Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)
Autoren: Janice Maynard
Vom Netzwerk:
über Ihre Familie. Über dieses Haus. Vielleicht kann ich mich dann an irgendwas erinnern.“
    „Sie wollen mich aushorchen?“, gab er grimmig zurück. Er hielt es immer noch für möglich, dass Gracie eine Journalistin auf der Suche nach einer Top-Story war. Seine Familie hatte genug unter den Medien gelitten. Damit war ein für alle Mal Schluss.
    „Bitte“, flüsterte sie. „Erzählen Sie mir irgendetwas. Ich habe bei Google meinen und den Namen meines Vaters eingegeben, aber alles, was ich gefunden habe, war, dass wir eine Galerie führen.“
    Sie hatte tiefe Schatten unter den Augen, und er verspürte so etwas wie Mitgefühl. „Also gut. Sie befinden sich auf einem Berg in den Blue Ridge-Mountains. In den achtziger Jahren hat sich meine Familie hier niedergelassen. Mein Onkel und mein Vater bewohnen ein großes Haus ganz oben auf dem Gipfel. Meine beiden Brüder und meine Cousins haben ebenfalls Häuser hier oder sind gerade dabei, sich welche zu bauen.“
    Stirnrunzelnd fragte sie: „Leben Sie wirklich alle hier? Wie in einer Kommune?“
    „Nicht wie in einer Kommune“, korrigierte er. „Das Gelände erstreckt sich über mehr als tausend Hektar. Da begegnet man sich nur, wenn man will.“
    „So wie die Kennedys in Hyannis Port?“
    „So ungefähr. Nur mit Politik hat keiner von uns was am Hut.“
    „Aber reich sind Sie schon?“
    „Kann man so sagen.“ Wie sollte er sich auf das Gespräch konzentrieren, wenn er ständig vom Anblick ihrer Brustwarzen abgelenkt wurde, die sich unter dem T-Shirt nur allzu deutlich abzeichneten. Er müsste nur den Arm ausstrecken, um sie zu berühren. Sein Mund wurde trocken. Ob Gracie ihn zurückweisen würde? Seine Eitelkeit hielt sich normalerweise in Grenzen, aber er hatte in ihren Augen schon mehrmals dasselbe Verlangen gesehen, das auch ihn erfüllte.
    Leider war er ein Ehrenmann.
    „Heißt das, auf meinem Weg durch den Wald hätte ich gar nicht wissen können, welches Haus das Ihre ist?“
    „In Ihrer Handtasche befand sich eine Luftaufnahme“, informierte er sie. „Mein Anwesen war markiert.“
    Sie wurde noch blasser. „Das bedeutet, ich habe vorsätzlich Ihren Besitz angesteuert, weil ich etwas von Ihnen wollte.“
    „Sieht ganz so aus. Soweit ich dem Telefonat mit Ihrem Vater folgen konnte, weiß zumindest er ganz genau, weshalb Sie hierhergekommen sind. Er glaubt ja aber auch, Sie spielen den Gedächtnisverlust nur.“
    Sie unterdrückte ein Lächeln. „Vielleicht will ich mich gar nicht erinnern. Mein Vater scheint kein netter Mensch zu sein.“ Sie überlegte kurz. „Warum bin ich nicht einfach mit dem Auto hierher gefahren?“
    „Das Gelände ist eingezäunt, das Tor verschlossen. Hier kommt man mit einem Fahrzeug nur rein, wenn man sich vorher angemeldet hat.“
    „Daher also mein Weg durch den Wald.“
    „Vermutlich.“
    „Es tut mir leid“, sagte sie schlicht.
    „Was genau?“
    „Alles. Ich wünschte, ich könnte mich erinnern.“
    „Als ich Ihnen die Tür geöffnet habe, behaupteten Sie, Sie müssten mit mir reden.“
    „Was ist dann passiert?“
    Es war ihm unangenehm, daran erinnert zu werden. „Ich … war wohl etwas unfreundlich.“
    Erschrocken sah sie zu ihm auf. „Haben Sie mich von der Treppe gestoßen?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich habe nur gesagt, Sie sollen verschwinden. Dann sind Sie rückwärts gegangen und …“
    „Gestürzt.“
    „Genau.“ Ihm war klar, dass sein Anwalt ihn für dieses Eingeständnis schwer gemaßregelt hätte. Er redete sich gerade um Kopf und Kragen.
    Mit einer Hand rieb er seinen Nacken. „Es war ein Unfall. Und Sie haben Hausfriedensbruch begangen. Wagen Sie nicht, uns zu verklagen. Unsere Anwälte machen Sie sonst fertig.“
    „Anwälte? Haben Sie denn mehrere? Wozu?“
    Es war Zeit, das Gespräch zu beenden. „Gehen Sie schlafen, Gracie. Morgen früh ist alles nicht mehr so schlimm.“
    Zögernd schaute sie zu ihm auf, und er las in ihrem Blick mehr als nur die Bitte um Verständnis. Ob sie wohl wusste, dass sie ständig erotische Signale in seine Richtung sandte? Am liebsten hätte er sie einfach in die Arme genommen und geküsst. Stattdessen wandte er sich abrupt ab und verließ den Raum.
    Als Gracie erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel, und alles war noch genauso verwirrend wie zuvor. Sie sprang aus dem Bett, doch der stechende Schmerz in ihrem Kopf ließ sie in die Knie gehen. Eine Hand gegen die Wand gestützt, atmete sie tief durch. Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher