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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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weiß es nicht.«
    »Edwin, um Himmels willen …«
    »Ich weiß nicht, was passiert ist, Alex«, sagte er. »Ich schwöre.«
    »Hast du die Polizei gerufen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Was?« Ich konnte es nicht glauben. »Was ist mit dir los? Hast du jemanden geweckt? Wo ist das Büro?« Es war ein schlichtes Motel, sieben oder acht Zimmer hintereinander. Es nannte sich Riverside, obwohl der St.   Mary’s River mindestens drei Kilometer östlich davon floß.
    »Ich glaube, es ist dahinten«, sagte er. »Aber eine Minute, Alex. Laß uns erst mal nachdenken.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ich meine, laß uns über die richtige Art nachdenken, wie wir jetzt vorgehen.«
    »Steig in mein Auto«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht, daß wir uns von hier entfernen dürfen.«
    »Ich habe Telefon im Auto, Edwin. Steig ein.«
    Mein Kleinlaster parkte neben seinem silbernen Mercedes. Sonst stand nur noch ein Wagen auf dem Platz. Zweifellos der Eigentümer des Motels, der noch friedlich schlief und keine Ahnung hatte, daß in Zimmer sechs jemand abgeschlachtet worden war. Er war entweder der begabteste Schläfer der Welt, oder der Mörder hatte einen Schalldämpfer benutzt.
    Als wir beide im Wagen saßen, stellte ich den Motor an und drehte die Heizung hoch. Ich zog das Handy unter dem Sitz hervor. »So, als erstes rufen wir die Polizei an«, sagte ich. »Rufst du sie an, oder soll ich es tun?«
    »Du bist doch dicke Freund mit dem County-Sheriff, Alex, oder?«
    »Ich kenne den Mann. Aber was hat das mit hier zu tun?«
    »Ich dachte nur, wenn du ihn anrufst …«
    »Edwin, hast du das Schild dahinten gesehen, auf dem steht ›Willkommen in Sault Ste. Marie‹?«
    »Ja und?«
    »Was sagt dir das?«
    »Es bedeutet wohl, daß wir in Sault Ste. Marie sind.«
    »Was wiederum bedeutet?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er.
    »Es bedeutet, daß wir die Polizei vom Soo anrufen müssen. Das County geht das hier nichts an.«
    »Scheiße«, sagte er.
    »Hast du Probleme mit der städtischen Polizei?«
    »Nein«, sagte er. »Überhaupt kein Problem. Ich habe kein Problem mit der Polizei vom Soo.«
    »Guten Morgen«, sagte ich in den Apparat. »Hier ist Alex McKnight. Ich bin Privatdetektiv, und ich möchte einen Mord melden. Ja, ich bin am Riverside Motel. Ja, an der Three Mile Road. Ja, werde ich …«
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte er. Es war im Wagen immer noch so kalt, daß man seinen Atem sehen konnte. Er rieb die Hände aneinander und hauchte sie an.
    Eine Windböe riß am Wagen. Ich blickte zum Motel hinüber, während ich am Telefon wartete. Jede Menge Touristen kommen jedes Jahr ins Chippewa County, aber das hier sah einsam und vergessen aus. Auf dem Schild sah man neben dem Namen einen Vogel. Ich wußte nicht, ob es ein Pelikan oder eine Möwe oder Gott weiß was sein sollte.
    »Ja, guten Morgen, Officer«, sagte ich. Sie hatten mich zu jemand anderem weiterverbunden. Ich wiederholte meine Informationen und versprach, auf den Streifenwagen zu warten. Der Soo war eine ziemlich kleine Stadt, so daß ich mir sicher war, daß es so etwas wie eine Mordkommission nicht gab, nur einige Detectives, die für alle schwereren Verbrechen zuständig waren. Ich konnte mich nur an einen einzigen Mord erinnern, von dem ich in den letzten fünf Jahren gelesen hatte. Wer auch immer der Bursche war, der den Raum mit seinem Blut gefüllt hatte, er würde jedenfalls die Mordrate hier ganz schön in die Höhe schnellen lassen. Sie würden zwei Polizisten von der Nachtschicht herschicken, und dann würden sie sich daranmachen, Roy Maven, den Polizeichef, zu wecken. Ich kannte ihn nur vom Hörensagen, und nach dem, was mir der Sheriff des County irgendwann bei einem Bier erzählt hatte, freute ich mich nicht gerade darauf, ihm um halb drei morgens zu begegnen.
    »Und jetzt?« fragte Edwin.
    »Sie sind auf dem Weg.«
    »Wunderbar«, sagte er.
    »Erzählst du mir jetzt vielleicht, was passiert ist?«
    Er nickte. »Womit soll ich anfangen?«
    »Erzähl mir erst mal, wer das da drinnen ist.«
    »Er heißt Tony Bing. Er ist Buchmacher. Er war Buchmacher.«
    »Mach weiter«, sagte ich.
    »Ich bin hierhergekommen, um Schulden zu bezahlen.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Er hat mich vorhin angerufen«, sagte er. »Er wollte das Geld.«
    »Was tat er in dem Motel?«
    »Er wohnt da. Es gibt Leute, die das machen, nehme ich an. In einem Motel wohnen.«
    »Das habe ich auch schon mal gehört«, sagte ich. »Wieviel warst du ihm
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