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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben
Autoren: Daniela Felbermayr
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ihre Wangen hinunter. Sie hatte Mark geliebt und sie liebte ihn vermutlich immer noch. Sie hatte alles an ihm geliebt und sich nichts sehnlicher gewünscht, als mit ihm zusammen zu sein, doch er hatte scheinbar von Anfang an mit ihr gespielt. Sie durfte ihm jetzt nicht erlauben, sich in ihrem Kopf festzufressen und dort für immer zu bleiben. Langsam aber sicher versiegten die Tränen. Sie wischte mit einem Kleenex, dass sie aus der  Box, die auf ihrem Schreibtisch stand, gezogen hatte, erst das rechte und dann das linke Auge trocken, knüllte es zusammen und warf es in den Papierkorb. Dann ging sie zum Fenster, öffnete es und ließ kalte Winterluft herein. Dort, wo die Tränen noch vor kurzer Zeit über Ihre Wangen gelaufen waren, fühlte sich die Luft noch etwas kälter an. Vicky atmete tief ein als sie in die Nacht hinaus schaute und dachte an die Zeit zurück, als sie ein kleines Mädchen war und die Sekunden gezählt hatte, bis der heilige Abend endlich vorüber und der Weihnachtsmorgen angebrochen war. Und wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. Als sie in die kalte Nacht hinausschaute, beschloss sie, einen Schlussstrich zu ziehen. Sobald sie nach den Feiertagen wieder in New York war, würde sie sich einen Therapeuten suchen, der ihr half, über Mark hinweg zu kommen.
     
    Vicky hatte sich fest vorgenommen, von Mark los zu kommen. Sie würde sich nicht länger in New York einschließen, wenn sie wieder zurück war. Sie würde sich auch nicht hinter der Arbeit verkriechen, sondern wieder mit ihren Freundinnen ausgehen und Spaß haben, so wie früher. Wenn Mark nicht derjenige für sie war, dann würde er irgendwo da draußen sein. Außerdem hatte sie sich fest vorgenommen, sich bei Nick zu entschuldigen. Seit der gemeinsamen Nacht waren sich beide aus dem Weg gegangen. Doch jetzt war es ihr ein Anliegen, die verhärteten Fronten zwischen ihnen zu klären.

51
     
     
    „Vicky, Telefon für dich!“
    Vicky stand gerade im Badezimmer und putzte ihre Zähne, als Alvin nach ihr rief. Sie wollte mit ihrer Großmutter, und ihrer Mutter, die letzten Besorgungen für das Weihnachtsessen am Abend machen und dafür in die Stadt fahren. Obwohl fast alle Menschen Einkäufe am Morgen des heiligen Abends hassten, liebte Vicky diesen Stress. Sie mochte es, sich durch die Läden zu schieben, während Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern drang. Sie mochte es, sich über die langen Schlangen an den Kassen zu ärgern und freute sich über die Weihnachtswünsche, die man sich gegenseitig aussprach. Sie spülte die Zahnpasta mit Wasser aus ihrem Mund, hielt die Zahnbürste kurz unter den Wasserstrahl und lief dann hinunter in die Eingangshalle. Für einen kurzen Augenblick dachte sie daran, dass vielleicht Mark angerufen hatte. Doch dann verdrängte sie den Gedanken. Warum sollte er sie anrufen? Vermutlich war er mit seiner neuen Freundin gerade dabei, Weihnachten im Bett zu begehen und hatte sie längst aus seinem Gedächtnis verbannt.
    Alvin hielt ihr das schnurlose Telefon hin. „Es ist jemand aus der Kanzlei – Mr. Stevens!“
    „Dr. Stevens?“ fragend nahm sie das Telefon entgegen.
    „ Vicky?“ es war tatsächlich Don Stevens am anderen Ende der Leitung. „Es tut mir wahnsinnig leid, sie in ihren Ferien stören zu müssen, aber es gibt einen Notfall!“
    „ Einen Notfall“, wiederholte Vicky und setzte sich auf die zweite Stufe der Treppe. Alvin ging zurück ins Wohnzimmer und verschwand in Richtung Wintergarten, wo der Rest der Familie frühstückte.
    „ Ja, die Klinik, die Mrs. Kagans Facelift verpfuscht hat, hat Gegenklage eingereicht – angeblich wegen zu hoher Forderungen unsererseits. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass Mr. Kagan sehr aufgebracht ist. Ich habe ihm versprochen, dass sie noch heute den Akt sichten und sich mit ihm in Verbindung setzen. Ich gehe davon aus, dass die Klinik einen Versuch unternehmen möchte, ihren Ruf rein zu waschen und obendrein etwas Geld zu sparen. Ich bin mir sicher, dass die Gegenklage jeglicher Grundlage entbehrt, aber sie können sich bestimmt vorstellen, dass gerade im Fall von Mr. Kagan äußerte Vorsicht geboten ist – selbst wenn nichts hinter der Klage stecken sollte!“
    „ Ach du lieber Himmel – so einen Gegenklage baut ja wirklich auf rein gar keiner Grundlage auf“, Vicky war genervt. Sie hatte eigentlich nicht vor gehabt, den Heiligen Abend und die Weihnachtsfeiertage mit Bürokram zu verbringen. „Aber gut, wenn sie mir den Akt per Mail
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