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Ein perfektes Leben

Ein perfektes Leben

Titel: Ein perfektes Leben
Autoren: Leonardo Padura
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an.
    Er ging ins Zimmer zurück, setzte sich aufs Bett und starrte Rufino an. Der Kampffisch hatte aufgehört, seine Runden zu drehen, und schien ihn ebenfalls anzustarren.
    »Morgen kriegst du Futter«, sagte er zu ihm.
    Er stellte die Tasse auf das Nachttischchen, das Spuren von anderen abgestellten Tassen aufwies, und ging zu dem Stapel von Büchern, die auf einem Hocker darauf warteten, gelesen zu werden. Er fuhr mit dem Finger über die Buchrücken, auf der Suche nach einem Titel oder einem Autor, für den er sich hätte begeistern können. Auf halbem Weg hielt er inne. Er streckte die Hand zum Regal aus und nahm das einzige Buch heraus, auf dem sich nie Staub ansammelte. »Es muss sehr untergründig und berührend sein«, sagte er laut zu sich. Und er las die Geschichte von dem Mann, der alle Geheimnisse des Bananenfisches kennt und sich vielleicht deshalb umbringt. Danach schlief er mit dem Gedanken ein, dass die Geschichte wegen des genial friedvollen Selbstmords eine Geschichte voller Untergründigkeit war.
     
    Mantilla, Juli 1990 – Januar 1991

Leonardo Padura
     

     
    Eigentlich hatte der 1955 in Havanna geborene Autor Leonardo Padura seine Karriere als Journalist begonnen: Nach dem Abschluss des Lateinamerikanistik-Studiums in Havanna schrieb er zunächst für die Zeitschrift El Caimán Barbudo. Drei Jahre später wurde er wegen »ideologischer Probleme« strafversetzt zur Zeitung Juventud Rebelde. Bald gehörten seine Reportagen zu den meistgelesenen in Kuba, vielleicht auch deshalb, weil er sich nicht scheute, auch entlegene und unbequeme Themen aufzugreifen. Nach 1989 folgten sechs Jahre als Chefredakteur bei der Kulturzeitschrift La Gaceta de Cuba.
    Die Kriminalromane seines »Havanna-Quartetts« sind für Leonardo Padura denn auch nur ein Vorwand, um von der kubanischen Gesellschaft zu erzählen und das Gewissen seiner Generation einer Prüfung zu unterziehen. Vor dem »Havanna-Quartett«, das ihn international bekannt machte, veröffentlichte Padura einen Roman sowie mehrere Bücher mit Erzählungen und Reportagen, für die er in Kuba verschiedene Preise erhielt. Das »Havanna-Quartett« wurde sowohl in Kuba als auch international ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio de América insular y de la Guayana, dem Premio Internacional de Novela Negra, dem Premio Hammett und dem Premio Café de Gijón.

Bibliografie
     
    Die Mario-Conde-Romane:
    Das »Havanna-Quartett« : Pasado perfecto (1991; dt. Ein perfektes Leben, 2003); Vientos de cuaresma (1994; dt. Handel der Gefühle, 2004); Máscaras (1997; dt. Labyrinth der Masken, 2004); Paisaje de otoño (1998; dt. Das Meer der Illusionen, 2005).
    Adiós Hemingway (2001; dt. Adiós Hemingway, 2006); La neblina del ayer (2005).
     
    Weitere Romane und Erzählungen:
    Fiebre de caballos (Roman, 1988); Según pasan los años (Erzählungen, 1989); El cazador (Erzählungen, 1990); La puerta de Alcalá y otras cacerías (Erzählungen, 1998); La novela de mi vida (Roman, 2002).
     
    Literaturwissenschaft, Essays, Reportagen:
    Con la espada y con la pluma: Comentarios al Inca Garcilaso (1984); Colón, Carpentier, la mano, el arpa y la sombra ( 1987 ); Lo real maravilloso: creación y realidad (1989); El alma en el terreno (Interviews, zusammen mit Raúl Arce, 1989); Un camino de medio siglo: Carpentier y la narrativa de lo real maravilloso (1994); El viaje más largo (Reportagen, 1994); Los rostros de la salsa (Interviews, 1997); Modernidad, posmodernidad y novela policial (2000).
     
    Das »Havanna-Quartett« erscheint als Hörbuch bei Delta.

Der Übersetzer
     
    Hans-Joachim Hartstein, geboren 1949, studierte Romanistik in Köln und Münster und übersetzt seit 1980 französisch- und spanischsprachige Literatur. Seit 1988 ist er zudem Lehrbeauftragter an der Universität Düsseldorf am Institut für Literaturübersetzer. 1989 war er Stipendiat des Freundeskreises literarischer und wissenschaftlicher Übersetzer. Zu den von ihm übersetzten Autorinnen und Autoren gehören Georges Simenon, Léo Malet, Luis Goytisolo, Juan Madrid, Marina Mayoral und Ernesto Che Guevara.

»In Kuba geht alles einen anderen Gang«
     
    Interview mit Leonardo Padura,
    von Gerardo Soler Cedré
     
     
     
    Beginnen wir am Anfang: Wann hast du festgestellt, dass du dich der Literatur widmen, also Schriftsteller sein willst? Und in welchem Moment hast du dir gesagt: »Mensch, ich bin Schriftsteller!«?
     
    Ehrlich gesagt ist mir weder das eine noch das andere passiert. In beiden
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