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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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rausschmeißen muss.«
    Philip schnitt eine Grimasse. »Du bist in den Händen deiner Feinde, Eddie. Du kannst sie nicht aufhalten. Sie sind zahllos, unendlich viele, sie sind eine Legion. Sie werden hinter dir sein, dir im Nacken hängen und niemals aufhören, dich zu bedrängen, für immer und immer und ewig. Auf Gedeih und Verderb werden sie dir jedes Geheimnis entreißen, selbst die, von denen du nicht wusstest, dass du sie kennst. Sie werden es tun und dir ins Gesicht lachen, während du schreist.«
    »Nur über meine Leiche.«
    Ich schlug ihn ins Gesicht. Es war als Trotzgeste gedacht, denn ich erwartete, dass meine geballte Faust durch sein Gesicht hindurchfahren würde, aber sie traf auf solides Fleisch und Knochen. Ich hörte, wie seine Nase brach, und sah, dass Blut aus seinem verletzten Mund flog. Es fühlte sich gut an. Hervorragend. Philip fiel zurück und schrie vor Schreck und Schmerz auf. Ich lachte laut auf, als ich an ihm vorbei- und aus dem Sanktum hinausschlenderte. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ich in dieser Situation die Oberhand behalten hatte.
    In dem Moment, in dem ich das Sanktum verließ, betrat ich wieder die Eingangshalle und ging auf die fest verschlossenen Türen zu. Walker war immer noch da und lächelte mich leicht an. Er lehnte auf seinem zusammengerollten Schirm und stand zwischen mir und der Tür, sodass der Weg blockiert war. Er sagte nichts. Das musste er nicht.
    »Ich werde niemals reden«, sagte ich. »Und Sie sollten das von allen Leuten am ehesten verstehen. Meine Geheimnisse gehören nicht nur mir, sie gehören der Familie. Unsere Geheimnisse sorgen dafür, dass die Menschen sicher sind, dass sie am Leben bleiben und vor Leuten wie Ihnen und Ihren geheimen Herren und Meistern geschützt sind. Ich habe meine Familie nicht im Leben verraten und ich will verdammt sein, wenn ich es jetzt tue. Droods stehen zwischen der Menschheit und ihren Feinden, lebendig oder tot.«
    »Ich habe meine Stimme«, sagte Walker. »Die Stimme, die befiehlt und der man gehorchen muss. Ich könnte Sie zwingen, mir alles zu sagen.«
    »Nein, könnten Sie nicht«, erwiderte ich prompt. »Weil Sie es dann schon getan hätten. Sie können einen Betrüger nicht betrügen, Walker.«
    »Vielleicht«, meinte Walker. »Aber ich war immer so viel mehr als nur ein Mann mit einer befehlenden Stimme. Ich kannte schon immer eine ganze Menge von unangenehmen Wegen, wie man Leute dazu bringen kann, mir zu sagen, was ich wissen muss.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Ich wich langsam zurück, als Walker auf mich zu kam. Ich überlegte fieberhaft, sah mich um und versuchte, mich an irgendwelche Informationen über Drood Hall zu erinnern, von denen Walker nichts wissen konnte. Etwas, das ich gegen ihn verwenden konnte. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Porträtgemälde an der Wand. Die Bilder bewegten sich, die Gesichter bekamen wahnsinnige Augen und wurden zu verzerrten Mienen. Sie wurden zu Albträumen, Blicken in die Hölle, als wären all meine Ahnen gefangen und zu ewigem Leiden verdammt. Matthew und Alexandra erschienen wieder und kamen durch die längliche Eingangshalle auf mich zu.
    »Na los«, sagte Alexandra. »Bring uns wieder um. Du weißt, dass du das willst. Aber das kannst du nicht. Sag Walker, was er wissen will.«
    »Ich habe keinen von euch beiden umgebracht«, sagte ich. Ich hielt inne und starrte beide an, als dieser Gedanke durch drang. Ich hatte sie nicht getötet, Jacob hatte das getan. Aber diese beiden hatten das nicht gewusst, also konnten sie gar nicht sein, was sie vorgaben. Jacob und Onkel James hatten gesagt, dass nicht jeder in diesem Herrenhaus war, was er oder es zu sein schien.
    »Ihr seid nicht real«, sagte ich entschieden. »Ich glaube nicht an euch.«
    Ich starrte Matthew und Alexandra böse an, und sie verblassten angesichts meiner Entschlossenheit. Ich wandte mich um und sah Walker an.
    »Nur noch Sie und ich, Walker. Aber vielleicht war es immer so. Wenn Sie überhaupt Walker sind.«
    Er betrachtete mich nachdenklich, als wir uns direkt gegenüberstanden. Zwei Männer in einer leeren Halle, der Gefangene und sein Inquisitor. Walker seufzte kurz und zückte fleckenlose Handschellen. »Sie können nirgendwohin, Eddie. Und ich habe alle Zeit der Welt, Ihren Willen zu brechen und zu erfahren, was ich wissen muss. Jeder redet irgendwann.«
    »Benutzen Sie doch Ihre Stimme«, sagte ich. »Los doch. Aber das können Sie gar nicht, oder? Weil Sie gar nicht wirklich
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