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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Autoren: Ian Rankin
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Bereitschaftsdienst.«
    »Hat Ihnen den Abend mit Todd vermasselt«, sagte Rebus mitfühlend.
    »Wie meinen Sie das?« Ihre Augen waren schmaler geworden.
    »Schon gut«, sagte Rebus und fragte sich, ob er vielleicht schon lallte.
    »Ich war’s, die den Überschuh gefunden hat«, fügte sie hinzu. Dann weiteten sich ihre Augen, und sie legte sich die freie Hand vor den Mund.
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, beruhigte Rebus sie. »Wie’s aussieht, stehe ich nicht mehr unter Verdacht.«
    Sie entspannte sich und stieß ein kleines Lachen aus. »Aber das sagt doch einiges über Todds Fähigkeiten, oder?«
    »Absolut«, pflichtete Rebus ihr bei.
    »Was immer in dem Abschnitt des Kanals trieb, musste mit einiger Wahrscheinlichkeit unter der Brücke hängenbleiben – das hat er gesagt.«
    »Und er hatte recht«, gab Rebus zu.
    »Und deswegen wäre das CID verrückt, ihn nicht zu nehmen.«
    »Unsere Zurechnungsfähigkeit ist schon wiederholt infrage gestellt worden«, gab Rebus zu bedenken.
    »Aber im Fall Todorow haben Sie ein Resultat erzielt«, erklärte sie.
    »Ja, haben wir«, räumte Rebus mit einem müden Lächeln ein. Goodyear plauderte jetzt mit Siobhan Clarke. Wie auch immer brachte er sie zum Lachen. Rebus befand, die Zeit sei reif für eine Zigarettenpause, nahm Sonias Hand und drückte einen Kuss darauf.
    »Ein vollkommener Gentleman«, hörte er sie sagen, während er sich in Richtung Ausgang entfernte.
    »Wenn du wüsstest, Kleines …«
    Er sah Hawes und Tibbet am anderen Ende der Straße, Tibbet mit dem Rücken an der Wand, während Hawes vor ihm stand und ihm das Haar aus der Stirn strich. Ein paar andere Raucher sahen sich die Show an.
    »’ne Weile her, dass mir so was passiert ist«, sagte einer.
    »Was?«, fragte sein Nachbar. »Dass Sie kotzen mussten oder dass Ihnen eine Frau mit den Fingern durch die Haare gefahren ist?«
    Rebus fiel in das allgemeine Gelächter ein und konzentrierte sich dann auf seine Zigarette. Am anderen Ende der Straße leuchteten die Fenster der Residenz des First Minister. Seit der Dezentralisierung fest in Labour-Hand, wurde sie jetzt zunehmend von den Nationalisten bedroht.Tatsächlich konnte sich Rebus nicht erinnern, wann es in Schottland zuletzt keine Labour-Mehrheit gegeben hatte. Er selbst hatte in seinem ganzen Leben nur dreimal gewählt, jedes Mal eine andere Partei. Als es den Volksentscheid wegen der Dezentralisierung gab, hatte er bereits jegliches Interesse verloren. Seitdem waren ihm eine Menge Politiker über den Weg gelaufen, aber er schätzte, dass die Hälfte der Stammgäste des Ox bessere Parlamentarier abgegeben hätte. Typen wie Jim Bakewell und Megan Macfarlane waren eine Konstante, und auch wenn Stuart Janney ins Gefängnis wanderte, bezweifelte Rebus, dass dies irgendeine Auswirkung auf die First Albannach hätte. Die Bank würde fortfahren, mit Leuten wie Sergei Andropow und Morris Gerald Cafferty Geschäfte zu machen, wahllos schmutziges wie sauberes Geld zusammenzuraffen. Arbeitsplätze und Wohlstand: Der Mehrheit war es völlig egal, wie dies zustande kam oder aufrechterhalten wurde. Edinburgh war auf den unsichtbaren Fundamenten von Banken und Versicherungen aufgebaut worden. Wen kümmerte es, wenn die Maschinerie hier und da mit gelegentlichen Geldgeschenken geschmiert wurde? Was spielte es schon für eine Rolle, ob ein paar Männer sich gemeinsam heimlich aufgenommene Videos anschauten? Andropow hatte was davon gesagt, die Dichter würden sich als verkannte Gesetzgeber betrachten, aber gebührte dieser Titel nicht eigentlich den Männern in Nadelstreifen?
    »Versucht sie da, ›heile heile Gänschen‹ zu machen?«, fragte einer der Raucher.
    Hawes und Tibbet lagen sich jetzt irgendwie in den Armen. Viel Glück, dachte Rebus. In seine Ehe hatte sich die Polizeiarbeit wie ein Keil gedrängt und sie nach und nach auseinandergerissen, aber das musste nicht immer so sein – viele Bullen waren noch immer verheiratet, manchmal sogar mit Polizistinnen. Bei ihnen schien’s zu funktionieren.
    »Jedenfalls macht sie’s gut«, antwortete der andere Raucher seinem Nachbarn. Hinter ihnen ging die Tür auf, und Siobhan Clarke kam heraus.
    »Hier sind Sie!«, sagte sie.
    »Hier bin ich«, bestätigte Rebus.
    »Wir hatten schon Sorge, Sie hätten sich verdrückt.«
    »Nur noch eine Minute«, meinte er und deutete auf die verbleibenden zwei Zentimeter Zigarette.
    Sie schlang die Arme fröstelnd um sich. »Keine Angst«, sagte sie, »es sind keine
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