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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen
Autoren: Helen Brooks
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Muffins mit Blaubeermarmelade.
    Wieder zu Hause, badete sie lange und heiß und machte es sich anschließend im Pyjama und Bademantel vor dem Kamin in ihrem weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer gemütlich. Aber dann dachte sie an seine dunklen Augen, und sie musste wieder weinen.
    Wenigstens eine kleine Karte zu Weihnachten hätte er ihr doch schicken können, oder nicht? Aber nein, seit seinem schmerzlichen Anruf hatte sie nichts mehr von ihm gehört.
    Das war doch auch wirklich zum Heulen!
    Als es plötzlich an der Tür läutete, erschreckte sie sich richtig. Wer konnte das sein? Verstört wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Sie konnte ja so tun, als wenn sie nicht zu Hause wäre.
    Aber die Türglocke wollte keine Ruhe geben. Da ließ sich jemand einfach nicht abwimmeln.
    „Ich komme ja schon“, rief Kit unwillig und tappte zur Tür. Dabei fiel ihr Blick in den Garderobenspiegel. Sie sah einfach schrecklich aus – wie eine Mischung aus Dschungelkönigin und Heulsuse!
    Als es erneut läutete, öfnete sie aber doch.
    Gerard!
    Spielte ihre Fantasie ihr einen Streich?
    Nein, er war keine Sinnestäuschung!
    „Hi“, begrüßte er sie, kam einfach herein und schloss die Tür hinter sich.
    „Was … wie kommst du …“, stammelte sie nur und überlegte, ob sie sich nicht wenigstens im Bad ein wenig frisch machen sollte. Er sah blendend aus wie immer – sie dagegen …
    „Ich dachte schon fast, du würdest mich nicht reinlassen.“ Er lächelte, aber trotzdem stand ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben.
    Als er jetzt an ihr vorbei ins Wohnzimmer ging, war sie wieder hin und weg, weil einfach alles an ihm stimmte – er verströmte seinen wunderbaren Duft mit einem Hauch Limone und sah so groß und stark aus, dass er sie bestimmt auf seinen Händen tragen konnte. Aber er war doch nicht einfach so von Casablanca mal eben nach London geflogen. Er führte doch was im Schilde, oder?
    „Emma hat mich … ich meine“, verhaspelte er sich, und sie stellte erstaunt fest, dass er nervös war. „Also ich wusste, dass du allein hier bist, und wollte nicht, dass du Weihnachten einsam bist.“ Er sah ihr in die Augen und runzelte die Stirn. „Hast du geweint?“
    „Ein bisschen“, sagte sie und rieb sich die Nase. „Ich muss furchtbar aussehen.“
    „Du siehst schön aus.“ Seine Stimme klang ganz rau. „Für mich siehst du immer schön aus.“
    Auf einmal ging er zum Fenster und drehte ihr den Rücken zu, als traue er sich nicht, ihr in die Augen zu sehen, bei dem, was er jetzt sagen wollte. „Bitte, süße Catw oman, du musst mir glauben“, begann er, drehte sich dann aber doch um, „ich weiß jetzt, dass ich viel zu egoistisch war. Ich habe von dir eine Entscheidung verlangt und dich unter Druck gesetzt. Du brauchtest noch Zeit. Doch ich wollte nicht warten.“ Er atmete tief durch. „Ich hatte einfach Angst, dich zu verlieren.“
    „Gerard.“
    Er kam einen Schritt auf sie zu.
    „Bitte, sag es nicht.“
    „Was soll ich nicht sagen?“, fragte sie mit bebender Stimme und sah verstört das Flehen in seinen Augen.
    „Adieu.“
    „Adieu?“ Sie verstand die Welt nicht mehr.
    „Ich brauche dich.“ Er hob die Hände und ließ sie wieder sinken. „Ich brauche dich mehr, als ich jemals jemanden gebraucht habe. Du bist mein Leben. Du machst mich schwach, obwohl ich für dich stark sein will. Du gehst mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich halte es ohne dich nicht mehr aus.“
    Er brauchte sie? Nicht Gerard, unmöglich. Aber er litt genauso wie sie, das konnte sie sehen. Ich habe ihm weh getan! Tränen begannen ihr über das Gesicht zu strömen. Er brauchte sie, er wollte sie. Er liebte sie.
    „Sag das noch mal!“, brach es fast jubelnd aus ihr heraus.
    „Was?“ Verstört versuchte er an ihrem Gesicht abzulesen, ob er wieder etwas Falsches gesagt hatte. „Dass ich einen Fehler gemacht habe?“
    „Nein!“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Dass du mich brauchst“, flüsterte sie.
    Er kniff die Augen zusammen, wie um zu prüfen, ob er nicht träumte. Aber als er sie wieder öffnete, strahlte Kit ihn immer noch an. „Ich brauche dich, ich liebe dich, ich will, dass du meine Frau wirst, und wenn du noch Zeit benötigst …“, stieß er hervor.
    „Wie lange dauert es, bis man eine Sondererlaubnis bekommt?“, fragte Kit verschmitzt und blinzelte ganz schnell die Tränen weg.
    „Eine Sondererlaubnis?“
    „Weil wir dann vielleicht schneller heiraten könnten, und du weißt, wie lange
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