Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit
Autoren: Beth Fantaskey
Vom Netzwerk:
hatte oder
wegen dem, was er gerade bei der Gerichtsverhandlung hatte tun müssen ...
    »Lucius?«

Kapitel 3
    Antanasia
    Was für
eine Überraschung,
dich hier zu sehen, Dorin«, bemerkte Lucius, bevor er sich an Emilian wandte: » Esti
demis.« Mein Rumänisch war nicht besonders gut, aber diesen Befehl verstand
sogar ich. »Du kannst jetzt gehen.« Nicht, dass ich diese Worte jemals
gebraucht hätte.
    Lucius
stieß sich vom Türrahmen ab und betrat den Raum. Er ging direkt auf Dorin zu,
ohne ihn – oder mich – richtig zu begrüßen. »Man hat dich bei der Verhandlung
vermisst, Dorin«, sagte er, während er dem kleineren Vampir bedrohlich nahe
kam. »Hast du den Termin etwa vergessen?«
    Lucius war
nicht unhöflich – er war nie unhöflich, auch nicht den Bediensteten gegenüber – aber es war nicht zu übersehen, dass ihm das Verhalten meines Onkels missfiel.
Dorin stammelte: »Ja, ähm ... ich – ich war spät dran und dann hörte ich, dass
es Antanasia nicht gut geht ...«
    Lucius
sagte nichts. Er musste auch gar nichts sagen. Es war klar, dass Dorin bei der
nächsten Gerichtsverhandlung besser auf seinem Platz saß.
    Ich warf
meinem Onkel einen entschuldigenden Blick zu, als er sich leicht verbeugte und
verkündete: »Ich gehe dann mal.« Er sah Lucius an, als wartete er auf seine Genehmigung.
»Wenn das okay ist.«
    Lucius
unternahm keinen Versuch, ihn aufzuhalten, und zum wiederholten Male fragte ich
mich, warum meine beiden engsten
Verbündeten keine Freunde sein konnten. Warum bloß kann Lucius Dorin seine
Schwäche nicht verzeihen? In Lucius' Augen war Schwäche noch schlimmer als
Ungehorsam. »Gefährlich« nannte er Dorins Selbsterhaltungstrieb. »Gefährlich
für alle, am meisten für ihn selbst!«
    Ich wollte
es gerne verstehen, aber irgendwie konnte ich es nicht so recht nachvollziehen.
Ums Überleben zu kämpfen, schien mir eine recht vernünftige Sache zu sein.
»Wir reden später«, rief ich Dorin nach, der ohne einen Abschiedsgruß das
Zimmer verlassen hatte.
    Als die Tür
hinter ihm ins Schloss gefallen war und Lucius sich, immer noch ohne ein Wort
zu sagen, mir zuwandte, machte ich mich auf eine Auseinandersetzung gefasst.
Ihm musste klar sein, dass ich meine Krankheit nur vortäuschte.
    Aber er
sagte nichts zu meinem Schlafanzug oder über die Verhandlung. Er nahm mich
einfach nur in den Arm und begrüßte mich, wie er es immer tat, wenn wir alleine
waren: mit einem Kuss.
    Erleichtert,
aber auch etwas verunsichert, legte ich meine Arme um seinen Hals und der Kuss
wurde leidenschaftlicher.
    Ich wollte
diesen seltenen Moment, den wir für uns alleine hatten, auskosten, aber als er
seine Reißzähne gegen meine Kehle presste, ertappte ich mich dabei, wie ich
nach seinen Händen griff und sie nach einer Spur klebrigen Blutes abtastete.
Ich befürchtete, dass mein Mann, der mir wieder und wieder »Ich liebe dich« ins
Ohr raunte, kurz zuvor eine Menge Blut vergossen hatte. Denn ich wusste nur
allzu gut, dass er gerade eben vielleicht nicht nur Richter gewesen war – sondern auch Henker.

Kapitel 4
    Antanasia
    Wie ist
es ausgegangen,
Lucius?«, fragte ich leise, doch ich bekam keine Antwort. Lucius war sehr ruhig
geworden, seitdem er von mir getrunken hatte, und spielte geistesabwesend mit
dem Ring an meinem viel zu dünnen Finger, während er mich auf der Couch in
meinem Büro in den Armen hielt.
    »Lucius?«
Ich hob den Kopf von seiner Schulter, um ihn ansehen zu können. Er sah wirklich
verdammt gut aus mit seinen hohen Wangenknochen, der geraden, edlen Nase und
dem kräftigen Kiefer, der ihn älter wirken ließ, als er war. Wie die meisten
Mädchen an der Woodrow Wilson Highschool – und auch meine beste Freundin Mindy
Stankowicz – fühlte ich mich von seinem erwachsenen Aussehen gleichzeitig
angezogen und eingeschüchtert. Und seit seiner Rückkehr nach Rumänien sah er
noch viel mehr wie ein edler Krieger aus. »Lucius?«
    »Ja?«
Endlich schaute er mich an. »Tut mir leid ... Ich war mit meinen Gedanken
woanders.«
    »Wie ist
die Verhandlung ausgegangen?«, wiederholte ich, obwohl ich ihm bereits an den
Augen ablesen konnte, was passiert war. Zum ersten Mal an diesem Tag ließ er
zu, dass ich sah, wie unglücklich er über die Ereignisse war.
    »Der
Angeklagte wurde für schuldig befunden«, sagte er. »Es gab keinen Zweifel bei
den Ältesten.«
    Das Herz
rutschte mir in die Hose. »Und du? Hattest du Zweifel?«
    »Ich kann
mir keinen Zweifel leisten«, antwortete er. »Wenn ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher