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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer
Autoren: Anne Gracie
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Feststellung einer Tatsache.
    Miss Thringstone ließ sich nicht einschüchtern. Da sie selbst von guter Herkunft war und eine ausgezeichnete Erziehung genossen hatte, hatte sie in den vornehmsten Häusern des Landes gearbeitet. Ihre Worte wurden in einem Ton gesagt, der dazu angetan war, die anmaßenden Forderungen eines neureichen Emporkömmlings zu entmutigen. „Mr. Reyne, ich glaube kaum, dass Ihr eigener Hintergrund es Ihnen erlaubt, die Fertigkeiten und Eigenschaften richtig zu beurteilen, die von einer jungen Dame in den oberen Gesellschaftsschichten erwartet werden. Herkunft und Erziehung sind keine Frage des Geldes.“
    Er hob eine Augenbraue. „In der Tat?“
    Die Gouvernante vergaß sich so weit, mit dem Fuß aufzustampfen. „Ich kann jedes beliebige junge Mädchen darin unterweisen, die perfekte junge Dame zu werden, wenn das Ausgangsmaterial stimmt. In diesem Fall jedoch lässt das Material einiges zu wünschen übrig. Cassandra ist unerträglich wild. Sie ist grob, ungehorsam, gibt Widerworte und legt eine Ausdrucksweise an den Tag, die besser zur Gosse passt.“ Miss Thringstone erschauerte. „Wir haben bereits über den Gegenstand gesprochen, den sie am Körper trägt, daher werde ich ihn nicht noch einmal erwähnen. Nur ein Barbar würde so etwas bei sich haben!“
    Er neigte den Kopf. „Ich bin überzeugt, sie hat ihre Gründe. Irgendwann wird sie sich sicher genug fühlen, um darauf zu verzichten.“
    Die Gouvernante rümpfte die Nase. „Einem ungezogenen, jähzornigen Kind zu erlauben, so ein Ding ständig bei sich zu haben - nun, Sir, das grenzt an Wahnsinn! “
    Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Doch als sie Sie eben angegriffen hat, hat sie nur ihre Fäuste benutzt.“
    Sie schürzte die Lippen.
    „Gut. Nun, Sie sagten eben, beide Mädchen bräuchten eine Tracht Prügel. Ich hoffe, Sie erwarten nicht von mir, dass ich glaube, Dorie habe Widerworte gegeben.“
    Sie wurde rot.
    „,Dumme Verstocktheit war ihr Vergehen, glaube ich.“ Seine Worte hingen in der Luft.
    Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen und wich seinem Blick aus.
    „Es kann wohl kaum etwas anderes sein“, erklärte Sebastian mit bedrohlich seidenweicher Stimme.
    Trotzig sprudelte es aus der Gouvernante heraus: „Auf ihre eigene Art und Weise ist Eudora genauso halsstarrig wie ihre Schwester und ebenso ungehorsam. Und sie weigert sich rundweg, das Stehlen aufzugeben.“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sich Essen in unserem Haus zu nehmen ist wohl kaum stehlen.“
    Miss Thringstone presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Speisen vom Tisch, vielleicht nicht. Aber sie schleicht sich mitten in der Nacht nach unten und entwendet Essen aus der Küche.“
    „Wir haben mehr als genug Lebensmittel. Diese Angewohnheit wird sie ebenfalls ablegen, wenn sie sich sicherer fühlt.“
    So leicht gab sie sich nicht geschlagen. „Der Butler sagt, die Mäuse würden langsam zu einem Problem.“
    „Ja, deswegen hat er auch schon mit mir gesprochen. Ich habe ihm geraten, eine Katze zu besorgen, aber da er von Katzen niesen muss ...“Er zuckte die Schultern.
    Miss Thringstone vergaß sich erneut so weit, mit dem Fuß aufzustampfen. „Und werden Sie auch die Schultern zucken, wenn Eudora dazu übergeht, wertvollere Gegenstände zu nehmen? Weil sie gesehen hat, dass ihre Stehlereien ungestraft bleiben?“ Er schüttelte den Kopf. „Das wird nicht geschehen.“
    Die Gouvernante warf die Hände in die Luft. „Das genau ist doch die Wurzel des Übels, Mr. Reyne! Sie sind der Grund dafür, dass diese Mädchen nie Aufnahme in der guten Gesellschaft finden werden! Ihnen sind ihr grässliches Benehmen oder ihre kriminellen Neigungen einfach gleichgültig.“
    Seine Stimme war leise, aber stählern. „Oh, es ist mir mitnichten gleichgültig, Miss Thringstone. Wenn es das wäre, würde ich es vermutlich zulassen, dass Sie ihnen Zucht und Ordnung einprügeln.“ Er blickte sie aus kalten grauen Augen an und sagte: „Ihnen mag es unmöglich erscheinen, doch ich habe es mir angewöhnt, meine Ziele auch zu erreichen.“ Er ballte die Hand zur Faust. „Wenn die Zeit gekommen ist, werden die Mädchen bei Hofe vorgestellt, sie werden in die Gesellschaft eingeführt - und sie werden es mit jeder anderen jungen Dame dort aufnehmen können.“
    Miss Thringstone machte einen abfälligen Laut, der wenig damenhaft klang. „Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Mr. Reyne. Alles Geld der Welt wird den Haute
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