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Ein Mann fürs Grobe

Ein Mann fürs Grobe

Titel: Ein Mann fürs Grobe
Autoren: Horst Bosetzky
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Polizei das einsam gelegene Haus und nimmt im Kinderzimmer einen geisteskranken Mann fest, der den drei Kindern im Schlaf die Kehlen durchgeschnitten hatte und nur noch auf sein letztes Opfer wartete...
    Yaiza Teetzmann schüttelte sich.
     
    Mirko Fischer saß kurz hinter Potsdam am Rande einer kleinen Kiefernschonung und sprach mit seiner Mutter.
    Du, Mom, weißt du was das Schärfste ist: Ich hab jetzt ’n Rennrad, echt. Hab ich einer Frau geklaut. In Spandau oben. Die war bestimmt von der Kripo und hinter mir her. Ich sag ja, die sind so doof, daß die mich nie erwischen. Und weißt du, was ich jetzt mache? Klar, du weißt ja alles da oben bei dir. Werner, die Sau, hat alle Taxifahrer aufgehetzt gegen mich, daß sie mich plattmachen sollen. Aber jetzt komme ich und knalle alle ab. Im «Tip» war nämlich ’ne Anzeige drin, zeig ich dir mal:
    Achtung! Absolutes Schnäppchen für alle kleinen Taxi-Unternehmen.
    Da macht einer seinen Laden zu und verkauft seine Taxe. In Wildenbruch ist das, so ’n Dorf am Seddiner See, ’n Stückchen weiter von hier, da hat der ’n alten Bauernhof. Ich hab schon angerufen bei ihm. In ’ner halben Stunde bin ich da. Und dann leg ich die Taxifahrer, die zu ihm kommen und seine Taxe kaufen wollen, der Reihe nach um. Bumm, bumm, bumm. Werner wird staunen. Für dich mach ich das alles, Mom. Ich hab dein Bild bei mir und guck’s mir immer an. Das einzige, was mir Sorgen macht, Mom, ist mein Blut. Das wird immer dicker, und ich muß dauernd was trinken, damit es nicht zu Pulver wird. Darum bin ich mit dem Rad auch nicht mehr ganz so schnell wie früher. Aber keine Angst, Mom, die Bullen kriegen mich nie, auch wenn sie eine Million als Belohnung aussetzen. Ja, Mom, du kannst stolz sein auf deinen Sohn. Ich mach die Taxifahrer alle fertig. Wenn ich die in Wildenbruch erledigt habe, traut sich keiner mehr auf die Straße raus, dann gehen alle pleite. Wow!
     
    Thomas Catzoa hatte aus früheren Zeiten noch gute Kontakte zur Kripo, und so erfuhr er ohne Mühe, daß die Soko «Schwarzes Loch» wegen absoluter Erfolglosigkeit kurz vor ihrer Auflösung stand, auf der Schiene Hans-Jürgen Mannhardt / Heike Hunholz aber so einiges angelaufen war. Offiziell sei Mannhardt zwar weiterhin mit der Suche nach dem Mörder des Taxifahrers Wolfgang Wuttkowski befaßt, nutze aber jede Gelegenheit, um seiner Lebensgefährtin die Story des Jahres zu liefern, das heißt, die geheimnisvollen Managermorde aufzuklären, sozusagen en passant. Im Augenblick sei er hinter allen Taxiunternehmern her, die als Linkshänder durchs Leben liefen.
    Und Hartmut Tscharntke war Linkshänder...
    Catzoa wußte, daß er reagieren mußte, denn wie sich Tscharntke unter der «Verhör-Folter» verhalten würde, war nicht abzusehen. Vielleicht schwieg er ja anfangs wirklich, aber wenn sie dann Spuren der entsorgten Herren auf seinem Bauernhof fanden, fiel er sicherlich um. Auf die mochte man womöglich auch stoßen, nachdem Tscharntke einem Unfall zum Opfer gefallen war, aber dann machte das wenig. Im Gegenteil. Die Morde waren aufgeklärt, das Motiv Rache stand fest – und er selber, Catzoa, war völlig aus dem Schneider. Eine andere Wahl hatte er nicht. Er rief Tscharntke an und sagte ihm, daß er einen noch potenteren Käufer für das Grundstück in Wildenbruch gefunden habe. «Der kommt direkt aus Dortmund und ist so gegen Mittag bei Ihnen draußen.» Tscharntke dankte und sagte, er würde pünktlich auf dem alten Bauernhof sein.
    Catzoa setzte sich an den Schreibtisch und brütete. Welche Unfallmöglichkeiten gab es im Falle Tscharntke. Ein Selbstmord wäre auch gegangen, war aber wegen der Frage des Abschiedsbriefes schwerer zu inszenieren. Unfälle also... In der Badewanne ertränken... Gab es draußen keine. Stromschlag... Nicht schlecht, aber wie konnte man Tscharntke dahin bringen, blanke Drähte anzufassen. Mit dem Auto totfahren und Fahrerflucht vortäuschen... Okay, aber wie ihn draußen auf der Chaussee erwischen, wenn er dort nie spazierenging. Kohlenmonoxid aus dem Ofen... Nicht jetzt im Sommer. Kopfschuß beim Reinigen der Waffe... Nicht schlecht. Zumal ja seine Makarow, Kaliber 9 mm, auch die Tatwaffe war. Mußte man natürlich seine Waffe haben und den Lauf so halten, daß die Experten nichts merkten. Das war nicht eben einfach, aber Catzoa glaubte, in solchen Sachen genügend Erfahrung zu haben, um es schaffen zu können. Wenn es ihm gelang, Tscharntkes Bewußtsein mit einigem Alkohol und vielleicht einer
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