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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen
Autoren: Helen Brooks
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…“
    „Nein!“ Sie reagierte so heftig, als hätte er ihr körperlich wehgetan. „Du lügst mich doch an.“ Ihre Augen flehten um wahre Gefühle. „Gib es zu.“
    „Du willst nicht, dass ich dich liebe, nicht wahr? Davor hattest du die ganze Zeit Angst. Du fühlst genau wie ich, dass es zwischen uns gefunkt hat. Und seitdem hast du Panik. Warum?“
    „Weil zu viel Nähe gefährlich ist, grausam und gefährlich. Das weiß ich.“
    „Wie kannst du das wissen? Du hast unserer Liebe ja nicht einmal eine Chance gegeben. Ja, du bist wahrlich nicht die erste Frau in meinem Leben, aber keine habe ich so in mein Herz gelassen wie dich. Ohne dich bin ich nur ein halber Mensch. Auch wenn du es nicht glauben willst: So ein Gefühl hatte ich noch nie.“
    Erregt schüttelte sie den Kopf. „So will ich nicht geliebt werden. Diese Liebe treibt in die Enge, lässt keinen Raum. Und irgendwann wird aus der Unzertrennlichkeit Hörigkeit. Und dann werde ich so wie sie …“
    Jetzt war auch das raus. Als sei ein Damm gebrochen, erzählte sie ihm alles. Ihr ganzes Kindheitstrauma.
    Und er hörte ihr zu. Aufmerksam. Und besänftigte sie. Aber als er sie in den Arm nehmen wollte, um sie zu trösten, wich sie seiner Berührung aus.
    Ist Gerard nicht genauso wie Colin?, fragte ihre innere Stimme. Ihr Herz antwortete ihr, er sei völlig anders. Ihr Verstand aber behauptete das Gegenteil.
    „Und du hast das noch nie zuvor jemandem erzählt?“, fragte er sanft.
    „Es gab niemanden“, erwiderte sie.
    „David?“
    „David?“ Sie lachte schrill auf. „Nein, ich hätte mit ihm nicht darüber sprechen können. David und auch meine Exfreunde waren einfach nur … Freunde. Verstehst du? Ich wollte nie mehr von ihnen. Auch nicht von David.“
    „Und jetzt?“
    „Tut mir leid. Ich kann nicht …“
    „Doch, du kannst!“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kenne dich nicht mal …“
    Jetzt ließ er sich nicht mehr abhalten. Er umarmte sie. „Ich will dir nur zeigen, wie schön Nähe sein kann“, raunte er ihr ins Ohr, ehe er sie küsste.
    Eben noch hatte sie ihn abgewiesen, und jetzt fühlte sie sich so geborgen in seinen Armen. Fast wie befreit zog sie seinen Kopf zu sich herunter, vergrub ihre Finger in seinen Haaren und verlor sich in seinem Kuss. Sie liebte ihn, und wie sie ihn liebte.
    Ganz fest drückte sie sich an ihn, um mehr von seiner Kraft zu spüren. Ihr Verlangen nach diesem geheimnisvollen, atemberaubenden Mann ließ sie einfach nicht mehr los, ließ ihre erhitzten Sinne die Wirklichkeit vergessen. Wie kundig seine Hände waren, wie erregend seine Lippen und seine Zunge. Mit ihrem ganzen Körper genoss sie die süße Ohnmacht. Und gleichzeitig wusste sie, dass sie noch nie mit solcher Intensität geliebt worden war. Er hatte Gefühle in ihr ausgelöst, die sie nicht kannte, nie erlebt hatte. In ihrem ganzen Leben nicht. Und das lag an ihm. Er hatte sie verändert, sie zu einer völlig anderen Frau gemacht.
    Und da erwachte sie schlagartig aus ihrem Traum. Ehe er reagieren konnte, drehte sie sich ruckartig zur Seite. Stöhnte auf und trat einen Schritt zurück, um die Distanz zu vergrößern.
    Als er die Panik in ihrem Gesicht sah, hätte er sich selbst ohrfeigen können. Warum hatte er es so eilig gehabt? Was war los mit ihm? Sie hatte ihm gerade erzählt, dass sie zehn Jahre lang durch die Hölle gegangen war, und er fiel Hals über Kopf über sie her. Er fluchte innerlich. „Sexuelles Verlangen ist nichts, wofür man …“
    „Aber genauso waren sie“, seufzte sie auf. „Er wollte immer nur sie, bei ihr sein, sie berühren …“
    „Er war krank.“ Gerard stoppte einfach die Flut ihrer Erinnerungen. „Das weißt du selbst. Er hat deine Mutter nicht geliebt, er war besessen von ihr. Das ist etwas ganz anderes.“
    „Hm. Und wieso willst du wissen, dass ich nicht auch von dir besessen bin? Das es keine Liebe ist, sondern eine Obsession?“
    Gut, eine Liebeserklärung ist das nicht gerade, dachte er. Aber immerhin gibt sie zu, dass sie Gefühle für mich hat. „ Mon amour …“
    „Nein.“ Sie starrte ihn nur an. „Bei dir werde ich schwach, fühle mich hilflos und wehrlos.“
    „Genauso geht es mir bei dir. Und wenn es auf Gegenseitigkeit beruht, nennt man es, glaube ich, Liebe.“
    „Bitte, geh, Gerard.“
    Er ging noch einmal einen Schritt auf sie zu. „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Doch.“ Sie lief an ihm vorbei zur Tür und hielt sie ihm auf.
    Er verspürte den Drang, seinem
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