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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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nur. Stimmt meine Vermutung?«
    »Teils, teils.«
    »Das sind leere Versprechungen, Donald, glauben Sie mir. Entscheiden Sie sich für mich. Der Sperling in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.«
    »Und Sie sind der Sperling, wie? Ihre sinnbetörende Nähe untergräbt allmählich meine Widerstandskraft. Es fehlt nicht mehr viel, und ich sage zu allem ja und amen.«
    »Gott sei Dank! Ich fing wahrhaftig schon an, an mir zu zweifeln. Bisher war ich nämlich der Überzeugung, ich könnte jeden Mann herumkriegen. Sie waren ein verdammt harter Brocken, falls Ihnen das ein Trost ist. Also sagen Sie endlich ja.«
    »Lieber nicht. Sonst verabschieden Sie sich, und ich sehe Sie so bald nicht wieder.«
    »Wenn Sie nein sagen, sehen Sie mich bestimmt nicht wieder.«
    »Niemals?«
    »Nie-nie-niemals«, erwiderte sie lächelnd.
    »Na schön, dann muß ich rasch mal telefonieren.«
    »Bitte. Falls ich Sie dabei störe, kann ich ja solange ’rausgehen.«
    »Nicht nötig. Unten in der Halle ist eine Telefonzelle. Nehmen Sie sich noch einen Scotch und fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    Ich fuhr im Lift nach unten und sauste zum Taxistand an der Straßenecke. Es wartete nur ein einziges Taxi da. Ich drückte dem Fahrer zwanzig Dollar in die Hand. Er sah mich mißtrauisch an.
    »Was wollen Sie von mir?« erkundigte er sich.
    »Parken Sie Ihren Wagen dort drüben vor dem Apartmenthaus und warten Sie neben der Portiersloge. In fünf bis zehn Minuten wird eine langbeinige Blondine unten aufkreuzen. Ich möchte wissen, wo sie wohnt.«
    »Die Sache ist doch stubenrein, oder?«
    »Natürlich. Sie sollen sie bloß im Auge behalten«, beruhigte ich ihn.
    »Und was mache ich, wenn sie merkt, daß sie verfolgt wird?«
    »Dann drehen Sie um und kommen zurück. Sonst hetzt sie Sie die ganze Nacht über herum, bis Ihr Taxameter ausgeleiert ist.«
    »Okay, Mister, ich will’s probieren. Aber versprechen Sie sich nicht zuviel davon.«
    »Ich weiß, daß es nicht einfach ist. Ich bin in der Branche.«
    »Und bei wem soll ich mich nachher melden?«
    »Donald Lam. Rufen Sie im Apartmenthaus an und verlangen Sie mich. Aber lassen Sie den Portier nicht merken, was los ist. Sobald die Blondine in den Lift gestiegen ist, sag’ ich dem Portier, daß der Taxifahrer, der unten wartet, nicht benötigt wird. Dann gehen Sie ’raus und warten im Wagen.«
    »Angenommen, sie will mit mir fahren?«
    »Um so besser. Das erspart Ihnen die Verfolgungsjagd.«
    »Soll ich ihr sagen, daß die Gebühr bezahlt ist?«
    »Um Himmels willen, nein! Sie kassieren bei ihr und bei mir.«
    »Geht in Ordnung. Heute hab’ ich anscheinend meinen Glückstag.« Er steckte die zwanzig Dollar in die Tasche.
    Bernice Clinton hatte meine Abwesenheit offenbar zu einem kleinen Streifzug durch meine Wohnung benutzt, und sie machte auch kein Hehl daraus.
    »Ich hab’ ein bißchen in Ihren Sachen herumgekramt, Donald«, erklärte sie. »Sie wohnen wohl noch nicht lange hier, wie?«
    »Nein.«
    »Mir scheint, Sie leben praktisch aus dem Koffer.«
    »Na und? Ist das vielleicht verboten?«
    »Bei einem Junggesellen nimmt man’s nicht so genau. Ich wette, Sie haben mindestens noch zwei oder drei weitere Apartments in verschiedenen Stadtteilen und in jedem ein anderes Mädchen.«
    »Danke, aber Sie überschätzen mich. Wenn das der Fall wäre, würde ich Ihre vierhundertfünfundsechzig Dollar mit Handkuß nehmen, sofern ich überhaupt noch irgendwelche Grundstücke zum Verpachten hätte.«
    »Sie sind mir ein Rätsel, Donald. Ich werde einfach nicht klug aus Ihnen.«
    »Das Kompliment kann ich Ihnen zurückgeben.«
    Bernice kam mit wiegenden Hüften auf mich zu, schlang ihre Arme um meine Taille, legte den Kopf in den Nacken, sah mir tief in die Augen und murmelte: »Halten Sie mich nicht länger hin, Donald. Wie lautet Ihre Antwort? Ja oder nein?«
    »Vielleicht.«
    Sie verwandelte sich von einem Moment zum anderen in einen Eisblock. Ihre Miene gefror, und ihre Stimme klirrte vor Kälte. »Und wann werden Sie’s genau wissen?«
    »Sobald Sie Ihren Höchstpreis erreicht haben.«
    »Geben Sie sich keinen falschen Hoffnungen hin. Wir erhöhen nicht.«
    »Und wie ist’s mit einem Bonus? Gewissermaßen als Trostpreis?«
    »Die gewähren wir nur unseren Freunden. Ich muß jetzt gehen.« Sie wandte sich plötzlich ab. »Sie hören von mir. Ich rufe Sie morgen im Laufe des Tages an.«
    »Wo?«
    »Hier natürlich. Oder haben Sie doch noch eine zweite Wohnung?«
    »Hoffentlich treffen Sie
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