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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel
Autoren: A. A. Fair
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Aber vielleicht
wußte sie nicht genau, was Jarratt damit zu tun hatte, und Jarratt selber
wollte sich zurückziehen.«
    »Wußte Sharples denn nicht, daß
Shirley bei Cameron gewesen war?«
    »Es scheint nicht so, daß
Sharples Shirley auch nur eine Minute des Mordes verdächtigte. Er war Wachs in
ihren Händen und ihr völlig hörig.«
    »Wer hat das Dynamit auf der
Mine zur Explosion gebracht? Sharples?«
    »Nein. Das war ein anderer, der
in den Smaragdschmuggel verwickelt war. Es war Murindos Assistent, der den
größten Teil der Smaragde geschürft hat. Wahrscheinlich war Murindo der
einzige, der von seiner Mittäterschaft wußte. Als dann die Polizei auftauchte,
hat er kurz entschlossen Murindo beseitigt.
    Ich finde das alles
unbeschreiblich großartig, Donald. Du hast uns einen dicken Gewinn verschafft,
denn Dona Grafton bezahlt uns eine hohe Prämie. Sharples muß alles Geld, das er
bei dem Smaragdschmuggel verdient hat, herausrücken, denn die Smaragde kamen ja
aus der Mine und sind daher ein Teil der Erbschaft. Natürlich wird die
kolumbianische Regierung die Smaragde beschlagnahmen, aber Sharples und Cameron
haben schon eine ganze Menge zu Geld gemacht. Mein Anwalt hat mir gesagt, daß
wir aus dem Nachlaß eine ansehnliche Entschädigung für unsere Leistungen
beanspruchen können. Du bist ein Satansbraten, Donald. Bertha wüßte nicht, wie
sie ohne dich auskommen könnte.«
    »Dann sorge wenigstens dafür,
daß Sellers seinen Beweis hieb- und stichfest macht, solange er uns dankbar
ist, denn ich möchte wetten, es wird sehr schwer sein, Shirley Bruce mehr als
Totschlag nachzuweisen.«
    »Wieso denn? Es war ein
eindeutiger Mord, und das kann Sellers beweisen.«
    »Das glaubt er jetzt. Aber laß
Shirley erst einmal im Zeugenstand sitzen, die Geschworenen anlächeln und mit
übereinandergeschlagenen Beinen erzählen, wie Cameron, der sonst immer wie ein
Vater zu ihr gewesen war, plötzlich zu einer erotischen Bestie wurde und sie in
sein Haus lockte.«
    »Aber, Donald, damit kommt sie
doch nicht durch. Der Mann telefonierte doch gerade.«
    »Willst du wetten, daß das
Urteil wegen Mordes erfolgt?« fragte ich herausfordernd.
    Bertha sah mich an, dann schlug
sie die Augen nieder. »Nein, lieber nicht.«
    Die neue Schreibkraft aus
Berthas Vorzimmer klopfte schüchtern an die Tür. Elsie Brand sprang von ihrer
Schreibmaschine auf, lief zur Tür und öffnete sie. Berthas Sekretärin gab ihr
ein großes, flaches Paket. »Ein Bote brachte es für Mr. Lam«, sagte sie.
    »Sieht aus, als wäre es eine
Fensterscheibe«, meinte Bertha. »Was ist denn drin, Elsie?«
    Ich bat Elsie, die Umhüllung zu
entfernen.
    Es war das Bild eines
schlanken, gutgebauten Mädchens, das gegen die Reling eines Schiffes lehnte und
über das Meer hinaussah, während der Wind ihren weißen Rock hochwehte und ihre
schöngeformten Beine zeigte. Das Mädchen hatte den Kopf zurückgelegt und
blickte weit über den Ozean hinaus zum Horizont und sah mit sehnsuchtsvoller,
jugendlicher Erwartung der Zukunft entgegen.
    Dem Bild war eine Karte
beigelegt, die Elsie mir reichte. In kräftigen, gut lesbaren und typisch
weiblichen Schriftzügen stand darauf:
     
    Lieber
Donald,
     
    dieses Bild gefiel Ihnen, als
Sie es hei mir sahen. Von Ihrer Partnerin habe ich erfahren, daß Sie sich ein
Privatbüro einrichten, und es würde mich freuen, wenn Sie das Bild dort
aufhängten.
     
    In
Dankbarkeit und freundschaftlicher Verbundenheit
    stets Ihre
    Dona
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