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Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Ein mörderisches Komplott (German Edition)

Titel: Ein mörderisches Komplott (German Edition)
Autoren: Claus H. Stumpff
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Aufrollung des Mordfalls Findlay absehen. Im Grunde genommen ist
weder das Notizbuch der Prostituierten, noch der Briefumschlag mit Forsters
Fingerabdrücken ein verwertbarer Beweis für den Besuch Forsters am Tag ihrer
Ermordung. Ich persönlich bezweifle zwar nicht, dass Forster der Mörder war.
Aber der Termineintrag Betty Findlays allein ist noch lange kein Indiz dafür.
Meines Erachtens würde jeder Richter eine auf so schwachen Füßen stehende
Anklage zurückweisen. Dem Staat blieben zudem viele Kosten erspart. Forster
erhält so oder so seine gerechte Strafe, ob er nun fünf oder gar sechs Menschen
auf dem Gewissen hat. Er wird bis an sein  Lebensende weggesperrt
bleiben.«
       Richter Justin Murphy nickte:
       »Ja, so sehe ich das auch. Lassen wir es also bei den
vom Herrn Oberstaatsanwalt erwähnten Anklagepunkten. Meine Herren, vielen
Dank!«
       O’Brien rieb sich die Hände. Sein Coup bei dem
Haftprüfungstermin war ihm also gelungen und Henry Forster konnte endlich
seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Später beorderte er Sergeant Hastings
zu sich. »Wie weit sind Sie eigentlich in der Sache Kenneth McGilroy
gekommen?«, fragte er mit ungewöhnlich vergnügt klingender Stimme.
       »Wie man’s nimmt, Chef! Das ist ein ziemlich
komplizierter Vorgang und liegt schon einige Jahre zurück. Ich musste mir die
Akten erst aus den verschiedenen Archiven herausfischen. Wie ich feststellte,
wurden die sechsjährigen Schülerinnen Merry Keene und Josefine Malloch von
einem unbekannten Mercedesfahrer angefahren und verstarben noch an der
Unfallstelle. Nur der achtjährige Benjamin McIan kam schwer verletzt mit dem
Leben davon. Den Gerichtsakten entnahm ich, dass die Anklage gegen McGilroy mit
der Begründung abgewiesen wurde, dieser habe seinen Mercedes zuvor als
gestohlen gemeldet, konnte folglich auch nicht der Unfallverursacher gewesen
sein. Daraufhin habe ich mir das Journal mit den Diebstahlsanzeigen etwas
genauer angesehen. Der Eintrag zu dem Autodiebstahl war an dem betreffenden Tag
um 10:42 Uhr erfolgt. Aber nach dem polizeilichen Protokoll war der Unfall
genau zwei Stunden später, also erst um 12:42 Uhr passiert.«
       »Also hatte McGilroy bereits vor dem Unfall den
Autodiebstahl gemeldet?«
       »Zunächst sah alles danach aus, Chef. Doch jetzt
kommt’s!: Auf dem Journalblatt war radiert worden. Aus ›14:42‹ hatte
jemand ›10:42‹ gemacht. Mit Hilfe meiner Lupe konnte ich auf dem
darunter befindlichen Blatt den Abdruck der ursprünglich eingetragenen Uhrzeit
deutlich erkennen.«
       Paul O’Brien faltete seine Hände über dem Bauch und
schloss für einen Moment beide Augen. Dann gab er sich einen Ruck und hieb mit
der Faust auf die Tischplatte:
       »Verdammt!«, schimpfte er. »Da ist doch manipuliert
worden!« Dann wurde er wieder leiser: »Aber wir werden kaum noch erfahren, wer
dahintersteckte. Jedenfalls dürfen wir davon ausgehen, dass McGilroy
Fahrerflucht beging und einen Helfershelfer bei der Polizei hatte. Hoffentlich
ist die Angelegenheit nicht schon verjährt. Ich werde die Staatsanwaltschaft
ersuchen, Anklage gegen McGilroy zu erheben. Sie haben wirklich erstklassige
Arbeit geleistet, Edward!«
       Hastings strahlte wegen dieses seltenen Lobs und fragte,
dadurch ermutigt: »Warum erfuhr ich eigentlich vorher nichts von der
Observierung des verlassenen Gehöfts? Neben Ihnen kam ich mir wie ein dummer
Junge vor. Schließlich arbeiten wir doch zusammen. Ich frage mich jetzt, warum
Sie mich überhaupt dabei haben wollten.«
       »Warum?« O’Brien lachte. »Um Ihnen hinterher nicht alles
im Detail berichten zu müssen, Hastings. Übrigens war die gelungene
Videoüberwachung der einzige Trumpf, den ich in der Hand hatte. Hätte Forster
nämlich vorher davon erfahren, wäre er bestimmt nicht um eine Ausrede verlegen
gewesen. Der Kerl ist doch mit allen Wassern gewaschen. Doch zu Ihrer
Beruhigung: Kein Mensch hatte von mir davon erfahren, auch Miss Symon nicht.
Selbst der Mann am Fernsehgerät hatte keine Ahnung von dem, was er da vorführen
sollte. Alles lief unter top secret .«
       »Glauben Sie denn wirklich, ich hätte etwas
ausgeplaudert?«
       »Bestimmt nicht! Aber es gehört nun Mal zu unserem
Beruf, sich absoluter Geheimhaltung zu verpflichten, wenn es ums Ganze geht!
Das werden Sie bald lernen, junger Freund.«

Kapitel 46
     
    Paul hatte Jenny versprochen, sie über alles auf dem
Laufenden zu halten. Allerdings dürfe sie erst nach
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