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Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Titel: Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel
Autoren: Sissi Kaipurgay
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und auch Max fand wieder zu seiner professionellen Art zurück.
    In Barmbek gab es nichts mehr zu retten. Die Fahrerin eines weißen Golfs war noch am Unfallort verstorben und mit ihr das ungeborene Baby, das sie in sich trug. Der andere Fahrer hatte nur einen Schock und war von einem anderen Rettungswagen bereits abtransportiert worden. Gabriel und Max standen stumm vor dem Auto, während Polizisten eine Plane über die Tote deckten. Dies waren diese Momente, die Gabriel abgrundtief hasste. Zu spät zu kommen war ihm eh verhasst, aber in diesen Augenblicken fühlte er seine eigene Unzulänglichkeit. Trotz seines Namens, dem des Erzengel Gabriels, konnte er Menschenleben nicht retten, wenn Gott anders entschieden hatte.
    Er glaubte eigentlich nicht an Gott, eher an den Tod, seit er Terry Pratchett gelesen hatte. Der Tod mit seiner Sense und den Stundengläsern war irgendwie greifbarer als ein dicker, alter Mann, der auf einer Wolke saß und über Tod und Leben entschied.
    „Scheiße.“ Max hatte die Gabe, Situationen auf ein Wort einzuschmelzen.
    Gabriel nickte und stieg schweigend wieder in den Wagen, Max folgte. Der Funk rauschte, aber es kam keine neue Meldung. Einen Moment noch saßen sie einfach da, dann drehte Gabriel den Zündschlüssel und das gewohnte Brummen des Motors beruhigte seine überreizten Nerven. Stumm fuhren sie zurück zur Zentrale, während die Dämmerung über Hamburg hereinbrach. Ein neuer Tag und ein Leben war ausgelöscht. Gabriel gefielen Geburten besser.
     
    Die Tür zu seiner Wohnung war nicht richtig abgeschlossen, sondern einfach nur ins Schloss gedrückt was bedeutete, dass Konstantin da sein musste. Gabriel unterdrückte ein genervtes Stöhnen und betrat leise den Flur. Hoffentlich schlief sein Freund.
    „Hey, Gabriel, schön, dass du endlich kommst“, erklang eine verschwommene Stimme.
    Konstantin kam aus dem Wohnzimmer, trug eine Bierfahne vor sich her und sonst nur einen knappen Slip. Immer, wenn Gabriel dem Tod begegnet war, hatte er danach Lust auf Sex. Das konnte daran liegen, dass er dann das Leben besonders intensiv spüren wollte oder aber daran, dass er einfach pervers war. Diesmal war das Gefühl nicht da, nur grenzenlose Erschöpfung.
    „Warum schläfst du nicht?“, fragte er leise.
    „Ich hab auf dich gewartet. Ich bin scharf.“ Als Beweis ließ Konstantin die Hüften vor und zurückschnellen und zeigte Gabriel dabei seine gut gefüllte Unterwäsche.
    Normalerweise, und gerade in dieser Situation, wie schon zuvor bemerkt, hätte dieser Anblick Gabriel ganz sicher heiß gemacht. Konstantin mit seinem Sixpack, dem geilen Schwanz und den beeindruckenden Muskeln war ein echter Hengst. Aber heute fühlte er nur Niedergeschlagenheit und wünschte sich einen Gesprächspartner, statt einem Schwanz in seinem Hintern. Oder Schlaf. Beides würde er bei Konstantin nicht finden.
    „Ich muss erst mal duschen. Geh doch schon ins Bett.“ Gabriel schloss die Tür zu dem kleinen Bad und lehnte sich von innen dagegen.
    Eine Beziehung ist kein Zuckerschlecken. Er verwünschte sich selbst zum hundersten Mal, dass er Konstantin einen Schlüssel für seine Wohnung gegeben hatte. Aber nach einem Jahr hatte er geglaubt, dies wäre der nächste Schritt, welchen man in einer Partnerschaft einfach tat. Er selbst besaß keinen Schlüssel zu Konstantins Wohnung, wie ihm gerade jetzt einfiel. Warum eigentlich nicht?
    Während sich Gabriel auszog und in die Duschkabine trat, dachte er über diese Sache nach. Trotz seiner Müdigkeit und dem zuvor Erlebten war diese Angelegenheit plötzlich von höchster Wichtigkeit. Als er die Brause abdrehte und nach einem Handtuch griff war er wild entschlossen, wenigstens dieses Rätsel noch heute zu lösen. Der bodentiefe Spiegel, den er aus purer Eitelkeit in seinem Bad angebracht hatte, zeigte ihm einen attraktiven, großen Kerl, der sich dringend mal rasieren musste.
    Gabriel rubbelte sich trocken und beugte sich dann neugierig vor. Die braunen Augen waren blutunterlaufen vor Müdigkeit, das Haar stand ihm zerstruwwelt vom Kopf ab. Hey, nicht übel, konstatierte er, bevor er das Handtuch sorgfältig über der Heizung zum Trocknen ausbreitete. Das von Konstantin wohl früher am Abend benutzte Frotteetuch hob er vom Boden auf und legte es über das Waschbecken. Dann holte er tief Luft und stellte sich der Situation: Entweder ficken oder endlose Diskussion mit nachfolgendem Streit.
    Noch während er die
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