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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Autoren: Ian Rankin
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gleich Verlust des Lebenssinns. Er hatte sich oft gefragt, ob nicht die einzige Lösung darin bestehen würde, aus der Stadt zu verschwinden. Für den Preis seiner Wohnung hätte er sich anderswo ein ganz ordentliches Haus kaufen können – an der Küste von Fife oder irgendwo im Westen, auf einer dieser mit Whiskybrennereien übersäten Inseln, oder im Süden, im »Land der Pferdediebe«. Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, Edinburgh zu verlassen. Die Stadt war der Sauerstoff in seinem Blut, noch immer reich an Geheimnissen, die es zu lüften galt. Seit er Bulle war, hatte er hier gelebt, so dass Job und Stadt sich unentwirrbar miteinander verwoben hatten. Jedes neue Verbrechen hatte dazu beigetragen, die Welt ein wenig mehr zu verstehen. Blutbefleckte Vergangenheit vermischte sich mit blutbefleckter Gegenwart; Covenanters und Kommerz; eine Stadt der Banken und Bordelle, der Rechtschaffenheit und Rachsucht …
    Unterwelt und Oberwelt vereint …
    »Ein Penny für Ihre … Sie wissen schon.« Es war Siobhan, die in der Tür stand.
    »Wäre reine Geldverschwendung«, sagte er.
    »Irgendwie glaube ich das ganz und gar nicht. Fertig?«
    »Fix und.«
    Zumindest das, entschied er, stimmte.

    Anfangs waren sie in der Oxford Bar nur zu viert. Das Nebenzimmer war wirklich für sie reserviert und mit Hilfe von Polizeiband abgesperrt worden.
    »Hübscher Einfall«, gab Rebus zu und hob das erste Pint des Abends. Knapp eine Stunde später machten sie sich auf zum Restaurant. Dort erwartete ihn eine Tüte mit Geschenken.Von Siobhan ein iPod. Rebus jammerte, er würde nie im Leben damit klarkommen.
    »Ich hab ihn schon bespielt«, sagte sie. »Stones,Who,Wishbone Ash … was Sie sich nur wünschen.«
    »John Martyn? Jackie Leven?«
    »Sogar ein bisschen was von Hawkwind.«
    »Meine Abschiedsmusik«, meinte Rebus mit einem Gesichtsausdruck, den man fast als zufrieden bezeichnen konnte.
    Von Hawes und Tibbet eine Flasche fünfundzwanzig Jahre alten Malt und ein Buch mit historischen Spaziergängen durch Edinburgh. Rebus küsste die Flasche und tätschelte das Buch, bestand dann darauf, eine Weile die Kopfhörer aufzubehalten.
    »Jack Bruce hör ich mir allemal lieber an als euch Bande«, erklärte er.
    Lediglich zwei Flaschen Wein zum Essen, dann zurück in den Ox, wo Gates, Curt und Macrae inzwischen eingetroffen waren und die Bar ein paar Flaschen Sekt stiftete. Todd Goodyear und seine Freundin Sonia waren die Letzten, die eintrafen. Es war fast elf, und Rebus hatte sein viertes Pint in Arbeit. Colin Tibbet stand draußen und sog gierig die frische Luft ein, während Phyllida Hawes ihm ermutigend über den Rücken strich.
    »Geht ihm wohl nicht so gut«, meinte Goodyear.
    »Nach sieben doppelten Brandys kann das schon mal vorkommen.«
    Musik gab’s keine, aber das war auch nicht nötig. Die verschiedenen Gespräche waren ungezwungen und vergnügt. Anekdoten wurden erzählt; die besten kamen von den zwei Pathologen. Dann schüttelte Macrae Rebus herzlich die Hand und erklärte, er müsse jetzt nach Hause.
    »Sie kommen uns bei Gelegenheit besuchen, ja?«, sagte er zum Abschied.
    Derek Starr stand in einer Ecke und besprach Berufliches mit einem gelangweilt dreinschauenden Shug Davidson. Die Tatsache, dass er überhaupt gekommen war, bedeutete, dass seine Baggersprüche wieder mal versagt hatten. Jedes Mal, wenn Davidson in seine Richtung schaute, warf Rebus ihm einen teilnahmsvollen Blick zu. Als ein Tablett mit der nächsten Runde kam, sah Rebus Sonia neben sich stehen.
    »Todd meinte, dass Sie bei der Spusi arbeiten«, sagte er.
    »Stimmt.«
    »Tut mir leid, dass ich Sie nicht vom Sehen erkannt habe.«
    »Ich zieh mir normalerweise eine Kapuze über den Kopf«, sagte sie mit einem schüchternen Lächeln. Sie war klein, vielleicht eins fünfzig, und hatte kurz geschnittenes blondes Haar und grüne Augen. Das Kleid, das sie trug, sah japanisch aus und passte gut zu ihrer zierlichen Figur.
    »Wie lange sind Sie und Todd schon zusammen?«
    »Ein bisschen länger als ein Jahr.«
    Rebus sah zu Todd hinüber, der gerade volle Gläser austeilte. »Macht scheint’s irgendetwas richtig«, meinte er.
    »Er hat unheimlich viel drauf. Gehört auf jeden Fall ins CID.«
    »Vielleicht wird ja was frei«, sagte Rebus. »Und, wie gefällt’s Ihnen bei der Spusi?«
    »Ist ganz okay.«
    »Ich hab gehört, Sie waren an dem Abend, als Todorow ermordet wurde, in der Raeburn Wynd.«
    Sie nickte. »Und am Kanal auch. Ich hatte
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