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Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme

Titel: Ein Lottogewinn und 8 Millionen andere Probleme
Autoren: Keren David
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nach Hause gekommen bin! Seit sie die neuen Brüste hat, ist sie noch zickiger als vorher. Dad ist genauso schlimm, seit du ihm Jacks Motorrad geschenkt hast. Ich war nur eine Viertelstunde zu spät, aber sie macht gleich ein Riesentheater. Ich versteh nicht, dass du hiergeblieben bist. Du hättest doch ausziehen können! Okay, das Haus ist toll, aber wir müssen Mum und Dad immer noch ertragen.«
    »Ach, die beiden sind eigentlich ganz in Ordnung.«
    Ich hatte ein paar Eigentumswohnungen besichtigt. Hypermoderne Penthäuser mit riesigen Glasfronten und Blick über ganz London. Hochherrschaftliche Altbauetagen mit Stuckdecken und Sälen, in denen man einen Konzertflügel hätte aufstellen können. Bei jeder Wohnung hatte ich mir vorgestellt, wie es wäre, dort zu leben. Frei und ungebunden. Ohne Eltern, die mir Vorschriften machten. Raf hätte bei mir einziehen können und wir hätten tun und lassen können, was wir wollten.
    Finanzielle Unabhängigkeit ist super. Unabhängigkkeit allgemein – damit sollte man warten, bis man so weit ist. Wenn dir die Vorstellung, allein klarkommen zu müssen, Angst macht, dann lass dir lieber noch ein bisschen Zeit.
    Schließlich hatte ich meinen Bankberater gebeten, zusammen mit meinen Eltern ein schönes großes Haus in Tithe Green zu suchen, in dem wir alle genug Platz hätten. Kevin hatte einen Plan aufgestellt, wie wir die Kaufsumme unter uns aufteilen konnten. Dann hatte ich meinen Anteil bar bezahlt und Mum und Dad hatten Mieter für unser altes Haus gesucht.
    Ein persönlicher Banker ist eine große Hilfe, weil er sich mit allen möglichen Geschäften und Geldanlagen auskennt, und ein Treuhandfonds verschafft einem ein regelmäßiges Einkommen, verhindert aber, dass plötzlich das ganze Geld futsch ist.
    Zur gleichen Zeit hatte Jaspers Mutter die Villa in der Melbourne Avenue verkauft und war nach Bournemouth gezogen. Jasper und Sylvie hatten unser altes Haus gemietet. Raf schlief jetzt in meinem alten Zimmerund manchmal – wenn meine Eltern und Natasha nicht da waren – auch in meinem neuen.
    Natasha schnippte unter meiner Nase mit den Fingern. »Aufwachen! Krieg ich jetzt den Zwanziger?«
    Ich legte das Heft weg und streckte mich auf meinem traumhaften Doppelbett mit dem schmiedeeisernen Gestell und der Satintagesdecke lang aus. »Mum bringt mich um, wenn ich ihre Autorität untergrabe, wie sie immer sagt. Außerdem musst du endlich mal lernen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst.«
    Nat fiel die Kinnlade runter und sie schnappte nach Luft.
    »Reingelegt!«, triumphierte ich und zog einen Zwanzigpfundschein aus dem Portemonnaie. »Hier. Aber sag Mum und Dad nichts davon.«
    »Versprochen! Ich hab schon einen Schreck gekriegt. Ich dachte, du wärst plötzlich zum Feind übergelaufen.«
    »Kann passieren – wenn du dich nie bedankst!«
    Aber Nat hatte schon das iPhone am Ohr, das ich ihr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Wenn man im Lotto gewonnen hat, sind Geburtstage und Weihnachten der reinste Albtraum. Die anderen erwarten jedes Mal ein Riesengeschenk. Schon Monate vorher machen sie dauernd Andeutungen – natürlich voll unauffällig. Sie setzen einen total unter Druck! Schade, dass wir keine muslimische Familie sind. Nächstes Jahr bekommen alle einen Gutschein für eine wohltätige Spende. Bestimmt! Mal sehen …
    »Hi, Molly! Ich hab Lia einen Zwanziger abgequatscht. Wir treffen uns bei Starbucks in der Einkaufspassage. Bis gleich!«
    Ich wusste noch nicht recht, was ich von der neuen Natasha halten sollte. Natürlich machte es mir Spaß, bei ihren Krächen mit Mum und Dad zur Abwechslung mal in der Rolle der Zuschauerin zu sein. Aber allmählich wurde sie mir ein bisschen zu selbstbewusst. Ich hatte netterweise ein Treffen mit Marcus für sie arrangiert. Er hatte ihr berichtet, wie es im Musikgeschäft tatsächlich zuging, aber sie wollte immer noch ein Star werden.
    Tja, jeder muss halt seine eigenen Erfahrungen machen.
    Ich steckte mein Heft in die Tasche und machte mich auf den Weg ins Café in der Hauptstraße. Ich war mit Shaz verabredet. Sie saß schon am Tisch und trank wie üblich eine heiße Schokolade. Ich weiß echt nicht, was ich ohne Shazia machen würde! Ich habe mich inzwischen dran gewöhnt, dass sie von mir nichts annimmt, und finde es eigentlich sogar gut. Trotzdem schade, dass sie in den Sommerferien nicht mit uns nach Ibiza fliegen will.
    Such dir eine Reiseagentur, die auf dein Urlaubsziel spezialisiert ist und sich vor Ort auskennt.
    »Hast
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