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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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schuldig?«
    »Fünftausend Dollar«, sagte er.
    »Du hast sie dabei?«
    »Ja, hier«, sagte er und klopfte auf seine Manteltasche.
    »Also bist du hierhergefahren, um ihm sein Geld zu geben. Was dann?«
    »Ich habe an die Tür geklopft, aber es hat sich niemand gemeldet.«
    »Dann bist du reingegangen?«
    »Die Tür war offen. Ich dachte, er ist eingeschlafen.«
    »Und du bist einfach reingegangen?«
    »Ich bin den ganzen Weg hierhergefahren, nur um ihm das Geld zu geben«, sagte er. »Da wollte ich doch nicht wieder abhauen, ohne es ihm zu geben.«
    »Okay«, sagte ich. »Du bist also rein und hast ihn gesehen?«
    »Ja.«
    »Und dann hast du mich angerufen?«
    »Ja. Ich habe auch ein Telefon dabei. Im Wagen.« Er zeigte auf seinen Mercedes.
    »Du hast den Toten gesehen und mich dann angerufen?«
    »Genau so«, sagte er. »Mein Gott, hast du jemals so etwas gesehen?«
    »Allerdings«, sagte ich. »Das habe ich.«
    »Na klar«, sagte er. »Weil du früher Polizist gewesen bist. Vermutlich hast du in Detroit oft so was gesehen.«
    »Zwei- bis dreimal jede Nacht. Man gewöhnt sich dran.«
    »Zwei- bis dreimal jede Nacht? Wirklich? So oft?«
    Für fünfzig Cents hätte ich ihm auf der Stelle da im Wagen eine runterhauen können. »Edwin, kann ich dich noch etwas fragen?«
    »Natürlich.«
    »Warum um Himmels willen hast du mich angerufen, statt die Polizei zu alarmieren?«
    »Ich weiß es nicht, Alex. Ich meine, du mußt verstehen, in welcher Gemütsverfassung ich war. Ich komm da in das Zimmer und seh den Burschen, und da bin ich wohl in Panik geraten. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Und da habe ich eben dich angerufen. Und dann Uttley.«
    »He, Moment mal. Du hast Uttley angerufen? Das hast du bislang nicht erzählt.«
    »Na ja, ich denke, er ist mein Rechtsanwalt. Da ruf ich ihn doch besser auch an.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, er käme sofort. Ich bin überrascht, daß er noch nicht hier ist.«
    »Er wohnt am anderen Ende der Stadt«, sagte ich. »Ich mußte den ganzen Weg von Paradise rüberkommen.«
    »Als Rechtsanwalt muß er sich vermutlich erst feinmachen«, sagte er. »Wie dem auch sei, Alex, du warst der erste, der mir eingefallen ist. Ich hoffe, du faßt das als Kompliment auf.«
    »Erinnere mich daran, dir gelegentlich Blumen zu schicken, Edwin.«
    »Und natürlich auch, weißt du, weil du Privatdetektiv bist und für Uttley arbeitest.«
    »Na klar.«
    »Damit meine ich natürlich keinesfalls, daß du für mich arbeitest, Alex«, fügte er hinzu. »Nur weil du für meinen Anwalt arbeitest. Das wollte ich nicht damit sagen.«
    »Hmm.« Ich könnte jetzt im Bett liegen, dachte ich. Ich könnte jetzt zu Hause sein, kuschlig unter meiner Decke.
    »Und dann natürlich auch, weil du ein guter Freund vom County-Sheriff bist, dachte ich, das würde helfen. Auch wenn das hier, wie du sagst, das County nichts angeht, weil wir in der Stadt sind. Ich nehme an, das habe ich nicht gründlich genug überlegt. Tut mir leid, Alex, ich bin im Moment völlig durcheinander.«
    Ein Polizeiauto vom Soo bog in den Parkplatz ein. Die Warnlichter blinkten, aber die Sirene war nicht eingeschaltet. »Die Show kann beginnen«, sagte ich.
    Es waren zwei junge Polizisten, nicht älter als fünfundzwanzig. Ich erinnerte mich daran, wie ich selbst die ersten beiden Jahre in Detroit Nachtschicht hatte. Die Nachtschicht bestand ausschließlich aus jungen Polizisten, die erst noch lernen sollten, und alten, die vor der Pensionierung noch Überstunden machen wollten.
    »Guten Morgen, Officers«, sagte ich. »Dies hier ist Edwin Fulton. Er hat die Leiche entdeckt.« Ich wies mit der Hand auf ihn. Er sah erbärmlich aus, wie er da mit den Händen tief in den Taschen neben meinem Wagen stand. »Ich bin Alex McKnight.«
    »Wo ist sie?« fragte einer der Polizisten.
    »Zimmer sechs«, sagte ich. Ich wollte sie noch vor dem Anblick warnen, aber ich wußte, daß sie irgendwann hinschauen mußten. Nichts von dem, was sie auf der Akademie gelernt hatten, konnte sie auf diesen Anblick vorbereiten.
    »Gott der Barmherzige«, hörte ich einen von ihnen sagen, als sie einen Blick in den Raum warfen. Sie machten die Tür zu und ließen sie auch weiterhin geschlossen.
    Einer der beiden Polizisten trat zu mir. »Chief Maven wird in wenigen Minuten hier sein«, sagte er.
    »Das hatte ich mir gedacht«, sagte ich. »Hat Ihr Partner sich bald gefangen?« Er war hinter dem Streifenwagen verschwunden. Ich brauchte nicht zu raten, was er
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