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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen
Autoren: Helen Brooks
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den Speisesaal. Bei dem emotionalen Stress stand ihr zwar nicht der Sinn nach Frühstück, und Appetit hatte sie eigentlich auch nicht, doch irgendetwas essen musste sie. Noch mehr Unbehagen aber verspürte sie, als sie nach einer Tasse Kaffee und einer Scheibe Toast plötzlich durch die großen Scheiben des Speisesaals sah, wie draußen vor dem Hotel ein Ferrari mit quietschenden Reifen vorfuhr. Gerard parkte auch noch unvorschriftsmäßig, sprang aus dem Wagen und stürmte die Hoteltreppe empor.
    Nein, ich will ihn jetzt nicht sehen, schoss es ihr durch den Kopf. Sie erwog, in die Damentoilette zu flüchten, entschied sich aber nach kurzem Überlegen dagegen. Es hatte keinen Sinn – er würde auf sie warten. Irgendwann musste sie ja schließlich wieder herauskommen.
    Seufzend erhob sie sich. Sein Gesichtsausdruck hatte nichts Gutes verraten.
    Kurz entschlossen ging sie zum Lift. Vielleicht konnte sie ja auf ihr Zimmer flüchten …
    Aber als die Türen des Lifts aufglitten, stand er plötzlich vor ihr. Das Blut rauschte in ihren Ohren, sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Wie nach einem Halt suchend griff sie in die Luft, und er streckte ihr die Hand entgegen, zog sie einfach in den Aufzug und drückte auf den Knopf für ihr Stockwerk.
    „Guten Morgen, süße Catwoman.“ Er sah sie nicht an, sondern fixierte die geschlossenen Fahrstuhltüren.
    „Was willst du hier?“, fragte sie schwach. Sein Anblick, sein Duft, seine Berühung – ihr Herz schlug bis zum Hals.
    „Lass uns oben reden.“ Der Lift stoppte, sie stiegen aus, und er schob sie zu ihrer Zimmertür. Ihre Hände zitterten so, dass Kit die Karte nicht in den Schlitz bekam, bis er sie ihr schließlich abnahm, die Tür öffnete und auch hinter ihnen wieder schloss.
    Drinnen drehte sie sich zu ihm um. „Nun?“ Das sollte provokativ klingen, tat es aber nicht.
    „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“, fauchte er sie an. „Lässt mich die ganze Zeit in dem Glauben, du wärst noch mit David verlobt und würdest ihn heiraten. Dabei hast du die Verlobung gelöst, bevor du nach Marokko gekommen bist. Und das war dir klar, seit du dich wieder erinnern konntest.“
    „Wie hast du das herausgefunden?“, flüsterte sie.
    „Deine Mitbewohnerin war besorgt, weil du dich seit dem Telefonat mit ihrem Bruder nicht mehr gemeldet hattest. Und da sie befürchtete, du hättest dich über ihn aufgeregt, rief sie an. Eigentlich wollte sie dich sprechen und dir sagen, wie rücksichtslos sie das Verhalten ihres Bruders dir gegenüber fand. Und dass sie genug habe von seinen Lügen. Das Gespräch war sehr aufschlussreich. Und jetzt warte ich auf deine Erklärung.“
    „Es war einfacher, dich in dem Glauben zu lassen, dass ich noch mit David verlobt bin“, sagte sie gequält.
    „Einfacher!“ Röte stieg ihm ins Gesicht. „Für wen war es einfacher? Ich habe Höllenqualen durchlitten bei der Vorstellung, dass du wieder zu ihm zurückkehrst.“
    „Du übertreibst. Wir kennen uns kaum, und so viel ist zwischen uns nicht passiert.“
    „Jetzt fängst du damit wieder an. Du weißt, was ich für dich empfinde, wie ich dich begehre. Doch du warst krank und verängstigt. Das habe ich gespürt, und deswegen habe ich dich nicht bedrängt. Habe dir mein Zuhause gezeigt, dich meiner Schwester vorgestellt, weil ich dein Vertrauen gewinnen wollte. Und dabei hatte ich die ganze Zeit deinen David im Hinterkopf. Es war mir klar, dass du treu sein wolltest. Aber dann hast du die Verlobung gelöst. Warum?“
    „Hat Emma dir das nicht erzählt? Ich habe ihn mit einer anderen Frau im Bett erwischt.“
    Sie hörte ihn scharf einatmen. „ Mon Dieu! Das war es also, konntest du dich deswegen nicht erinnern?“
    „Nicht deswegen. David hatte damit nichts zu tun!“ Jetzt war es raus. Es gab kein Zurück mehr.
    Minutenlang sagte er nichts. Stand einfach nur da und sah sie an. Dann sagte er heiser: „Aber du glaubst doch nicht, dass du dich jetzt so einfach davonschleichen kannst, meine kleine Wildkatze.“ Seine Augen funkelten seltsam. „Das lasse ich nicht zu. Schon als ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass du zu mir gehörst …“
    „Sag das nicht. Du fühlst dich nicht anders zu mir hingezogen als zu anderen Frauen auch – du willst nur meinen Körper. Genau wie bei Zita …“
    „Hör auf. Ich will dich, Catwoman, nicht nur für einen Tag, eine Woche oder ein Jahr. Ich will dich als meine Frau. Möchte jeden Morgen neben dir aufwachen, jede Nacht bei dir sein
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