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Ein magischer Walzer

Titel: Ein magischer Walzer
Autoren: Anne Gracie
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Ton nicht dazu bewegen können, diese beiden in ihre Reihen aufzunehmen. Eine fluchende Wildkatze, die ein Messer um ihren Oberschenkel geschnallt trägt? Oder ein Mädchen, das geistig zurückgeblieben ist und nicht sprechen kann? Niemals!“
    Unter dem Blick, den er ihr zuwarf, zuckte sie zusammen und wich einen Schritt zurück, als glaubte sie, er wollte sie schlagen. Doch seine Stimme blieb kühl und gefühllos, als er erklärte: „Ihre Anstellung in diesem Hause, Miss Thringstone, ist beendet. Sie werden innerhalb der nächsten Stunde abreisen.“
    Während die Gouvernante aus dem Zimmer stürmte, lehnte sich Sebastian resigniert in seinem Stuhl zurück und seufzte. Die siebte Gouvernante in vier Monaten. Eine neue anzustellen würde genau zu denselben Ergebnissen führen, daran zweifelte er nicht.
    Er brauchte eine andere Lösung für sein Problem. Er streckte den Arm aus und zog an der Klingelschnur.
    „Senden Sie nach Mr. Black“, verlangte Sebastian, sobald ein Diener erschien. Er nahm sich ein frisches Blatt Papier und begann zu schreiben.
    Vierzig Minuten später betrat Morton Black, Sebastians Agent, den Raum. Er hinkte leicht wegen des Holzbeines, das er seit Waterloo benötigte.
    Sebastian nickte zum Gruß. „Ein weiterer vertraulicher Auftrag, Black. Er beinhaltet eine Reise nach London.“
    Black wirkte leicht erstaunt. „Gut, Sir. Worum geht es bei diesem Auftrag?“
    „Ich brauche eine Ehefrau, eine besondere Sorte Ehefrau. Sie wird nicht leicht zu finden sein. Ich habe alle wesentlichen Punkte notiert.“ Er reichte Black die Liste, die er eben geschrieben hatte.
    Mit ausdrucksloser Miene nahm Black das Blatt und betrachtete es misstrauisch. „Verstehe. Und was soll ich damit tun, Sir?“
    Sebastian runzelte die Stirn, ungeduldig über die ungewohnte Schwerfälligkeit seines Mittelsmannes. „Mir eine Frau finden - eine Dame der Gesellschaft -, auf die die Bedingungen zutreffen. Es wird nicht einfach sein, aber ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Lassen Sie mich den Namen wissen, und ich übernehme den Rest.“
    Black schluckte laut und erklärte hölzern: „Gut, Sir.“ Flüchtig schaute er auf die Liste. „Hier steht nichts über das Aussehen, Sir.“
    Sebastian zuckte die Achseln. „Darauf kommt es nicht an. Charakter ist alles, was zählt. Gutes Aussehen vergeht mit der Zeit, der Charakter hingegen festigt sich.“
    Black wirkte zweifelnd. „Aber Sie sind noch ein junger Mann, Sir.“
    Sebastian schaute auf. „Sind meine Anweisungen nicht klar, Black?“
    Morton Black richtete sich auf, hätte fast salutiert. „Sehr wohl, Sir, ganz klar. Ich werde sofort anfangen, Sir.“
    Nachdem Black gegangen war, schrieb Sebastian einen Brief an seinen besten und ältesten Freund Giles Bemerton. Um sein Ziel zu erreichen, würde er jemandem den Hof machen müssen, etwas, worin er keine Erfahrung hatte. Er würde Giles’ Wissen auf diesem Gebiet brauchen, seine Weltgewandtheit und sein savoir-faire, um Erfolg zu haben.
    Auf diese Aufgabe freute er sich nicht im Geringsten. Er hatte nicht vorgehabt, noch einmal zu heiraten. Aber Sebastian Reyne war kein Mann, der sich vor seiner Verantwortung drückte.

1. KAPITEL
    London, England, April 1818
    „Aber sie hat überhaupt keinen Busen! Du kannst doch keine Frau ohne Busen heiraten!“
    Sebastian zuckte die Schultern. „ Blacks Bericht zufolge passt sie am besten zu meinen Anforderungen. Außerdem hat Lady Elinore Whitelaw sehr wohl einen Busen. Sie ist schließlich eine Frau, oder?“
    „Vielleicht nicht“, erklärte sein Freund Giles Bemerton düster. „Bedenkt man, was für unförmige Kleider sie bevorzugt, wie sie sich in Unmengen grauen Stoff hüllt, wer kann da schon sicher sein?“
    „Du redest Unsinn“, entgegnete Sebastian fest. Die beiden Männer saßen in einem kleinen gemütlichen Raum, der zu Giles’ Junggesellenwohnung in London gehörte. Es war spät in der Nacht, und im Kamin flackerte lustig ein Feuer.
    „Und sie ist mindestens zehn Jahre älter als du.“
    „Nur sechs. “ Sebastian nahm einen Schluck von seinem Brandy. „Außerdem sucht ein Mann bei seiner Braut Reife.“
    Giles warf ihm einen Blick zu, der vor Unglauben nur so triefte. „Sie hat die ganze Zeit nicht geheiratet, dabei muss sie trotz dieses Aussehens Anträge erhalten haben - ihr Vater hat sie gut versorgt zurückgelassen. Obwohl er von der Mutter entfremdet war. Warum sollte sie ausgerechnet jetzt ihre Meinung ändern?“
    „Sie hat
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