, Gareth. Hier handelt es sich nicht um eine exakte Wissenschaft. Ihre Symptome passen jedenfalls dazu. Von meinem Standpunkt aus kann ich sagen, dass sie uns vermutlich die Wahrheit erzählt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass eine Amnesie schwer einzuschätzen ist. Vielleicht ist sie morgen weg oder auch erst nächste Woche. Im schlimmsten Fall sind es mehrere Monate. Kein Mensch kann das wissen.“
    „Dann sitze ich jetzt in der Scheiße.“
    Gracie zuckte zusammen, als sie Gareths deftigen Ausspruch hörte. An ihrem Unbehagen konnte auch Jacobs freundliches Lächeln nichts ändern, als er mit Gareth zu ihr trat. „Fahr mit ihr nach Hause und leg sie ins Bett“, riet er seinem Bruder. „Morgen früh sieht die Sache dann schon besser aus.“

3. KAPITEL
    Daheim
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