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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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treffen.
    »Prudell, sind wir dazu nicht zu alt?«
    »Halten Sie die Schnauze und boxen Sie«, sagte er. In den nächsten Schlag legte er sein ganzes Gewicht. Der Mann hatte keine Ahnung vom Boxen, aber er konnte mich trotzdem verletzen, wenn ich nicht aufpaßte. Und unglücklicherweise war er wohl nicht ganz so betrunken, wie ich gehofft hatte.
    »Prudell, Sie kommen ja nicht mal in meine Nähe«, sagte ich. »Sie sollten es beim Schlüsselwerfen belassen.« Mach ihn wütend, dachte ich. Laß ihn nicht zur Besinnung kommen und die richtige Distanz finden.
    »Ich hab ne Frau und zwei Kinder, müssen Sie wissen.« Er versuchte weiterhin riesige Schwinger mit der rechten Faust. »Jetzt kriegt meine Frau ihr neues Auto nicht. Und meine Kinder kommen nicht nach Disney World, wie ich ihnen versprochen habe.«
    Ich wich einer Rechten aus, noch einer Rechten und noch einer. Laß mich ’ne Linke sehen, dachte ich. Was ich brauche, ist eine schöne langsame besoffene Linke, Prudell.
    »Ich hatte jemand, der mir geholfen hat, als ich den Job noch hatte«, sagte er. »Ich schwöre bei Gott, McKnight, das war das einzige, was er auf der Welt noch hatte. Wenn ihm jetzt etwas passiert, ist das allein Ihre Schuld.«
    Er versuchte noch zwei rechte Schwinger, bevor die Idee eines linkshändigen Schlags in seinem Gehirn durch Wut und Whiskey hindurch aufstieg. Als er kam, war er so langsam wie fließender Schlamm. Ich trat hinein und zielte mit einem rechten Haken auf seine Kinnspitze, wobei ich den Hieb gegen Ende wieder leicht abwärts führte, genauso, wie es mich mein alter Baseballtrainer einst gelehrt hatte. Prudell schlug schwer auf den Boden auf und blieb liegen.
    Ich stand da und beobachtete ihn, während ich meine rechte Schulter massierte. »Stehen Sie auf, Prudell«, sagte ich. »So hart habe ich gar nicht zugeschlagen.«
    Ich fing gerade an, mir Sorgen zu machen, als er sich endlich mühsam vom Schotter erhob. »McKnight, ich erwische Sie noch«, sagte er. »Das kann ich Ihnen versprechen.«
    »An den meisten Samstagabenden bin ich hier«, sagte ich. »Na ja, an den meisten Abenden. Punkt. Sie wissen also, wo Sie mich finden können.«
    »Verlassen Sie sich drauf«, sagte er. Eine volle Minute stolperte er auf dem Parkplatz herum, bis ihm wieder eingefallen war, wie sein Wagen aussah. In der Ferne konnte ich hören, wie die Wellen gegen die Felsen schlugen.
    Ich ging zurück in die Kneipe. Die Männer blickten mich an und sahen dann auf die Tür. Sie zogen ihre eigenen Schlüsse und setzten ihr Pokerspiel fort. Es war die übliche Besetzung, die Art Kumpels, die du nicht mal mit einem Hallo begrüßen mußt, wenn ihr euch eine Woche nicht gesehen habt. Du setzt dich einfach hin und nimmst deine Karten. Ich hielt mir eine Serviette übers Auge, um die Blutung zu stoppen.
    »Der Bauerntölpel hat bestimmt zwei Stunden da gestanden und auf dich gewartet«, sagte Jackie. »Was wollte er von dir?«
    »Er glaubt, ich hab ihm den Job weggenommen«, sagte ich. »Er hat ab und an für Uttley gearbeitet.«
    »Als Privatdetektiv? Der?«
    »So hätte er es jedenfalls gerne.«
    »Dem würde ich nicht mal zwei Cents bezahlen, damit er seinen eigenen Schwanz findet.«
    »Warum würdest du überhaupt einen Mann bezahlen, damit er seinen Schwanz findet?« fragte ein Mann, der sich Rudy nannte.
    »Würde ich nicht«, sagte Jackie. »Das ist nur so ’ne Redensart.«
    »Das ist keine Redensart«, sagte Rudy. »Wenn’s eine Redensart wäre, hätte ich sie schon mal gehört.«
    »Es ist ’ne Redensart«, sagte Jackie. »Sag ihm, daß es ’ne Redensart ist, Alex.«
    »Gib doch einfach«, sagte ich.
    Ich spielte einige Runden Poker und trank genüßlich einige Biere. Jackie fuhr jede Woche einmal über die Brücke, um aus Kanada gutes Bier zu holen, ein weiterer Grund, seine Kneipe zu lieben. Für eine Weile vergaß ich alles über Wohnmobile und Mobilhäuser und verprellte Ex-Privatdetektive. Ich dachte mir, das sei genug Drama für einen Abend. Ich dachte mir, daß ich mich jetzt ein wenig entspannen und vielleicht sogar wieder ein wenig als Mensch fühlen dürfte.
    Aber der Abend führte anderes mit mir im Schilde. Denn ausgerechnet jetzt mußte Edwin Fulton in die Kneipe kommen. Sorry, Edwin J.   Fulton der Dritte. Und seine Frau, Sylvia. Ausgerechnet diesen Abend mußten sie sich aussuchen, um vorbeizuschauen.
    Offensichtlich kamen sie von irgendeiner Art Soiree. Gott weiß, wo man auf der gesamten Oberen Halbinsel überhaupt eine
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