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Ein orientalisches Maerchen

Ein orientalisches Maerchen

Titel: Ein orientalisches Maerchen
Autoren: Helen Brooks
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dann, wie aus weiter Ferne, drangen auch noch Geräusche an ihr Ohr.
    „Hallo, können Sie mich hören? Versuchen Sie, die Augen zu öffnen“, hörte sie eine ihr fremde männliche Stimme sagen und spürte eine kühle Hand auf ihrer Stirn.
    Langsam hob sie die Lider und schloss sie wieder, weil ihr das grelle Licht in die Augen stach.
    „Keine Angst. Es wird alles gut“, sagte die Stimme jetzt, und dann spürte Kit zwei starke Arme, die sie hochhoben und irgendwohin trugen. Sie wollte die Augen öffnen, aber ihre Lider, die waren so schwer … und es war so schön, sich fallen zu lassen und dabei ganz fest in dieser dunklen Schwerelosigkeit geborgen zu sein …
    „Hallo, nicht wieder einschlafen.“
    „W…as?“, stammelte sie wie in Trance, versuchte aber, ihre Lider zu heben. Blinzelnd sah sie über sich erst nur vage zwei dunkle Punkte, aus denen sich allmählich die Augen eines Mannes formten, der Kit forschend betrachtete.
    „Na, wer hätte das gedacht? Sie können ja doch wach werden.“
    Kit blinzelte. Die Stimme ihres Retters hatte einen wohltönend tiefen, männlichen Klang, und er sprach Englisch mit einem leicht französischen Akzent.
    „Hören Sie, bleiben Sie ruhig. Und dann konzentrieren Sie sich auf mein Gesicht, bis das Schwindelgefühl im Kopf nachlässt“, sagte ihr Gegenüber sanft, aber dennoch bestimmt. „Okay?“
    Kit nickte bloß stumm. Langsam klärte sich ihr Blick, dafür hatte es ihr die Sprache verschlagen. Was für ein Mann!, konnte sie nur staunen, während sie sich brav ganz auf sein Gesicht konzentrierte.
    Dabei kam sie nicht umhin zu bemerken, dass seine etwas längeren dunkelbraunen Haare ihn verwegen und lässig aussehen ließen, sein Gesicht scharf geschnitten war, mit einer geraden Nase, hohen Wangenknochen und einem kantigen Kinn. Der Mund wirkte sinnlich, und seine Mimik verriet gleichzeitig Entschlossenheit. Und sie konnte es auch nicht verhindern, dass sie sich fragte, ob es wirklich die goldenen Punkte in seiner braunen Iris waren, die sie kaum einen klaren Gedanken fassen ließen.
    Kit versuchte es dennoch, obwohl es ihr nicht leichtfiel. Irgendwie verstand sie gerade gar nichts mehr. Wer war dieser Mann? Überhaupt, was hatte das alles zu bedeuten? Wo war sie? Und warum war ihr so übel?
    „Bitte …“ Sie versuchte sich aufzusetzen, sah nur ständig kreisende schwarze Flecken vor ihren Augen. Und sank gleich in die Kissen zurück.
    „Nicht doch, ma belle. S chön langsam . Ich sagte doch, Sie sollen noch liegen bleiben.“ Der Unbekannte beugte sich wieder über sie. Kit konnte ihn bloß anstarren – er musterte sie eher unbeeindruckt. „Nur keine Hektik! Sie haben einen ziemlichen Schlag auf den Kopf bekommen.“
    „Ich habe was …?“, stammelte sie. In ihrem Kopf herrschte Chaos, und sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten.
    „Schon gut, kein Grund, gleich wieder schwindelig zu werden.“ Nachdenklich runzelte der Fremde die Stirn und drückte Kit ein feuchtes Tuch in die Hand. „Hier, kühlen Sie damit Ihren Kopf. Und dann verraten Sie mir freundlicherweise, wie Sie heißen und welches Hotel ich verständigen soll. Sie sind doch als Touristin hier, oder?“
    „Tou…ristin?“ Ihre Zunge schien zu groß für ihren Mund. „Ich … ich weiß nicht.“
    Touristin? Die Panik, dass etwas mit ihr nicht stimmte, seit sie die Augen aufgeschlagen hatte, wurde sie jetzt nicht mehr los. Vielleicht war sie ja eine Touristin. Viel leicht aber auch nicht. Möglich war alles. Das Blackout war da. Sie erinnerte sich nicht.
    „ Alors, vielleicht ist es besser, wenn wir das Thema zunächst ruhen lassen.“ Für einen Moment musterte der Fremde Kit mit einem intensiven Blick, der ahnen ließ, dass er das Entsetzen in ihren Augen gesehen hatte. Sekunden darauf lächelte er aufmunternd. „Entspannen Sie sich erst mal. Offenbar haben Sie eine Gehirnerschütterung davongetragen. Dummerweise nur hat der Kerl, der Ihnen diesen Schlag verpasst hat, auch noch Ihre Handtasche mitgehen lassen. Unter den gegebenen Umständen dürfte es schwierig sein, Ihre Identität festzustellen, sollten Sie sich nicht erinnern.“ Er zuckte die Achseln. „Aber ich bin mir sicher, die Polizei wird es herausfinden.“
    Kit schluckte. „Sie haben gut reden, Mister! Sie …“
    „Dumont.“
    Kit blinzelte irritiert. „Wie bitte?“
    „Mein Name ist Dumont. Gerard Dumont. Und eigentlich würde ich Ihnen jetzt gern die Hand reichen und sagen, dass ich mich freue Sie
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