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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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bin der einzige Geist hier, Eddie, aber ich kann dir nicht helfen. Es gibt Regeln, die selbst die Toten befolgen müssen. Vielleicht besonders die Toten.«
    Ich betrachtete ihn nachdenklich. Er sah solider und realer aus als jeder andere, den ich in diesem leeren Herrenhaus getroffen hatte. »Bist du wirklich hier, Jacob?«
    »Ja. Aber alle anderen sind es nicht.« Er sah zu Onkel James, der leicht zurücklächelte. Jacob schnaubte laut und warf ihm einen bösen Blick zu, bevor er ihn wieder auf mich richtete. »Jemand spielt mit dir ein Spielchen, Eddie. Ich kann dir aber auf keinen Fall sagen, wer die Spieler sind. Du musst hier raus, Junge. Du gehörst hier nicht hin. Schlimme Dinge sind auf dem Weg hierhin, angezogen vom Licht.«
    »Dem blauen Mondlicht?«
    »Deinem Licht, Junge! Raus hier! Renn, so schnell du kannst!«
    Ich sah zu Onkel James, und er nickte hastig. Das reichte mir. Ich wandte mich um, rannte durch die Waffenmeisterei zurück und fand mich beinahe sofort im Sanktum wieder, der großen offenen Halle, die als Treffpunkt für den Familienrat diente. Einst war es das Heim des Herzens gewesen, jenem riesigen, andersdimensionalen Diamanten, der der Familie ihre Macht und die ursprüngliche Rüstung verliehen hatte. Solange wir es mit den Seelen unserer Kinder gefüttert hatten. Ich hatte dem ein Ende gesetzt und das Herz zerstört, und jetzt war das Sanktum nur ein Raum. Aber es war auch keine Spur von dem rosenroten Glühen zu sehen, das die Kammer normalerweise seitdem durchdrang und das die physische Manifestation eines anderen Dimensionsreisenden war, der sich Ethel nennen ließ. Er war ins Herrenhaus gekommen, um das Herz zu ersetzen und unsere neue Rüstung bereitzustellen; der gute Engel, der den bösen ersetzt hatte. Nur hatten auch Engel immer eigene Pläne und kümmerten sich nicht immer um simple menschliche Sorgen.
    Das Sanktum fühlte sich ohne Ethels freundliches Leuchten kalt und verlassen an. Ich rief nach ihr, aber niemand antwortete. Ich nickte mir selbst still zu. Das war der letzte Beweis, dass dieser Ort nicht das richtige Drood Hall war und gar nicht sein konnte. Im richtigen Herrenhaus hätte niemand Ethel davon abhalten können, mir zu antworten.
    »Immer in Bewegung, Eddie«, sagte noch eine bekannte Stimme. »Du bleibst nie lange genug an einem Ort, um Verantwortung für deine Taten übernehmen zu können.«
    Ich ließ mir Zeit dabei, mich umzudrehen. Hinter mir stand Penny Drood, groß und schlank, wie üblich in weißem Pulli und Bundfaltenhosen. Sie sah mich mit kalten, verzweifelten Augen an.
    »Du hast zugelassen, dass er mich tötet. Dieses alte Monster von London. Mein Blut klebt an deinen Händen. Du musst Zugeständnisse machen, Eddie. Sag Walker, was er wissen muss.«
    »Ich habe dich vor Mr. Stich gewarnt«, sagte ich. »Ich habe dir gesagt, wer er war, aber du warst dir ja so sicher, dass du es besser weißt.«
    »Du hast immer eine Antwort, oder, Eddie?«, sagte Alexander King, der Autonome Agent, und trat vor, um sich neben Penny zu stellen. »Typisch Drood. Immer dazu bereit, das Schlimme in der Welt jemand anderem in die Schuhe zu schieben.«
    »In deinem Fall lag ich goldrichtig«, erwiderte ich. »Widerlicher alter Mann, hockst da auf deinen gestohlenen Geheimnissen wie ein Drache in der Höhle und bewachst deinen Schatz. Ja, ich habe dich getötet. Ich würd’s sofort wieder tun. Nach allem, wofür du verantwortlich warst, hattest du den Tod verdient.«
    »Sag ihnen, was sie wissen wollen«, sagte King. »Du kannst vor Walker und denen, denen er dient, nichts verbergen. Sie haben hier alle Macht. Sie wissen von allen Leichen im Keller.«
    Plötzlich war das ganze Sanktum voller Leute, die sich um mich drängten. Matthew und Alexandra Drood, die ihr Bestes getan hatten, mich im Namen der Nulltoleranz-Fraktion zu töten, und zudem versucht hatten, mich davon abzuhalten, die Familie zu retten. Und noch mehr Gesichter und immer mehr: All die Männer und Frauen, die durch meine Hand gestorben waren, oder wegen mir, weil ich ein Drood-Agent war. All die bösen Jungs ebenso wie die, die dachten, sie seien die Guten, sich dann aber entschieden hatten, eine schlechte Sache zu vertreten und schließlich auch alle dazwischen: all die Beschleunigten, die bei dem Versuch gestorben waren, Drood Hall zu stürmen und meine Familie zu töten; all die Unsterblichen im Teenager-Alter, die bei dem Versuch gestorben waren, die Menschheit zu beherrschen oder die Mächte der
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