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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen
Autoren: Helen Brooks
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Verlangen nachzugeben. Aber der Preis war ihm zu hoch.
    Und deshalb ging er an ihr vorbei aus dem Zimmer.

9. KAPITEL
    „Was willst du, David?“, fragte Kit gereizt. „Ich habe dir doch gesagt, dass es aus ist.“ Sie war erst seit ein paar Stunden wieder in England, und ihr Ex stand schon vor der Tür.
    David grinste leicht schief. „Keine Angst. Ich dachte, wir könnten zusammen zu Abend essen wie in alten Zeiten und …“, er seufzte, „… über unseren Laden reden.“
    „Wie in alten Zeiten?“ Kit lachte bitter auf. „Du hast mich – ich weiß nicht wie lange – mit dieser Virginia betrogen, und schließlich durfte ich euch sogar noch gemeinsam im Bett überraschen. Noch nicht einmal dafür entschuldigt hast du dich …“
    „Es … Es tut mir leid“, fiel er ihr plötzlich reuig ins Wort, und Kit fragte sich, ob er schon immer so wehleidig geklungen hatte. „Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen.“
    „Ha! Wer’s glaubt, wird selig!“, widersprach Emma bissig und kassierte dafür einen finsteren Blick von ihrem Bruder. „Warum hast du Kit denn nach der Sache mit Virginia, und die war schon schlimm genug, auch noch in dem Glauben gelassen, zwischen euch wäre alles in Ordnung, obwohl du wusstest, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte?“
    „Hör auf, Emma.“ Betreten verzog David das Gesicht. „Hab schon verstanden. Ich bin hier nicht erwünscht.
    Aber eins möchte ich noch sagen: Wir waren immerhin mal verlobt. Und da hättest du mir ruhig sagen können, wann dein Flieger landet.“
    Der schöne David versprühte nur noch den Charme eines begossenen Pudels und zog Leine. Als Kit ihn so sah, wunderte sie sich, wie sie es je hatte in Betracht ziehen können, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen. Hatte sie diesen weinerlich wirkenden Mund wirklich mal geküsst? Kit schauderte leicht. Und als sie diese blassblauen Augen für anziehend hielt, musste sie blind gewesen sein.
    Gerard dagegen war ein ganz anderer Mann. Allein schon beim Gedanken an ihn wurde ihr ganz schwindelig. Siehst du – er tut dir nicht gut. Schlag ihn dir aus dem Kopf!
    Kit seufzte. Es war wohl besser so. Und sie konnte sich ja auch mit Emma einen schönen Abend machen. Die hatte sich so über ihre Rückkehr gefreut, dass Kit ganz warm ums Herz geworden war. Und wie Emma jetzt Partei ergriffen hatte für sie – gegen ihren eigenen Bruder! Das war Balsam pur für ihre Seele gewesen und hatte ihr gezeigt, dass sie nicht allein war, dass sie zumindest eine Freundin hatte, auf die sie sich immer verlassen konnte.
    Da Emma ein Überraschungsessen für sie vorbereiten wollte, beschloss Kit, sich vorher ein wohliges Ölbad zu gönnen. Sie lag noch gar nicht lange in der Badewanne, als das Telefon klingelte. Emma ging ran, Kit hörte sie sprechen und fragte sich, wer am Apparat war.
    Kurz darauf klopfte Emma an die Badezimmertür. „Das war Gerard. Er wollte wissen, ob du gut angekommen bist.“
    „Wirklich?“, rief Kit aus der Wanne und schwankte zwischen abtauchen und hochschrecken. Entschied sich dann für Letzteres, zwang sich ruhig weiterzuatmen. „Wahrscheinlich fühlte er sich als Gastgeber dazu verpflichtet.“
    „Hm …“ Emma klang nachdenklich. „Ich dachte eigentlich, der Typ hätte mehr Interesse an dir.“
    „Nicht wirklich. Er ist nur ein flüchtiger Bekannter.“
    Emma schnaubte. „Ach, das kannst du deiner Oma erzählen!“, rief sie dann und begab sich wieder in die Küche.
    Er hatte angerufen. Plötzlich sah die Welt im grau verregneten London nicht mehr so trostlos aus. Eilig stieg Kit aus der Wanne, trocknete sich ab und streifte ihren flauschigen Wellnessanzug über. Und keine fünf Minuten später stand sie auch schon in der Küche bei Emma.
    „Hat Gerard mir etwas ausrichten lassen?“, fragte sie wie beiläufig, während sie Emma und sich ein Glas Weißwein einschenkte.
    „Der flüchtige Bekannte? Nein. Er wollte nur wissen, ob du gut gelandet bist, wie es dir geht und so weiter.“
    Na bitte! Das hättest du dir doch eigentlich denken kön nen! Wie hatte sie sich nur einbilden können, er hätte sich nicht nur aus Höflichkeit erkundigt? Obwohl: Eigentlich hatte es sie gewundert, dass er sie so einfach hatte gehen lassen. Das passte gar nicht zu ihm. Er setzte doch sonst auch immer seinen Willen durch.
    Aber wenn er dich … genommen hätte?, schoss es ihr durch den Kopf. Allein schon bei dem Gedanken wurde ihr heiß und kalt. Wäre sie seinem Zauber erlegen und hätte nur noch
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