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Ein Pony mit Herz

Ein Pony mit Herz

Titel: Ein Pony mit Herz
Autoren: Tina Caspari
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Anweisungen geben. Offenbar hatte sich die Nachricht von der Ankunft der wilden Stute schnell auf dem Hof herumgesprochen. Einen Augenblick war Bille versucht, Raissa ohne Führstrick in ihre Box hinüberzubringen. Doch das Risiko, daß die Stute draußen durch irgend etwas in Panik geraten und in die Dunkelheit davongaloppieren würde, war zu groß. Schon beim Einhängen des Führstricks spannte sich ihr Körper nervös.
    „Kein Grund zur Aufregung, Prinzessin. Ich bleibe bei dir. Niemand wird uns in die Quere kommen, keine Angst!“ Simon öffnete ihnen von draußen behutsam die Tür. Bille hielt den Führstrick scheinbar lose in der Hand und ging der Stute voraus. Unruhig nach allen Seiten blickend, mit hochgerissenem Kopf folgte ihr Raissa auf den Hof. Dort war es so totenstill, als sei das Gelände mit all seinen Bewohnern in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Unbehelligt erreichten sie die Box, die mit einer doppelten Schicht frischer Einstreu versehen war. In der Krippe wartete eine liebevoll zubereitete Abendmahlzeit.
    Die Stute hielt sich nicht allzu lange damit auf, ihre neue Box zu untersuchen. Sie war hungrig und müde. Nicht einmal, daß Simon neben Bille in der Boxentür stand, regte sie jetzt auf.
    „Siehst du? Sie beginnt schon, sich an dich zu gewöhnen“, stellte Bille zufrieden fest.
    Simon schmunzelte. „Sie hat meinen Geruch an dir bemerkt und beschlossen, daß ich wohl zu dir gehören muß und deshalb nicht so gefährlich sein kann! Außerdem habe ich an Leckerbissen für sie zusammengetragen, was ich nur finden konnte.“
    „Bestechung also!“ Bille stieß ihren Freund liebevoll in die Seite. „Na komm, jetzt können wir sie beruhigt allein lassen. Gehen wir zu Daddy hinauf und erstatten ihm Bericht. Ich brauche dringend einen Tee und etwas zu essen.“

Alarm beim Tierschutzverein

    Natürlich war Hannes Horbach begierig darauf, die komplizierte Pferdedame kennenzulernen und, mehr noch, mit ihr zu arbeiten. Aber er mischte sich nicht ein. Bille hatte diese Aufgabe übernommen, und wenn sie ihn nicht ausdrücklich um Hilfe bat, würde er sich nicht aufdrängen.
    Ohnehin erzählte ihm Bille jeden Tag genau, wie sie mit Raissa gearbeitet und was sie für Erfolge erzielt hatte. Und wenn sie ihn einlud, schaute er zu und beantwortete ihre Fragen. Daß Bille eine gute Schülerin war und in kurzer Zeit alles Wesentliche bei ihm gelernt hatte, fand er immer wieder bestätigt. Die Methode der Pferde-Erziehung, wie sie Linda Tellington -Jones lehrte, schien wie für Bille gemacht, und es war klar, daß hier ihre Zukunft lag.
    Vorerst ließ Bille Raissa gar nicht unter dem Sattel gehen. Die Stute durfte jeden Tag auf den Spielplatz, wo Bille sie ausgiebig abtastete, die verspannten Zonen ihres Körpers massierte und sie anschließend Übungen machen ließ, die ihr Selbstvertrauen gaben und sie auflockerten.
    Simon hatte Bille stillschweigend einen Teil ihrer sonstigen Pflichten abgenommen, damit sie Zeit für ihre neue Aufgabe hatte, ohne die Arbeit fürs Abitur vernachlässigen zu müssen. Er ritt Black Arrow und die ihr zum Training anvertrauten Pferde - bis auf Sindbad. Den wollte sich Bille nicht aus der Hand nehmen lassen, wollte an ihm beweisen, daß man ein Pferd auch mit sanften Methoden zu außerordentlichen Leistungen anspornen konnte, wenn es Freude daran hatte mitzuarbeiten.
    Es schienen wirklich ruhige Winterwochen zu werden, die jetzt vor ihnen lagen, Wochen konzentrierter Arbeit für die Schule und mit ihren zwei Schützlingen. So dachte wenigstens Bille, als sie mit den anderen Schülern des Internats bei einer besinnlichen Adventsfeier zusammenhockte, zu der Johnny der Indianer ins Unterrichtszimmer im Schulpferdestall geladen hatte. Mini und der Zottel-Fanclub hatten ihn bei den Vorbereitungen unterstützt, die Musikanten der Schule hatten ihre Instrumente mitgebracht, man sang und erzählte sich Pferdegeschichten.
    Johnny der Indianer strahlte. „So habe ich mir das immer gewünscht. Eine große Familie um mich herum. Schön! Das ist wie früher im Zirkus!“
    Da wurde die Tür aufgerissen. Simon, der mit Hans Tiedjen noch in der Halle gearbeitet hatte, trat nach Atem ringend ein. „Entschuldigt, Kinder, daß ich hier so reinplatze! Aber wir brauchen Hilfe. Der Tierschutzverein Neukirchen hat Alarm geschlagen. Sie haben fast zwei Dutzend Pferde auf dem Hof stehen und wissen nicht, wohin mit ihnen!“
    „So plötzlich? Wo kommen die her?“
    „Was für Pferde
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