Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
meines Geldes willst?«
    Ich lächelte
ihn an. »Und wie ich dich will. Aber mit dieser Geldsache muss ich irgendwie
allein zurechtkommen.«
    Er klemmte
die Banknoten wieder in die Klammer und schob sie zurück in die Innentasche
seines Jacketts. »Wenn du darauf bestehst ...«
    Ein Stich
des Bedauerns durchzuckte mich, aber ich unterdrückte diese Regung sofort. Es
war die richtige Entscheidung. Ich ließ mich nicht aushalten. Und schließlich
waren wir nicht einmal verheiratet. Dann hätte mir die Hälfte von Thierrys
Moneten wenigstens rechtmäßig zugestanden.
    Nein. Die
Position von »Thierrys Frau« war von einer hinreißenden, siebenhundert Jahre
alten französischen Vampirin namens Veronique besetzt.
    Die sich
derzeit nicht im Lande aufhielt.
    Und die
nicht das Geringste gegen unsere Beziehung hatte. Im Gegenteil, sie förderte
sie sogar, was schon seltsam genug war. Die beiden waren bereits seit Jahrhunderten
nur noch »auf dem Papier« Mann und Frau, wie man so schön sagt. Sich jedoch von
jemandem scheiden zu lassen, den man vor mehr als sechshundert Jahren
geheiratet hatte, war nicht so ganz leicht. Man konnte ja nicht einfach einen
Anwalt engagieren und ein paar Dokumente unterzeichnen und fertig.
    Letztlich
war es mir auch gleichgültig.
    Mehr oder
weniger.
    Also gut, es
ging mir total auf die Nerven, aber ich versuchte, mich nicht in das Thema
hineinzusteigern.
    »Halt dich
an Heather«, erklärte Thierry. »Und versprich mir, gleich nach dem Gespräch
wieder herzukommen.«
    »Versprochen.«
    Seine Worte
klangen vielleicht herrisch, aber er war nur vorsichtig. Als mein Ruf noch ganz
frisch war, passten sogar ein paar Leibwächter rund um die Uhr auf mich auf.
Jetzt hatte ich nur noch einen, einen Hünen von Kerl, der bezeichnenderweise
Butch hieß und zudem ebenfalls ein Vampir war, was eine enorme Erleichterung
war. Meine vorigen Leibwächter waren Menschen gewesen, und einer von denen
hatte doch tatsächlich versucht, mich umzubringen. Aber das war eine andere
Geschichte.
    Jedenfalls
hatte Butch kürzlich wie aus heiterem Himmel ein paar Tage frei genommen,
vermutlich aus privaten Gründen. Das bedeutete, ich war zurzeit ohne
Leibwächter, und deshalb fand Thierry es unerlässlich, dass ich immer mit
jemand Vertrauenswürdigem zusammen war.
    Offen
gestanden fühlte es sich an, als würde ich permanent von einem Babysitter
beschattet, aber wenn mich das am Leben erhielt, würde ich es so lange ertragen
wie nötig. Mein Ruf würde irgendwann in Vergessenheit geraten, und die Jäger
würden sich früher oder später etwas Interessanterem zuwenden. Ich hoffte
inständig, früher.
    In letzter
Zeit hatten sich die Dinge an der Jägerfront deutlich beruhigt. Mir war zu
Ohren gekommen, dass in Las Vegas gerade eine Art Jäger-Konferenz abgehalten
wurde. Die Jäger strömten in Scharen dorthin, wie mit Holzpflöcken
ausgestattete Zugvögel, die im Süden überwintern wollten.
    Ich brauchte
eigentlich nichts weiter zu tun, als zurzeit einen großen Bogen um Vegas zu
machen. Nur ein durchgeknallter Vampir mit einer übermächtigen Todessehnsucht
würde an einem Ort seine Beißerchen aufblitzen lassen, wo eine ganze Schar von
Jägern mit spitzen Pflöcken herumhing.
    »Gut. Ich
wünsche dir jedenfalls viel Glück bei deinem Vorstellungsgespräch.« Thierry
beugte sich vor und streifte mit seinen Lippen die meinen. Unsere Beziehung
hatte sich in letzter Zeit merklich verbessert. Sicher, er war eher der starke,
stille Typ, und er hatte in gewisser Weise auch eine  ... dunkle Seite. Gelinde gesagt.
    Aber dass er
mich in aller Öffentlichkeit küsste, war ein deutliches Zeichen dafür, dass es
mit uns bergauf ging.
    Nach einem
weiteren Kuss und nachdem er mir ins Ohr geraunt hatte, ich sollte vorsichtig
sein, verließ er den Gastraum des Clubs und verschwand wieder in seinem Büro,
um den Rest des Papierkrams für den Besitzerwechsel vorzubereiten. Das war
sicher sehr aufregend. Gähn.
    »Bist du
fertig?«, erkundigte sich Heather.
    Ich nickte.
»So fertig, wie ich nur sein kann.«
    Die neue
Thekenkraft war bereits eingetroffen, also verließen Heather und ich den Club
und gingen das kurze Stück zu dem Café, ein kleiner Laden, der French
Connection hieß. Er war auf überteuerte Cappuccini und Backwaren spezialisiert.
Da mein Vampirmagen keine feste Nahrung verarbeiten konnte, hielt ich mich an
meine flüssige Diät und bestellte einen Kaffee. Schwarz.
    Heathers
Freund Josh saß an einem kleinen Tisch in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher