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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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mich zu Hause an. Ich werde ziemlich viel unterwegs sein.«
    »Gut. Dann hinterlassen Sie auf alle Fälle eine Nachricht für mich beim Portier. Bloß ein Wort. Ja oder nein.«
    »Okay. Sehe ich Sie wieder, falls wir handelseins werden sollten?«
    »Vielleicht«, sagte sie kühl.
    Ich brachte sie zur Tür, sauste zum Telefon und stand Höllenqualen aus, weil der Portier sich nicht sofort meldete. Ich wollte mein Sprüchlein loswerden, solange Bernice sich noch im Lift befand. Nach zwei Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, antwortete er mit einem »Hallo?«
    »Hier Lam. Richten Sie dem Taxichauffeur bitte aus, daß er nicht mehr gebraucht wird. Ist der Lift schon unten?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Gut. Sagen Sie dem Taxifahrer Bescheid, aber nennen Sie keinen Namen.«
    »Sehr wohl.« Er legte auf.
    Es dauerte zwanzig Minuten, bevor das Telefon wieder läutete. Das Warten wurde mir sauer. Beim ersten schrillen Ton machte ich einen wilden Satz auf den Apparat zu und riß den Hörer ans Ohr. »Lam.«
    »Hier ist Ihr Taxifahrer. Ihr Dämchen hat Lunte gerochen.«
    »Wieso?«
    »Keine Ahnung. Ich war auf dem Weg nach draußen, als sie aus dem Lift trat. Sie kam hinter mir her und fragte mich, ob ich frei wäre. Ich sagte ja, man hätte mich hergeschickt, aber der Zentrale müßte bei der Adresse ein Fehler unterlaufen sein. Daraufhin stieg sie ohne irgendwelches Heckmeck ein und sagte, ich sollte sie vorm Bahnhof absetzen. Na, Sie kennen ja den Betrieb dort. Ein Taxi nach dem anderen und Parkverbot. Ich brachte sie hin, sie bezahlte die Fahrt und verschwand im Bahnhof. Und da dacht ich, hol’s der Teufel, ließ den Wagen einfach stehen und sauste hinter ihr her.«
    »Was machte sie?«
    »Sie segelte durch die Halle, schnappte sich am Seitenausgang wieder ein Taxi und brauste ab. Es ging alles so schnell, daß ich mir nicht mal die Nummer von dem Wagen einprägen konnte. Und bis ich bei meinem Taxi anlangte, war sie natürlich längst verduftet.«
    »Ist von den zwanzig Dollar noch was übrig?«
    »Klar, eine Menge.«
    »Behalten Sie den Rest und vergessen Sie das Ganze. Noch eine Frage: Als Ihnen der Portier meine Botschaft ausrichtete, war sie da schon im Vestibül?«
    »Nein. Als der Lift unten ankam, war ich schon an der Tür. Sie sah mich erst beim Hinausgehen.«
    »Blieb sie auf dem Weg nach draußen bei der Portiersloge stehen?«
    »Nein. Sie stöckelte ohne einen Blick nach rechts oder links direkt auf die Straße, erspähte mein Taxi und fragte mich, ob ich frei wäre.«
    »Das kapiere ich nicht!«
    »Ich auch nicht. Aber genauso hat sich’s abgespielt.«
    »Na, schön, da kann man nichts machen.«
    »Vielleicht könnte ich das andere Taxi für Sie aufgabeln, in das sie umgestiegen ist. Sie ist ’ne Augenweide, und wo sie noch dazu ohne Gepäck und alles direkt aus dem Bahnhof kam, erinnert sich der Fahrer wahrscheinlich an sie.« '
    »Mag sein, aber es wäre Zeitverschwendung. Vermutlich ließ sie sich zu einem der großen Hotels fahren und nahm am Nebenausgang ein neues Taxi.«
    »Meinen Sie?«
    »Die Puppe hat’s faustdick hinter den Ohren.«
    »Tja. Vergessen Sie sie. Gute Nacht.«

5

    Am nächsten Morgen gegen elf fuhr ich nach Hollywood, um, wenn möglich, der menschenfreundlichen Seele auf die Spur zu kommen, die mir das anonyme Telegramm geschickt hatte.
    Ich hatte Glück. Das Telegrafenbüro war gähnend leer. Hinten, an der Wand, saß ein Mann vor einem Fernschreiber. Eine gutaussehende Frau mit einem netten Lächeln kam zum Schalter und sah mich fragend an. »Was kann ich für Sie tun?«
    Als ich ihr das Telegramm zeigte, verschwand das Lächeln und machte der Miene eines Pokerspielers Platz, der nicht weiß, ob er den Einsatz erhöhen oder die Karten auf den Tisch legen soll. »Ja?«
    »Ja?«
    »Gestern erhielt ich dieses Telegramm hier. Es wurde bei Ihnen aufgegeben?«
    »Sind Sie Donald Lam von der Firma Cool and Lam?«
    »Ja.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    Ich hielt ihr meinen Führerschein unter die Nase.
    »In Ordnung. Was möchten Sie also wissen?«
    »Name und Adresse der Person, die das Telegramm auf gegeben hat.«
    »Im allgemeinen geben wir darüber keine Auskunft. Bei Telegrammen ohne Namensunterschrift notieren wir die Adresse des Absenders, aber nur, damit wir notfalls die Antwort zustellen können.«
    »Das ist sehr umsichtig von Ihnen. Und wie lautet die Adresse, die Sie sich notiert haben?«
    »Damit wäre Ihnen auch nicht geholfen. Als ich sie im Telefonverzeichnis
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