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Ein mörderischer Sommer

Titel: Ein mörderischer Sommer
Autoren: Fielding Joy
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warst.«
    »Ich war nie mit irgendwelchen Jungen im Hobbykeller«, erklärte Joanne und setzte ihre Suche fort.
    »Ja, ich weiß. Du warst immer so widerlich brav.« Sie sah in Richtung Küche. »Der Pool scheint ja gewaltige Fortschritte zu machen. Ich halte mich von meinem Schlafzimmerfenster aus auf dem laufenden darüber.«
    »Na ja, der Mann sprach von zehn Tagen bis zwei Wochen, allerhöchstens, und es sieht so aus, als ob sie diesen Termin einhalten würden. Ich habe ihn!« rief sie und zog den Schläger triumphierend aus den Niederungen des Schranks. »Ich sage nur den Männern schnell noch, daß ich weggehe.«
    »Mach schnell, sonst kommen wir zu spät!«
    »Immer hast du es so eilig«, meinte Joanne lachend, lief in die Küche und öffnete die Schiebetür, um den Arbeitern mitzuteilen, daß sie das Haus für einige Stunden verlassen werde.
    »Und du hast immer die Ruhe weg«, erwiderte Eve, als Joanne zurückkam. »Um dich in Bewegung zu bringen, braucht man eine Stange Dynamit.«
    »Deshalb sind wir schon so lange gute Freundinnen. Wenn wir beide so wären wie ich, würden wir zu überhaupt nichts kommen. Und wenn wir beide so wie du wären, würden wir uns gegenseitig in die Luft jagen.«
    Es ist wahr, dachte Joanne während der Autofahrt zum Fresh Meadows Country Club. Sie hatte ihre älteste und beste Freundin in der siebten Klasse kennengelernt, mit zwölf Jahren. Schon damals war Eve etwas Besonderes gewesen, ein schlaksiger Rotkopf mit ansteckendem Kichern und einem befehlenden Ton in der Stimme.
    »Ich brauche noch jemanden, der den Labortisch mit mir zusammen benutzt«, hatte Eve eines Morgens in der Schule verkündet und Joanne zu verstehen gegeben, daß sie diejenige war. Joanne hatte kein Wort gesagt, so erstaunt, so überwältigt war sie, daß das beliebteste Mädchen der Klasse ausgerechnet sie erwählt hatte. »Bist du immer so still?« hatte Eve sie später gefragt, als der Lehrer gerade tote Frösche zum Sezieren austeilte.
    »Ich habe Angst«, hatte Joanne geflüstert, und als der plumpe, leblose Körper eines Frosches vor ihr auf den Labortisch gelegt wurde, hatte sie nur noch gehofft, ihr werde nicht schlecht werden.
    »Angst vor einem toten Frosch?« Eve hatte ihn lässig zu sich hinübergeschnippt.
    »Ich glaube nicht, daß ich das kann.«
    »Du mußt ja nicht«, hatte Eve, offensichtlich hocherfreut, ihr versichert. »Ich mache das schon. Ich mag dieses Zeug, Blut und Eingeweide. Das ist toll. Wenn ich ein Junge wäre, würde ich Arzt werden, wenn ich erwachsen bin.«
    Sie machte eine kurze Pause und musterte ihre neue Laborpartnerin so unverhohlen, als wäre diese, und nicht der Frosch, das Objekt der Sektion. »Warum sagst du nie was im Unterricht? Man merkt ja gar nicht, daß es dich gibt.«
    »Warum hast du mich als Laborpartnerin ausgesucht?« fragte Joanne statt einer Antwort.
    »Eben weil du nie was sagst und keiner merkt, daß du überhaupt da bist.« Eve lächelte listig. »Ich will immer im Mittelpunkt stehen.«
    Sie wurden unzertrennliche Freundinnen; selten sah man die eine ohne die andere. »Wenn Eve dich bitten würde, von der Brooklyn Bridge zu springen, würdest du es tun?« wurde Joanne manchmal von ihrer Mutter gefragt.
    Wahrscheinlich würde ich es tun, dachte Joanne, während Eve in den überfüllten Parkplatz einbog. »Dort drüben ist noch was frei. Da rechts.«
    Automatisch fuhr Eve nach links. Joanne lachte. Dreimal hatte ihre Freundin zur Fahrprüfung antreten müssen, bevor sie den Führerschein bekam. »Ist das nicht Karen Palmer?«
    »Wo?« Eve fuhr haarscharf an dem Auto vorbei, neben das sie einparken wollte, und krachte gegen die hintere Stoßstange eines nagelneuen Mercedes.
    »Da drüben. Jetzt geht sie gerade rein. Sie sieht aus wie Karen, aber irgend etwas ist anders.«
    »Mein Gott, sie hat ja einen Busen!«
    »Was?«
    »Sie hat sich das Gesicht liften und bei dieser Gelegenheit gleich den Busen vergrößern lassen. Wer hätte Karen Palmer je mit wippenden Titten gesehen?«
    »Warum hat sie das wohl machen lassen?« fragte Joanne, während sie zum Clubhaus gingen.
    »Ihr Mann hat immer schon auf Busen gestanden«, erzählte Eve. »Hast du noch nie bemerkt, wie er einem auf die Brust starrt, wenn er sich mit einem unterhält?«
    Sie verstauten ihre Taschen in den Spinden und gingen zu den Tennisplätzen.
    »Ist der Busen denn so wichtig?« überlegte Joanne laut.
    Eve zuckte mit den Achseln. »Für manche Männer schon. Brian zum Beispiel ist ein
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