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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit
Autoren: Beth Fantaskey
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übereinstimmte, vor allem, seit meine beste Freundin gerade sehr
glücklich in eine reiche Familie mit einem echten Schloss eingeheiratet
hatte – hatte ich direkt vor meiner Nase eine Versace-Anzeige. Und – Überraschung! – schon wieder einen ziemlich nackten Italiener.
    Sie waren
einfach überall mit ihren durchtrainierten Brustmuskeln und den Sixpacks
darunter.
    Ich konnte
nicht anders, als die ganze Zeit wie hypnotisiert auf diese Anzeige zu
starren. Auf einmal befand ich mich wieder im Sommer in Rumänien bei dieser
unglaublichen Hochzeit, wo Jess Packwood zu Prinzessin Antanasia Dragomir
Vladescu wurde – natürlich nachdem sie sich in einen
Vampir verwandelt hatte. Auch ich hatte mich auf dieser Hochzeit verändert,
allerdings irgendwie nicht auf so richtig gute Weise.
    Ich wusste
immer noch ganz genau, wie alles angefangen hatte. Irgendwie typisch, dass ich
mir zwar nichts merken konnte, was in irgendwelchen Lehrbüchern stand – weswegen ich ganz nebenbei auch in sämtlichen meiner Kurse am Lebanon Valley
Community College durchfiel –, gleichzeitig aber nicht ein einziges Wort von
dieser Unterhaltung vergaß, so sehr ich mich auch bemühte.
    »Du
magst mit mir spazieren gehen, Mindy Sue? Den Mondschein ansehen, ja?«
    Irgendwie
nicke ich und schüttele gleichzeitig den Kopf, sodass mein Hirn im Kreis
herumwabert, denn ich verstehe Raniero Vladescu Lovatus durchgeknallte Art,
Fragen zu stellen, einfach nicht, weil er nicht bloß fragt, sondern einem
gleichzeitig irgendwie sagt, was man zu tun hat. Was ist die richtige Antwort
auf seine Frage? Ja? Nein? Weiß ich überhaupt, was ich antworten will? Will ich mit dem blutsaugenden, tätowierten Trauzeugen, der so
unglaublich heiß aussieht in seinem Smoking und mit seinen langen, gewellten
braunen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, sodass man
seine einzigartigen graugrünen Augen sehen kann, will ich mit ihm »den Mondschein
ansehen«?
    Doch
Raniero wartet eh nicht auf meine Antwort. Er lächelt – er lächelt irgendwie
immer – und nimmt meine Hand, und seine Haut ist richtig kalt, so wie Jess'
Haut jetzt ist. Aber Ranieros Haut ist dunkel, weil er so viel Zeit am Strand verbringt.
Daher hat er auch diese unglaubliche Surfer-Figur.
    Wir
gehen also los und verlassen die Hochzeitsgesellschaft und ich drehe mich noch
mal um und sehe Jess, wie sie mit Lukey auf dieser
Lichtung tanzt, die er für ungefähr eine Million Dollar hat dekorieren lassen,
nur um Jess für eine Nacht glücklich zu machen, und ich bin mir ziemlich
sicher, dass ich gerade einen Riesenfehler mache, aber ich gehe
mit Raniero mit, weil, irgendwie hat er was in dieser Nacht...
    Mein Herz
hämmerte wie blöd, und das mitten im Unterricht, und ich hatte keine Ahnung,
ob ich mich wegen der Erinnerung gleich würde übergeben müssen oder ob mein
Bauch vor Aufregung kribbelte, so wie in jener Nacht in den Bergen, die Jess
immer die Kapgen oder so nannte, als ich meinen ersten richtigen Kuss bekommen
habe. Der Kuss fing praktisch in dem Moment an, als ich und Ronnie diesen
unheimlichen dunklen Waldweg betraten, und er dauerte den ganzen Weg zurück zum
riesigen Schloss, das von der Hochzeit immer noch von Millionen von Kerzen
erleuchtet war. In der Nacht stand irgendwie alles in Flammen. Und Raniero
hatte in seinem Smoking tausendmal besser ausgesehen als dieses Versace-Model – und ohne sein Hemd erst!
    Diese
Muskeln ... Es war ein Riesenfehler ... Und der Morgen danach ... Und dann noch
den ganzen Sommer! »Oh, verdammt!«
    Ich schrie
laut auf, weil ich diese Erinnerungen nicht aushielt, aber vor allem auch, weil
mir auf einmal die Zeitschrift aus den Händen gerissen wurde. Plötzlich saß
ich kerzengerade auf meinem Stuhl und hörte Dr. Prentiss zum gesamten Kurs
sagen: »Mir scheint, Melinda hat einen männlichen Körper entdeckt, den sie noch
interessanter findet als Michelangelos David!«
    Ich wurde
knallrot, als mein Prof die Cosmo hochhielt und sich
dabei ganz langsam im Kreis drehte, um sicherzugehen, dass auch jeder das
Fast-Nackt-Model sehen konnte – na
klar, gackerten alle wie bescheuert. Eigentlich erstaunlich, dass sich niemand
in die Hosen gemacht hat, so wie manche gelacht haben.
    Doch bevor
ich erklären konnte, dass ich nicht diesen Typen angeschmachtet hatte – hatte
ich wirklich nicht! –, knallte Dr. Prentiss die Zeitschrift auf meinen Tisch
und sagte: »Du kommst nach der Stunde zu mir, Melinda.«
    »Ja, ich
weiß schon, was kommt«,
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