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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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Ich legte auf und ging meinem späten Gast bis zum Lift entgegen.
    »Was ist mit Ihrer netten kleinen Freundin los?« fragte Bernice Clinton. »Als ich den Portier bat, mich anzumelden, rechnete ich eigentlich nicht damit, daß Sie Zeit für mich haben würden.«
    »Warum sind Sie dann überhaupt hergekommen? Ein Anruf hätte es doch auch getan.«
    »Oh, es ist praktisch nur ein Katzensprung, und die Bewegung tut mir gut. Ich achte auf meine Figur.«
    »Ich auch - auf Ihre, meine ich.«
    Sie lachte. »Gut pariert. Na, wie ist’s, Donald? Laden Sie mich wieder zu einem Scotch ein? Aber machen Sie ihn nicht zu stark.«
    »Was verstehen Sie unter zu stark?«
    »Ich brauche einen klaren Kopf. Schließlich bin ich geschäftlich hier, nicht wahr? Ich möchte nichts sagen, was ich nicht sagen darf.«
    »Na, ich bin da anders. Ich tue für mein Leben gern Dinge, die ich eigentlich nicht tun sollte.«
    »Hand aufs Herz, Donald, ich auch...mit Maßen natürlich. Ich glaube, in dem Punkt sind sich alle Menschen gleich. Wie steht’s mit Ihrem Grundstück, Donald?«
    »Dasselbe wollte ich gerade Sie fragen.«
    »Haben Sie mit der Gegenseite abgeschlossen?«
    »Nein.«
    »Nehmen Sie mein Angebot an?«
    »Auch nein.«
    »Okay. Ich sehe schon, ich werde alle meine Überredungskünste spielen lassen müssen.«
    »Und die wären?«
    »Zuerst werde ich Sie unter Alkohol setzen und dann mit Ihnen tanzen. Wenn das auch nichts nützt, gebe ich Sie als hoffnungslos auf.«
    »Warum erhöhen Sie nicht lieber Ihr Angebot?«
    »Warum begnügen Sie sich nicht mit dem, was ich Ihnen biete? Es ist gar nicht so wenig, wissen Sie.«
    »Stimmt.« Ich betrachtete sie anerkennend. »Da ist alles dran.«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte hell auf. »Schlagfertig sind Sie, Donald, das muß ich zugeben. Ich bin direkt gespannt, ob Sie auch so schnell auf den Beinen sind.«
    »Beim Tanzen kann ich mich nicht aufs Geschäftliche konzentrieren.«
    »Eben. Warum, glauben Sie, hätte ich Ihnen sonst den Vorschlag gemacht?« Sie stand auf, ging zum Bücherregal hinüber, fingerte an einer Leiste herum und löste irgendeinen Mechanismus aus. Die eindrucksvollen Bücherreihen klappten wie eine Ziehharmonika zusammen, und darunter kam eine Musiktruhe mit Schallplattenfach zum Vorschein. »Dacht’ ich mir’s doch, daß die Dinge bloß Attrappe sind! Bücher passen einfach nicht zu Ihnen!«
    Sie sah die Platten durch, legte eine auf, schubste mit der Fußspitze den Teppich beiseite, drehte mitten im Zimmer eine Pirouette und streckte mir beide Arme entgegen. Ich fügte mich dem mir zugedachten Schicksal. Übrigens war der Tanz mit ihr ein Genuß. Sie bewegte sich so leicht und graziös, daß ich sie kaum spürte.
    Als die Musik verstummte, sagte Bernice bewundernd: »Sie tanzen fabelhaft, Donald. Die meisten Männer ziehen moderne Tänze vor, vermutlich, weil sie sie besser können. Ich liebe Walzer!«
    »Und Scotch mit Soda. Ich hole uns was zum Trinken.«
    »Warten Sie. Es kommt gleich noch ein Walzer.« Sie summte die Melodie vor sich hin. »Der ist noch schöner.«
    Die Musik setzte ein, und wir walzten erneut los. Zum Schluß gab sie mir einen Kuß, der es in sich hatte, schaltete den Plattenspieler aus und rief: »Und jetzt möchte ich den Scotch, den Sie mir versprochen haben.«
    Wir saßen da, nippten an unseren Gläsern und sahen einander an. Bernice Clinton hatte die Beine übereinandergeschlagen, und ihre Fußspitze wippte im Takt der Walzermelodie, die sie noch immer vor sich hin summte. »Mögen Sie mich eigentlich, Donald?«
    »M-hm.«
    »Warum verpachten Sie dann meinen Leuten nicht Ihr Grundstück? Sie könnten ruhig ein bißchen netter zu mir sein, wo ich Ihnen doch so entgegengekommen bin.«
    »Ich hatte gehofft, daß Sie mir vielleicht noch mehr entgegenkommen, wenn ich weiter hart bleibe.«
    »Fehlanzeige«, sagte sie kalt. »Für einen potentiellen Kunden tue ich eine ganze Menge, aber so weit geht der persönliche Einsatz nicht.«
    »Sie haben mich mißverstanden. Ich meinte natürlich die Pachtsumme.«
    »Ach so! Das ist etwas anderes. Wieviel verlangen Sie?«
    »Den Höchstpreis. Ihre Auftraggeber sind schließlich nicht die einzigen, die scharf auf das Objekt sind.«
    »Ja, aber...« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Der andere Interessent hat Ihnen doch bisher kein definitives -« Sie unterbrach sich und biß sich auf die Lippen, als hätte sie bereits zuviel gesagt.
    »Woher wissen Sie das?« fragte ich.
    »Ich dachte es mir
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