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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Autoren: Ian Rankin
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Sie sie nach uns beiden ausgefragt haben. Sie hat deswegen sogar ein schlechtes Gewissen.«
    »Wieso?«
    »Sie glaubt, das alles lag vielleicht nur daran, dass sie Ihnen erzählt hat, dass ich Cafferty wie die Pest hasse. Nach Ihrer Logik machte mich das in der Cafferty-Sache verdächtig.« Er schwieg kurz. »Ach, und ein bisschen mitschuldig fühlt sie sich auch, weil sie Sie überhaupt erst ins Team gebracht hat – hat das Gefühl, versagt zu haben, weil Sie es geschafft haben, Ihr eigentliches Motiv zu verbergen.«
    »Wo fahren wir hin?« Goodyear hielt eine Hand an sein Funkgerät. Es war mit einem Schnappverschluss an seiner Schulter befestigt und gab ein ständiges Knistern und Rauschen von sich.
    »Sehen Sie, ich hab die Sache mit ihr durchgesprochen«, redete Rebus unbeirrt weiter. »Sie meint, es klingt logisch.«
    »Was klingt logisch?«
    »An dem Abend der Party habe ich mich mit Sonia unterhalten …«
    »Das sagten Sie bereits.«
    »An dem Abend des Überfalls auf Cafferty haben Sie behauptet, Sie wären mit ihr verabredet.« Wieder schwieg Rebus einen Moment. »Sie schien sich nicht daran zu erinnern. Außerdem sagte sie, es sei Ihre Idee gewesen, unter der Fußgängerbrücke nachzuschauen.«
    »Was?«
    »Sie hat diesen Schuhschutz gefunden, weil Sie ihr sagten, dass sie da suchen solle.«
    »Also, Moment mal …«
    »Aber hier kommt das Problem: Sie waren ja nicht am Tatort, Todd. Wie ich das sehe, hat sie Sie vielleicht angerufen und Ihnen gesagt, sie sei auf dem Weg zu einem Einsatz am Kanal. Und da haben Sie ihr gesagt, sie solle unter der Brücke nachschauen – Sie wussten, dass es da eine Brücke gab, und Sie wussten, was sie darunter finden würde.«
    »Halten Sie an.«
    »Wollen Sie mich wegen Freiheitsberaubung anzeigen, Todd?« Rebus lächelte kalt. »DI John Rebus und Big Ger Cafferty – in Ihren Augen die zwei schlimmsten Feinde Ihrer Familie … und plötzlich sahen Sie eine Möglichkeit, sich an dem einen zu rächen und gleichzeitig den Verdacht auf den anderen zu lenken. Sie haben sich überlegt, dass auf diesem Überschuh mit einiger Wahrscheinlichkeit meine Fingerabdrücke sein würden. Den könnten Sie wann auch immer aus dem Kofferraum geholt haben. An dem Abend waren nur wir drei da draußen vor dem Ox, Todd – Sie, ich und Siobhan. Wir alle wussten, wo ich hinwollte, und außer uns wusste es niemand. Sie sind mir hinterhergestiefelt, haben gewartet, bis Cafferty allein war, und sich dann von hinten an ihn rangeschlichen. Siobhan meint, es hätte Ihnen einen ziemlichen Schock versetzt zu erfahren, dass Cafferty überwacht worden sei. Wenn ich Stone nicht weggelockt hätte, hätte er Sie auf frischer Tat ertappt.«
    »Schwachsinn«, zischte Goodyear.
    »Ist sowieso egal, weil ich nicht ein beschissenes Wort davon beweisen kann.« Er wandte sich wieder dem jungen Mann zu. »Glückwunsch – Sie kommen damit durch, Todd. Kann nur bedeuten, dass der Big Boss da oben auf Sie aufpasst.«
    »Ich pass selbst auf mich auf, Rebus – auf mich und meine Familie.« Goodyears Ton hatte sich verändert, war ebenso hart geworden wie der Ausdruck in seinen Augen. »Ich hatte schon lange über Cafferty nachgedacht. Dann, als Sol diesen Messerstich abbekam, da wurde es wirklich zu viel – wenn ich mir vorstellte, wie anders alles für meine Leute hätte laufen können. Ich wusste, dass Sie und Cafferty sich irgendwie nahestanden, also musste ich in Ihre Nähe kommen.« Er starrte nach vorn auf die Fahrbahn. »Dann haben Sie mir erzählt, Sie wären damals der Mann im Zeugenstand gewesen, der Mann, der so hart daran gearbeitet hatte, meinen Großvater hinter Gitter zu bringen, und plötzlich schien sich alles zusammenzufügen. Ich konnte Sie und Cafferty auf einen Schlag erledigen.«
    »Wie ich sagte, Auge um Auge.« Der Verkehr wurde allmählich dichter, und Rebus nahm den Fuß vom Gas. »Dann müssen Sie sich ja jetzt ganz schön toll fühlen – geläutert, gerechtfertigt, gerächt, das ganze Programm …«
    »›Rein bin ich von meiner Sünde.‹«
    »Wieder einer Ihrer Bibelsprüche?« Rebus nickte vor sich hin. »Das ist alles schön und gut, aber es ist nicht genug, um Sie zu retten – bei weitem nicht.«
    »Rot«, stellte Goodyear fest.Was bedeutete, dass sie an der nächsten Kreuzung würden halten müssen. Als der Wagen stand, stieß Goodyear seine Tür auf.
    »Ich wollte Cafferty einen Besuch abstatten«, sagte Rebus zu ihm. »Ich dachte, Sie würden ihn vielleicht gern wiedersehen.
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