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Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)
Autoren: Janice Maynard
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verstecken konnte, kaufte sie ein Magazin, People , und stellte immerhin fest, dass die Gesichter der Prominenten ihr bekannt vorkamen. Zu dumm, dass sie sich an Stars und Sternchen erinnerte, aber nicht an jene Leute, die ihr nahe standen.
    Als es Zeit war, an Bord zu gehen, sank sie auf ihren Fensterplatz in der ersten Klasse und versuchte, an nichts und niemanden zu denken. Ihr Sitznachbar, ein älterer Mann mit Halbglatze, machte einen halbherzigen Versuch, sie in ein Gespräch zu verwickeln, gab aber nach kurzer Zeit auf.
    Mit geschlossenen Augen lehnte sich Gracie an die Glasscheibe. Wenn ihr Leben in diesem Moment zu Ende gewesen wäre, hätte sie nichts dagegen gehabt. In ihr war eine furchtbare, alles verschlingende Leere.
    Stumm und steif saß sie da und rührte sich nach der Landung in Savannah nicht vom Fleck, bis die Stewardess kam und sie aufforderte, das Flugzeug zu verlassen. Mühsam stand sie auf und fand ihren Weg in die Ankunftshalle.
    Sobald sie durch die sich öffnenden Glastüren trat, erblickte sie einen hochgewachsenen und braun gebrannten Mann, der ihr zulächelte und winkte. „Hier bin ich, Gracie.“
    Und in diesem Moment kam alles zurück.
    Erinnerung flutete ihr Gehirn, und es war, als hätte sie nie unter Gedächtnisverlust gelitten. Dieser Mann da drüben war ihr Vater.
    Gestern noch hätte sie sich über diese Entwicklung unsagbar gefreut. Jetzt aber nahm sie ihre Genesung völlig gleichgültig hin. Falls Gareth jetzt hier gewesen wäre, dann hätte er sicher noch mehr an ihrer Aufrichtigkeit gezweifelt.
    Zum Glück musste sie niemandem etwas erklären, denn ihr Vater war ja von vornherein davon ausgegangen, dass sie ihre Amnesie oben in den Wolff Mountains nur gespielt hatte.
    Als sie gemeinsam nach draußen gingen, nahm er ihren Arm. „Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist, Kleines. Diese Wolffs können einen ganz schön einschüchtern. Stell dir vor: Ich war gezwungen, einen Anwalt zu engagieren, weil sie mir gedroht haben. Bloß, weil ich mit so einem lausigen Reporter gescherzt habe.“
    „Ich dachte, du wärst noch gar nicht wieder da.“
    Sie stiegen in seinen Wagen, und er fuhr los. „Vor einer halben Stunde kam mein Flieger an. Da habe ich diese Frau entdeckt, die ein Schild mit deinem Namen hielt. Wir haben uns ein wenig unterhalten, und dann habe ich sie weggeschickt. Möchtest du was essen? Ich lade dich ein.“
    Gracie wandte sich ab und schaute aus dem Wagenfenster. Ihr Vater war egozentrisch und so dickfellig wie ein Panzernashorn. Jedenfalls schien es nicht, als würde er ihr Unbehagen überhaupt wahrnehmen.
    Ohne noch einmal nachzufragen, hielt er vor seinem Lieblingsrestaurant und verspeiste wenig später eine üppige Mahlzeit, während Gracie in ihrem Pfannkuchen mit Sirup herumstocherte und darauf wartete, dass sie endlich nach Hause konnte.
    Plötzlich kam ihr die Erkenntnis. „Du hattest überhaupt nie vor, mir die Leitung der Galerie zu übertragen, nicht wahr?“ Sie erinnerte sich jetzt ganz klar an die Abmachung, die sie getroffen hatten. Sie sollte Gareth Wolff dazu überreden, die Bilder seiner Mutter auszustellen, und dafür Managerin der Darlington-Galerie werden. „Dir war klar, dass ich nichts erreichen würde“, warf sie ihrem Vater vor. „Du hast mich wissentlich in ein Abenteuer geschickt, von dem du wusstest, dass es nicht gut ausgehen würde. Aber warum, Daddy? Warum?“
    Er stellte seine Kaffeetasse hin und seufzte. „Misty ist die Managerin, Sweetheart. Und das ist auch gut so, denn sie braucht den Job. Du nicht.“
    Misty war die Freundin ihres Vaters. „Und weshalb brauche ich keinen Job?“, fragte Gracie wütend. Schließlich hatte sie seit Jahren immer wieder in der einen oder anderen Funktion für ihn gearbeitet. Sie kannte sich aus, und sie hatte sich seit Langem gewünscht, die Galerie zu leiten. Nur deshalb hatte sie sich bereit erklärt, den verrückten Auftrag in den Wolff Mountains zu übernehmen. Immerhin war sie selbst es gewesen, die in einer alten Kunstzeitschrift auf die Gemälde von Laura Wolff gestoßen war.
    Ihr Vater nahm ihre Hand – eine seltene Geste. „Du bist eine begabte Künstlerin, Gracie, und du solltest malen, nicht managen. Deine Mutter hat dir ein kleines Vermögen hinterlassen. Nimm das Geld, geh fort, finde deine Muse. Und wenn du wieder nach Hause kommst, werde ich stolz sein, wenn ich deine Arbeiten in meiner Galerie präsentieren darf.“
    Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt,
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