Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
Silber, die sich um seine Füße türmen? Ist es der Erholungsurlaub in den Lustgärten von Vushta oder etwa die offizielle Streichung von den Steuerlisten? Obwohl natürlich alle diese Faktoren dem Magier das Gefühl vermitteln, daß er geschätzt, ja verehrt wird, verblassen sie doch in ihrer Bedeutung vor dem grundlegenden und unverzichtbaren Lohn, der darin besteht, nie wieder in seinem Leben diese heikle und schwierige Aufgabe oder eine ihr ähnliche erneut durchleiden zu müssen.
Wirklich professionelle Magier müssen schließlich ihre Prioritäten zu setzen wissen.
    (R)- aus WIE MAN EINEN MAGIER ENGAGIERT UND TROTZDEM VON DER GROSSEN NIEDERHÖLLEN-KRISE PROFITIERT, von Ebenezum, dem Größten Magier der Westlichen Königreiche (in Vorbereitung)
     
    Jemand klopfte an der Tür meines Gemachs. Schlaftrunken fragte ich, wer es sei.
    Norei öffnete die Tür.
    »Du hast einmal um die Uhr geschlafen!« rief sie aus. »Aufstehen! Zeit zum Abendessen!«
    Abendessen? Wie lange hatte ich geschlafen? Ich richtete mich auf, als Norei den Raum verlassen hatte. Da sie nun einmal die Sprache darauf gebracht hatte – ich war hungrig.
    Ich besaß nur recht verwischte Erinnerungen an die vergangenen Ereignisse. Als mir klargeworden war, daß es Norei gelungen war, Ebenezum und Hubert von der drohenden Gefahr des letzten niederhöllischen Angriffs zu benachrichtigen, und als die beiden unsere Widersacher dahin zurückgeschickt hatten, wo sie hin gehörten, hatten mich meine Kräfte recht schnöde verlassen.
    Oh, ich war nicht auf der Stelle in Schlaf gesunken. Ich blieb sogar noch so lange wach, bis ich mir den Schleim vom Körper gewaschen und mitangesehen hatte, wie sie Vushta wieder an seinen angestammten Platz zurückgeholt hatten. Doch der Anblick, wie die Stadt der tausend verbotenen Lüste wieder installiert wurde, hatte mich komplett geschafft.
    Ich konnte mich nicht mehr genau daran erinnern, wie ich ins Bett gekommen war. Ich erinnerte mich eigentlich an gar nichts mehr.
    Meine Kleider waren säuberlich auf einem Stuhl gestapelt. Offensichtlich hatte sich, während ich geschlafen hatte, jemand die Mühe gemacht, sie zu reinigen. Als ich sie überzog, konnte ich nicht umhin zuzugeben, daß sie sich wesentlich besser anfühlten als zuletzt, doch ich vermißte die Hutfetzen, die ich immer in meinem Hemd mit mir herumgetragen hatte.
    Als ich mich in meinem Zimmer bewegte, kratzte es draußen an der Tür. Ich öffnete sie.
    »Eep!«
    »Eep eep!«
    »Eep eep eep!«
    Das Zimmer war in Windeseile von freundlichen Frettchen gefüllt. Ich lachte, als sie mit ihrem weichen Pelz um meine Knie und Knöchel strichen. Ich hoffte nur, Norei würde Verständnis für mein Bedürfnis aufbringen, die kleinen Tierchen in meiner Nähe zu behalten. Vielleicht könnten wir sie ja in Gehegen halten, so daß sie mir nahe, aber doch nicht unter meinen Füßen wären.
    Ich verließ den Raum mit hundert Frettchen im Schlepptau.
    »Ah, da bist du ja, Wuntvor!« rief Snorphosio mir entgegen. »Schön, daß du wieder auf bist. Es gibt so viel zu organisieren, weißt du. Wir müssen ein großes Essen für alle geben, sobald wir alle zusammengetrommelt haben.«
    Ich fragte nach meinem Meister.
    »Oh«, flüsterte mir Snorphosio mit verschwörerischer Miene zu. »Er ist in der Großen Halle und wird gerade von dem größten Zauberer von Vushta kuriert!«
    Ich dankte dem alten Magier für seine Auskunft und ging den Korridor entlang auf die mächtige Eichentür zu, hinter der Ebenezum geheilt wurde. Ich konnte wiederholt unterdrückte Nieser ausmachen. Offensichtlich war man noch nicht zum letzten Stadium der Heilung fortgeschritten. Vermutlich wäre es am besten, meinen Meister jetzt nicht zu stören.
    Ich durchschritt das Eingangstor und trat ins Freie.
    »O Wuntie!« winkte mir Alea zu. Sie stand zwischen Hubert, dem Drachen, und einem der Magiestudenten. Ich ging zu ihnen hinüber.
    »Wuntie!« wiederholte Alea atemlos. »Kennst du Tomm schon?«
    Ich lächelte vage vor mich hin, doch dann erinnerte ich mich. Richtig! Er war derjenige, der sein Kesselflickerdasein hinter sich gelassen hatte. Nun gut, dachte ich, er war nicht so übel, als daß man nicht den Rest des Tages hätte mit ihm verbringen können. Es folgte der übliche Austausch von Höflichkeiten.
    »Wuntie«, sagte Alea, holte tief Atem und griff impulsiv nach des Ex-Kesselflickers Hand, »Tomm und ich werden heiraten.«
    Ich konnte meinen Ohren nicht trauen! Die schöne Alea würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher