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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer
Autoren: Anne Gracie
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keine andere Wahl. Nach dem Tod ihrer Mutter letztes Jahr lebt sie in beengten Verhältnissen, und das Vermögen ihres Vaters erhält sie erst nach drei Jahren Ehe.“
    Giles schürzte sie Lippen. „Ach so. Aber du brauchst doch kein Vermögen, warum also solltest du dich an einen kalten Fisch wie Lady Elinore binden? Weißt du, ich habe einmal mit ihr getanzt. Sie hat überdeutlich klargemacht, dass sie mich abstoßend findet. Mich!“ Indigniert schaute Giles an seiner wohlgeformten Gestalt hinab.
    Sebastian unterdrückte ein Grinsen. Dank Giles’ angenehmen Äußeren geschah es nur sehr selten, dass ihn ein weibliches Wesen abstoßend fand. Trocken erwiderte er: „Ein weiterer Punkt, der für sie spricht. Damit beweist sie ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen. “
    „Pah! Sie ist eine Exzentrikerin! Ihre ganze Leidenschaft gilt guten Werken - Museen, Not leidenden Straßengören und wohltätigen Zwecken.“ Giles erschauerte beredt. „Das ist Wahnsinn, lass dir das sagen. Warum sollte irgendjemand freiwillig einen dürren Stock mit einer Wagenladung Probleme wie Lady Elinore Whitelaw zur Frau nehmen, wo doch genug hübschere und amüsantere Mädchen auf dem Heiratsmarkt zur Auswahl stehen?“
    Sebastian war es gelungen, letzte Woche ein Treffen mit Lady Elinore zu bewerkstelligen; er fand sie ruhig und unauffällig. Sie hatten die wohltätigen Einrichtungen besprochen, in denen sie sich engagierte, und Lady Elinores Antworten hatten ihn in seinem Entschluss bestärkt. Einen großen Teil ihrer Zeit widmete sie der Arbeit mit Waisenmädchen. Sie würde bestens passen. „Hör auf, Giles. Ich habe mich entschieden. Hübschere und amüsantere junge Mädchen besitzen nicht die ... die innere Stärke und Erfahrung, die eine Frau braucht, die mit meinen Schwestern zurechtkommen will.“
    Giles unternahm einen letzten Versuch. „Aber du hast nichts mit ihr gemein, Bastian. Sie ist unscheinbar und uninteressant. Einer dieser ernsten Blaustrümpfe.“
    „Das ist mir egal. Bei meiner zukünftigen Gattin suche ich keine Schönheit. Meine Schwestern brauchen Stabilität und Familiensinn. Ich kann ihnen das nicht geben, weil sie mir nicht trauen. Daher muss ich heiraten, und Lady Elinore ist genau die Sorte ..."
    „Was meinst du, sie können dir nicht trauen? Du bist der vertrauenswürdigste Mensch, den ich ...“
    „Danke“, unterbrach ihn Sebastian ruhig, „aber in solchen Dingen entscheidet nicht der Verstand. Ihre ... Erfahrungen machen es ihnen unmöglich, mir zu trauen.“
    „Das tut mir leid, Bastian. Ich weiß, wie sehr dir die Mädchen am Herzen liegen.“
    Unbeholfen zuckte Sebastian die Schultern. Niemand würde je erfahren, wie sehr ihn das fehlende Vertrauen seiner kleinen Schwestern verletzte. Aber Klagen führten zu nichts. „Der Schaden wurde angerichtet, ehe ich sie wiedergefunden hatte. Dennoch werde ich sie nicht aufgeben. Lady Elinore ist eine Frau von Verstand, die viel Wert auf Pflichtbewusstsein legt, und ihre Erfahrungen mit armen Kindern bedeuten, dass sie vermutlich weniger leicht zu schockieren ist als die meisten anderen.“ Er seufzte. „Nicht weniger als sieben Gouvernanten haben mich davon unterrichtet, wie unmöglich Cassie ist.“
    „Verstand und Pflichtbewusstsein!“ Giles schnaubte abfällig. „Was ist mit Liebe?“
    „Liebe ist doch bloß ein Märchen.“
    „Nein, es ist ein Spiel, ein höchst unterhaltsames Spiel.“ Sebastian verzog zynisch den Mund.
    „Und dabei warst du früher immer so ein Romantiker.“ Giles ballte die Hände zu Fäusten. „Ich wünschte zu Gott, du hättest die verfluchten Iretons nie getroffen. Diese Hexe und ihr Vater ...“
    Sebastian fiel ihm ins Wort und entgegnete ruhig, aber bestimmt: „Wenn du von meinem verstorbenen Schwiegervater und meiner verstorbenen Frau sprichst, dann bitte mit dem gebotenen Respekt. Wären sie nicht gewesen, würde ich immer noch in Armut leben, meine Schwestern wären für immer verschollen und nichts von dem hier wäre möglich. Alles im Leben hat seinen Preis.“
    „Ich weiß, aber trotzdem, was sie mit dir getan haben ...“
    „Ja, und man darf nicht vergessen, was für ein zartes Pflänzchen ich bin. Lass es, Giles.“
    Ernüchtert schaute Giles ihn an. „Himmel, bist du stur.“ Sebastian lächelte. „Ich weiß. Und es ist sehr nett von dir, dich mit mir abzugeben. Kann ich mich jetzt darauf verlassen, dass du mir hilfst, die Klippen der guten Gesellschaft zu umschiffen?“
    Giles lachte. „Das möchte
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