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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen
Autoren: Nicola Marsh
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Jax, aber es machte die Sache nur noch schlimmer. Rubys Zurückweisung war noch schwerer zu ertragen als das Verhalten seines Vaters, als dieser sich von ihm abgewandt hatte.
    Er hatte zu Denver gehalten, doch der hatte sich nach seiner Inhaftierung kein einziges Mal mehr gemeldet. Auch seiner Mutter hatte Jax beigestanden, und sie hatte ihm einfach den Rücken gekehrt und war verschwunden. Schließlich hatte er Ruby nach Kräften unterstützt und sich aufrichtig gewünscht, dass sie Seaborn’s zum Erfolg führen würde. Doch gerade hatte sie ihm seine Bemühungen förmlich ins Gesicht geworfen. Das tat ihm noch mehr weh als der Verrat seiner beiden Eltern zusammen.
    Als Jax die letzte Szene zwischen ihnen noch einmal in Gedanken durchging, konnte er nicht fassen, dass alles so schiefgelaufen war. Er war sich so oft sicher gewesen, Liebe in Rubys Augen zu sehen. Sonst hätte er doch niemals den Ring für sie anfertigen lassen. Aber offenbar wollte sie keinen Ring, sondern war einzig und allein darauf aus gewesen, Seaborn’s zu retten. Wie hatte er nur so dumm sein können, das nicht zu begreifen? Er hatte sich komplett lächerlich gemacht.
    Plötzlich erinnerte er sich wieder daran, was Sapphie gesagt hatte: „Ruby handelt immer so. Sie wirft sich mit Leib und Seele in eine Situation, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden. Also deuten Sie diese draufgängerische Art bitte nicht falsch.“
    Hatte sie sich auch „mit Leib und Seele“ ihrer Scheinehe gewidmet, damit diese funktionierte und sie Seaborn’s retten konnte? Und hatte er zu viel in ihr Verhalten hineininterpretiert und es fälschlicherweise als Liebe gedeutet?
    Die Ironie an der Sache war: Jax konnte seine Pläne nun nicht mehr ändern und würde wegen seines Unternehmens auf absehbare Zeit in Melbourne bleiben müssen.
    Deshalb müsste er Ruby aber nicht begegnen. Und wenn jemand danach fragen sollte, würde er zur Erklärung den enormen Arbeitsdruck anführen, unter dem er als Geschäftsführer stand. Zur Wahrung des Scheins müssten sie einander gelegentlich vermutlich zu gesellschaftlichen Veranstaltungen begleiten. Doch sobald alle entscheidenden geschäftlichen Vereinbarungen unter Dach und Fach wären, würde er die Scheidung einreichen. Eigentlich war alles ganz einfach.
    Doch in Wirklichkeit war es alles andere als das.
    Immer wieder musste Jax an Rubys Gesichtsausdruck in dem Moment denken, als er ihr den Ring überreicht hatte. Ihre Miene hatte Enttäuschung, Traurigkeit und so etwas wie Verzweiflung ausgedrückt. Das war merkwürdig, es sei denn, er bedeutete ihr sehr viel. Doch warum dann die Verzweiflung? Er hatte ihr doch gesagt, dass es ein Promise-Ring war. Als Versprechen, dass er dauerhaft an ihrer Seite wäre, damit sie gemeinsam die Gefühle erkundeten, die zwischen ihnen entstanden waren.
    Jax, dem seine eigenen Gefühle Angst machten und der sich ihrer nicht sicher war, hatte Ruby nicht drängen wollen. Und sobald er sicher gewesen wäre, dass Ruby sich ebenso wie er wünschte, dass ihre Ehe funktionierte, hätte er ihr einen weiteren Ring geschenkt.
    Nach der Landung kam ihm plötzlich ein Gedanke, der ihn traf wie ein Schlag: Vielleicht hatte er Rubys Reaktion falsch gedeutet. Vielleicht war sie gar nicht wegen des Rings enttäuscht gewesen, sondern weil Jax ihr nicht mehr von sich geschenkt hatte. Möglicherweise hatte sie sich einen Verlobungsring gewünscht …
    Ich habe es ganz schön vermasselt, dachte Jax. Seine Unsicherheit und sein Misstrauen waren ihm bei dem Versuch in die Quere gekommen, mit der Frau glücklich zu werden, die ihn voll und ganz akzeptierte und um seiner selbst willen annahm.
    In Windeseile ging er in den Terminal, um seinen Anschlussflug nicht zu verpassen. Je schneller er die Verantwortung für die Mine an seinen Vertreter übergab, umso schneller konnte er zurück nach Melbourne und sich dort um eine wesentlich wichtigere Angelegenheit kümmern: seine Ehe.
    Ruby hatte praktisch eine ganze Woche allein in ihrer Werkstatt verbracht, unzählige neue Stücke kreiert und Auftragsarbeiten fertiggestellt, auch den Verlobungsring mit dem rosa Diamanten.
    Der Anblick des wunderschönen Schmuckstücks tat ihr in der Seele weh. Ihr war ein kleines Meisterwerk gelungen: Der Fantasieschliff hob die makellose Klarheit des edlen Steins hervor, die Fassung aus Weißgold betonte sein Funkeln. Etwas Schöneres hatte Ruby noch nie geschaffen, und insgeheim ahnte sie, dass ihre eigene Sehnsucht nach einem
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