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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Autoren: Ian Rankin
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Rebus. »Sie haben doch den perfekten Sündenbock.«
    Aber Stone schüttelte den Kopf und deutete, wie die Schwester vor ihm, auf die Überwachungskamera. »Die Bandaufzeichnung würde beweisen, dass Sie keinen Fuß in den Raum gesetzt haben. Kennen Sie nicht den Spruch ›Die Kamera lügt nie‹?«
    »Kenn ich«, sagte Rebus, »aber ich bin nicht so blöd, daran zu glauben.« Worauf er seine Tüte aufhob und vor Stone den Korridor entlang in Richtung Ausgang schlurfte.
    »Sie kennen Cafferty schon eine ganze Weile«, sagte Stone.
    »Seit fast zwanzig Jahren.«
    »Zum ersten Mal haben Sie vor dem Obersten Gericht in Glasgow gegen ihn ausgesagt.«
    »Stimmt. Der Scheißanwalt hat mich mit dem vorigen Zeugen verwechselt und mich mit ›Mr. Stroman‹ angesprochen. Ab dann nannte mich Cafferty nur noch Strawman.«
    »Wie die Vogelscheuche im Zauberer von Oz?«
    »Hab ich’s geschafft, Ihnen was zu erzählen, was noch nicht in Ihren Akten stand?«
    »Das haben Sie tatsächlich.«
    »Schön zu wissen, dass ich noch den einen oder anderen Trumpf im Ärmel habe.«
    »Mir kommt der Verdacht, dass Sie nicht vorhaben, ihn loszulassen.«
    »Cafferty?«
    Stone nickte. »Aber vielleicht haben Sie auch DS Clarke so weit gekriegt, dass sie an Ihrer Stelle den Kampf fortsetzt.« Stone wartete auf eine Antwort, aber Rebus schien keine parat zu haben. »Jetzt, wo Sie die Truppe verlassen haben – glauben Sie, dass Sie eine Lücke hinterlassen, die nie zu schließen sein wird?«
    »Ganz so eingebildet bin ich nicht.«
    »Vielleicht gilt ja das Gleiche für Cafferty – wenn der abnibbelt, wird auch sein Posten nicht lange unbesetzt bleiben. Jede Menge Kleinganoven da, jung und mager und hungrig …«
    »Nicht mein Problem«, sagte Rebus.
    »Dann ist also das Einzige, was Ihnen noch auf dem Magen liegt, Cafferty selbst.«
    Sie hatten den Haupteingang des Krankenhauses erreicht. Rebus zog sein Handy heraus und tippte die Nummer der Taxizentrale ein.
    »Wollen Sie wirklich mit mir warten?«, fragte er.
    »Hab nichts Besseres vor«, antwortete Stone. »Aber das Angebot, Sie zu fahren, steht noch. Zu dieser Uhrzeit dürften Taxis ziemlich dünn gesät sein.«
    Rebus brauchte eine Minute, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Nachdem er genickt hatte, griff er in die Tüte und zog die Flasche Speyside heraus …

Montag, 27. November 2006
    Epilog
    Vor dem Bahnhof am Haymarket parkte eine Reihe von Taxis, aber Rebus schaffte es, seinen Saab irgendwie danebenzuquetschen. Er hupte und kurbelte das Fenster herunter. Zwei uniformierte Beamte standen neben dem Ausgang der Bahnhofshalle. Montagmorgen, der Tag kühl und klar. Die Constables trugen über ihren Stichschutzwesten schwarze wattierte Jacken. Auch als Rebus noch einmal hupte, kümmerten sie sich nicht im Mindesten um ihn. Dann aber nahm ihn ein Parkplatzwächter ins Visier, der bemerkt hatte, dass der Saab im absoluten Halteverbot stand. Jetzt wurden auch die Polizisten aufmerksam. Einer von ihnen sagte etwas zu seinem Kollegen und kam herübergeschlendert.
    »Ich kümmer mich darum«, sagte er zu dem Wächter, bevor er in die Hocke ging, so dass sein Kopf auf gleicher Höhe mit dem Fenster war.
    »Mit DI Rebus kann ich Sie wohl nicht mehr anreden?«, fragte Todd Goodyear.
    »Nicht mehr, nein«, bestätigte Rebus.
    »Sonia und ich haben uns auf der Party gut amüsiert – der anschließende Kater war weniger lustig.«
    »Ich hab gar nicht gesehen, dass Sie getrunken hätten, Todd. Ich meine, Sie hatten ein Glas in der Hand, aber bis zu Ihren Lippen ist es irgendwie nie gekommen.«
    »Ihnen entgeht nicht viel«, räumte Goodyear mit einem Lächeln ein.
    »Tatsächlich entgeht mir sogar eine ganze Menge, mein Sohn.«
    »Zum Beispiel das CID?«, vermutete Goodyear.
    »Das hieße eher abgehen, aber daran hatte ich jetzt nicht gedacht.« Rebus spähte über Goodyears Schulter hinweg zum Kollegen des jungen Mannes. »Besteht die Chance, dass ich Sie für eine halbe Stunde ausleihen könnte?«
    Goodyear machte ein verdutztes Gesicht. »Wozu?«
    »Da wär was, worüber ich mit Ihnen reden möchte.«
    »Ich bin im Dienst.«
    »Ich weiß.« Aber Rebus sah nicht so aus, als ob er ein Nein akzeptiert hätte. Goodyear richtete sich wieder auf, ging zu seinem Kollegen und sprach ein paar Worte mit ihm, kehrte dann zum Auto zurück und nahm die Mütze ab, bevor er auf der Beifahrerseite einstieg.
    »Geht’s Ihnen ab?«, fragte Rebus.
    »Das CID, meinen Sie? Es war … interessant.«
    »Ich habe
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