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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer
Autoren: Daniela Frenken
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zurück. Ich werd den Abschaum einfach nicht los.“ Wütend heulte er auf.
    „Als der Satan damals aus meiner Josefa rauskam, mit dem Gesicht so rot wie die Hölle, da wusste ich, dass das kein Mensch war. Das Leben hat er aus ihr rausgesaugt und am liebsten hätte ich ihn da schon vernichtet. Aber die verdammte Amme hat ihn zu Josefas Eltern gebracht.“ Der Mann verzog höhnisch den Mund.
    Katrin keuchte auf, als ihr klar wurde, wen sie vor sich hatte. Selbst wenn er nichts gesagt hätte, in diesem Augenblick glich er in Mimik und Gestalt so sehr seinem Sohn, dass kein Zweifel möglich war. „Sie sind sein Vater!“, rief sie fassungslos.
    „Sein Vater ist der Teufel!“ , schrie er zurück. „Warum will das einfach keiner einsehen? Seine Großeltern, die haben sich mit dieser Ausgeburt der Hölle angestellt, als wäre er das Kostbarste, was sie besäßen.“ Franz Kalter spuckte aus. „Und was hatten sie davon? Die Pestilenz hat er denen auf den Hals gehetzt. Und dann kam er wieder zu mir.“ Er warf der reglosen Gestalt am Boden einen Blick zu. „Aber ich war vorsichtig“, fuhr er an Katrin gewandt fort. „Mit dem Satan ist nicht zu spaßen. Also hab ich erst mal die Finger von ihm gelassen. Hab ihm nur gesagt, ich wüsste, dass er seine Mutter und seine Großeltern umgebracht hätte und dass er das ja nicht bei mir versuchen sollte. Aber er war gescheit. Tat, als könne er kein Wässerchen trüben. Ich hab die Leute im Dorf natürlich gewarnt, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmt. Man hat ja Verantwortung. Die ganze Zeit schlich er still im Haus herum, sagte kein Wort und huschte wie ein Schatten durch die Gegend. Immer gefolgt von seinem Höllenhund. Ich wusste, was er vorhatte. Mich in Sicherheit wiegen, um dann plötzlich zuzuschlagen.
    Aber nicht mit mir. Ja, dir hab ich es gegeben.“ Er stieß Robert wütend mit dem Stock an, zog ihn aber sogleich wieder zurück, als ob es ihm selbst nicht geheuer war, dass er seinen Sohn berührt hatte.
    Katrin warf einen besorgten Blick auf Robert und rückte ein wenig näher an ihn heran. Hatte er sich bewegt?
    „Geh weg da von ihm!“ Er warf den Stock nach ihr  und sie wich schnell ein Stück zurück.
    „Zuerst hab ich eines Nachts den Köter kaltgemacht“, erzählte der verrückte Mann stolz weiter. „Einmal draufgehauen, schon war Satans Bewacher tot. Dass das so einfach war, hat mir Mut gemacht. Vielleicht konnte ich den Teufel doch besiegen, hab ich da gedacht. Als das Teufelsbalg am nächsten Morgen hysterisch schrie, er hätte den Hund selber umgebracht, da hab ich ihn in dem Glauben gelassen. Hab sogar sofort eine Gelegenheit gefunden, ihm eine Lektion zu erteilen. Hab` gesagt, seine verfluchte Hand müsse daran gehindert werden, noch einmal schlimme Dinge zu tun. Was war das eine Gefühl, als ich ihm die Hand zerschmettert hab.“ Franz schwelgte wohlig in Erinnerungen. „Dabei ist mir klar geworden, dass es viel zu gnädig gewesen wäre, ihn einfach zu töten. Zuerst müsste er bestraft werden, für die Dinge, die er getan hatte.
    Ich ließ überall verlauten, man müsse am besten Abstand von meinem Sohn“, er spuckte wieder aus, „halten, da er unberechenbar sei. Schließlich  musste ich Unschuldige vor ihm schützen, bis ich mit ihm fertig war. Ich ließ ihn wissen, dass er das Böse sei und mit der Zeit zeigte er sein wahres Gesicht. Aggressiv wurde er. Und gewalttätig. Also musste er eben die meiste Zeit im Haus unter Verschluss gehalten werden. Man lässt bösartige Hunde ja auch nicht frei laufen.
    Mit der Zeit wurde offensichtlich, dass ich einen schweren Fehler begangen hatte, als ich beschloss, ihn nicht zu töten, als ich die Gelegenheit dazu gehabt hatte.“ Franz runzelte die Stirn bei diesem eingestandenen Fehler. „Ja, ein Fehler war es, ihm nicht direkt den Garaus gemacht zu haben, als ich die Gelegenheit hatte. Denn seine Taten machten ihn nur noch stärker. Seine Hand verheilte tatsächlich wieder. Und er gebrauchte sie später auch fleißig, wenn ihn jemand verspottete. Sogar mir begann er sich zu widersetzen.“ Wieder vergewisserte sich der ältere Mann, dass sein Sohn noch immer reglos am Boden lag, ehe er weiter erzählte. „Anfangs sah er mich einfach nur reglos an, wenn ich ihn wieder einmal züchtigen wollte. Starrte mich an, mit seinen verfluchten Augen. Als er heranwuchs, da hat er mich schließlich gewarnt, Hand an ihn zu legen. Mich gewarnt!
    Und tatsächlich“, flüsterte er „als ich ihn daraufhin so
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