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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei
Autoren: Michelle Rowen
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Ecke. Er war niedlich, etwa um
die zwanzig, hatte dunkle, zerzauste Haare und braune Augen. Ich mochte ihn
sofort.
    Er stand
auf, umarmte Heather, küsste sie herzhaft auf den Mund und schüttelte mir dann
sehr fest die Hand.
    »Es freut
mich sehr, dass ich endlich Gelegenheit habe, dich kennenzulernen, Sarah.« Er
setzte sich wieder. Bis auf uns drei und den Kassierer, der hinter dem Tresen
fleißig damit beschäftigt war, die Auslage in Form von Scones, Muffins und
Croissants in perfekte Reihen von Kalorienbomben zu sortieren, war das Café
leer.
    »Mich auch«,
sagte ich. »Heather hat mir von dir bereits vorgeschwärmt. Danke, dass ich mich
bei dir persönlich vorstellen darf.«
    »Aber nein.
Ich muss mich bedanken, dass du mein Angebot angenommen hast.« Er griff in
seine Tasche und zog einen kleinen Stapel Geldscheine heraus. »Betrachte dies
als kleines Zeichen meiner Anerkennung. Es ist eine Vierhundertdollaranzahlung
auf deinen ersten Gehaltsscheck.«
    Ich
blinzelte. Wow! Das ließ sich ja wirklich fantastisch an.
    »Vielleicht
können wir das Bewerbungsgespräch ja einfach überspringen, und ich fange
übergangslos an«, scherzte ich.
    Er lächelte
und warf Heather einen Seitenblick zu. Die drückte seine Hand. »Ich hätte da
noch ein paar Fragen. Wichtige Fragen.«
    War es
unhöflich, wenn ich das Geld gleich in meiner Tasche verschwinden ließ?
Wahrscheinlich. »Schieß los. Mein Leben ist ein offenes Buch.«
    »Wie lange
ist es genau her, dass du von einem Vampir gezeugt worden bist?«
    Ich runzelte
die Stirn. »Das ist aber eine merkwürdige Frage für ein Bewerbungsgespräch,
oder nicht?«
    Er
schüttelte den Kopf und lachte. »Ja, irgendwie wohl schon, das gebe ich zu.«
    Heather
lachte ebenfalls und tätschelte beruhigend meine Hand. »Josh will dich doch nur
kennenlernen. Abgesehen davon richtet sich die Firma ja schließlich an
Vampirkunden.«
    »Oh.« Ich
entspannte mich ein bisschen. »Na gut. Also, es ist genau gestern vor zehn
Wochen passiert.«
    »Zehn
Wochen.« Er nickte. »Und du hast dich mittlerweile daran gewöhnt?«
    »Mehr kann
man wohl in der kurzen Zeit nicht erwarten.«
    »Ich habe
den Eindruck, dass du dich sehr gut hältst.«
    »Ich
versuche es.« Ich trank einen Schluck Kaffee und schüttelte mich unwillkürlich,
weil er so bitter schmeckte. Ich nahm ein paar Heftchen Zucker, riss sie auf,
schüttete sie in die dunkle Brühe und rührte um.
    »Und hast du
irgendwelche besonderen Fähigkeiten an dir bemerkt, seit du gezeugt worden
bist?«
    Ich dachte
darüber nach. »Nun ja, meine Sinne sind schärfer geworden, aber es nicht
sonderlich aufregend. Mein Gehör ist besser, und ich kann wirklich
ausgezeichnet riechen. Außerdem sehe ich viel besser im Dunkeln. Meinst du so
etwas?«
    Er nickte.
»Das bringt uns weiter. Und hast du irgendwelche hellseherischen Träume?«
    »Hellseherische
Träume?«
    »Träume, die
scheinbar die Zukunft vorhersagen.«
    Ich runzelte
wieder die Stirn. »Ich habe tatsächlich vor einigen Wochen einen Traum gehabt,
der mir in gewisser Weise vorausgesagt hat, dass mir Ärger bevorsteht. Und
einige andere waren recht lebhaft. Zählen die auch?«
    Er nickte.
»Irgendwelche anderen unheimlichen psychischen Fähigkeiten?«
    »Ich habe
letzte Woche zwanzig Dollar im Lotto gewonnen.«
    »Bist du
stärker geworden?«
    »Vielleicht
ein bisschen, aber ich würde wohl noch lange nicht als professioneller Boxer
durchgehen.« Meine Miene verfinsterte sich immer mehr, als mein Argwohn wuchs.
»Hör mal, diese Fragen sind mir ein bisschen unangenehm. Was hat das alles mit
meiner Arbeit für dich zu tun?«
    »Ich bin
einfach nur ein neugieriger Mensch«, erklärte Josh. »Ich engagiere Vampire und
muss deshalb ein paar Dinge über sie wissen. Das ist wichtig.«
    Ich sah
Heather an, die vollkommen auf Josh fixiert war und nicht im Geringsten
beunruhigt von seinem merkwürdig vampirmäßigen Bewerbungsgespräch schien. Ich
schob meine Bedenken beiseite und trank einen Schluck meines Kaffees, der jetzt
viel zu süß war. »Okay, wenn du meinst.«
    »Also...«,
fuhr Josh fort. »Es geht das Gerücht um, dass du nicht nur das Blut von einem,
sondern von zwei Meistervampiren getrunken hast. Stimmt das?«
    Ich verzog
das Gesicht. Noch ein Gerücht. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
    Aber gut.
Erst einmal war da natürlich Thierry. Er hatte mich gerettet, als mein
ursprünglicher Erzeuger von Vampirjägern abgeschlachtet worden war, noch bevor
ich die Zöglingsnahrung von ihm
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