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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel
Autoren: A. A. Fair
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vorzüglich getarnten Gegner zu tun.
Es ist, als ob Sie mit einem gewaltigen Privattrust verhandeln, nur daß Sie es
zusätzlich mit der uneingeschränkten Macht eines Staates zu tun haben. Das ist
mitunter sehr lästig.«
    »Soll ich daraus schließen, daß
ein Teil des Hendricksschen Grundbesitzes in smaragdhaltigen...«
    »Keineswegs«, unterbrach
Sharples. »Sie ziehen voreilig falsche Schlüsse, junger Mann. Die Minen in
unserem Besitz, die wir also ausbeuten und kontrollieren, sind Goldbergwerke,
die von dem Smaragdvorkommen weit entfernt liegen. Aber durch meine Geschäftsfreunde
in Kolumbien ist mir die Situation auf dem Smaragdmarkt nicht unbekannt.«
    »Was hat das alles mit Nuttall
zu tun?« fragte ich.
    »Hin und wieder bin ich in
Kolumbien und... nun, ich habe dort natürlich meine Verbindungen. Auch Cameron,
mein Mittreuhänder, ist häufig dort und hat einflußreiche Beziehungen
angeknüpft. Gelegentlich erfahre ich selbst etwas, manchmal auch durch Cameron.
Kleine Informationen, Sie verstehen? Gerede und lokale Gerüchte, wie man sie
nur in Kolumbien zu hören bekommt. Und Nuttall ist natürlich sehr daran
interessiert, weil Smaragde ja seine Spezialität sind.«
    »Geben Sie alle Informationen,
die Sie erhalten, an ihn weiter?«
    »Nicht alle«, sagte Sharples
hastig. »Zum Teil sind sie vertraulich, aber er... nun, was nicht vertraulich
ist, den kleinen Tratsch, erzähle ich ihm weiter. Wir sind in gewisser Weise
recht vertraut miteinander. Aber er ist gerissen und zurückhaltend — ein
schlauer Fuchs. Das muß er schon von Berufs wegen sein.«
    »Stehen Sie mit Nuttall in
Geschäftsverbindung?«
    »Keineswegs. Unsere Beziehungen
sind rein freundschaftlicher Natur.«
    »Und was sollen wir nun für Sie
tun?«
    Sharples räusperte sich. »Vor
ein paar Tagen sprach ich mit Nuttall. Natürlich kamen wir auch wieder auf
Smaragde zu sprechen — dafür sorgt Nuttall schon. Er erzählte mir, daß er
kürzlich ein schönes und wertvolles Smaragdkollier zum Weiterverkauf erworben
habe. Er wollte die Steine neu einfassen lassen. Es waren ungewöhnlich
fehlerlose, tiefgefärbte Steine.« Sharples legte die Beine übereinander und
räusperte sich wieder.
    »Und weiter?« fragte Bertha
atemlos.
    »Nuttall zeigte es mir«, fuhr
er fort. »Ich hatte das Kollier schon einmal gesehen, wenn es auch einige Zeit
zurücklag. Ich hätte es überall wiedererkannt. Es hatte nämlich Cora Hendricks
gehört und war eins der besonderen Stücke, die sie Shirley Bruce vererbt
hatte.«
    »Hatte Nuttall den Schmuck zur
Reparatur oder Neufassung oder zum Verkauf bekommen?«
    »Zum Verkauf. Die Neufassung
war seine eigene Idee.«
    »Und nun?«
    »Und nun möchte ich
herausbekommen, warum Shirley den Schmuck dorthin gebracht und verkauft hat.
Wenn sie Geld brauchte, möchte ich wissen, wieviel und wofür.«
    »Warum fragen Sie sie nicht?«
    »Das kann ich nicht. Wenn sie
nicht zu mir kommt und es mir aus freien Stücken erzählt... Nun, ich kann sie
eben nicht danach fragen. Außerdem gibt es noch eine andere Möglichkeit.«
    »Und die wäre?«
    »Jemand könnte versucht haben,
einen Druck auf sie auszuüben, um das Kollier von ihr zu bekommen.«
    »Meinen Sie Erpressung?«
    »O nein, das nicht, Mr. Lam.
Erpressung ist ein häßliches Wort. Ich möchte eher glauben, daß es nur ein
Druck war.«
    »Das kommt meiner Ansicht nach
auf das gleiche heraus.«
    Darauf antwortete er nichts.
    »Aber was sollen wir nun tun?«
fragte Bertha.
    »Erstens versuchen,
herauszubekommen, wer es zu Nuttall brachte. Ich glaube nicht, daß Sie damit
sehr weit kommen werden, denn diese großen Juweliere decken ihre Kunden sehr
sorgfältig. Zweitens ausfindig machen, warum Shirley Geld brauchte und wieviel
sie brauchte.«
    »Wie komme ich mit Miss Bruce
in Verbindung?« fragte ich.
    »Ich werde Sie mit ihr bekannt
machen«, erwiderte Sharples.
    »Und wie stelle ich mit Nuttall
einen Kontakt her?«
    »Das ist schwierig. Ich
fürchte, es gibt kaum eine Möglichkeit.«
    Bertha fragte vorsichtig:
»Könnte ich nicht in Nuttalls Geschäft gehen und sagen, ich interessiere mich
für eine bestimmte Art Smaragdkolliers und...«
    »Seien Sie nicht töricht«,
unterbrach Sharples. »Die Chancen sind nicht eins zu hundert, daß Ihnen Nuttall
das Kollier zeigt. Und wenn er es täte, würde er sich darauf beschränken, den
Preis zu nennen und jede Garantie für den rechtmäßigen Besitz zu übernehmen.
Aber er würde kein Wort darüber verlieren, wie es in seinen
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