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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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Fuß. »O Gott«, sagte er.
    »Ziehen Sie ihn aus«, sagte Maven.
    »Auf der Stelle?«
    »Roy, ich bitte Sie«, sagte Uttley. »Sie können doch bestimmt …«
    »Sie haben den Tatort durcheinandergebracht, Mr.   Fulton. Geben Sie mir den Schuh.«
    Edwin zog den Schuh aus und gab ihn ihm. Er war aus weichem grauem Leder gearbeitet und wahrscheinlich mehr wert als mein Kleinlaster.
    Maven zog einen Plastikbeutel aus seiner Manteltasche und steckte den Schuh hinein. »Danke«, sagte er. »Wenn Sie und Ihr Anwalt mich jetzt entgegenkommenderweise zur Wache begleiten würden …«
    »Roy, um Himmels willen«, sagte Uttley. »Sie haben dem Mann gerade den Schuh abgenommen.«
    »Mr.   Uttley«, sagte Maven, »ich denke, Sie sollten Ihrem Mandanten den anwaltlichen Rat erteilen, auf seinem rechten Fuß zu hüpfen. Etwa so.« Er hob seinen eigenen linken Fuß und hüpfte zwei Schritte, wobei seine Schlüssel in der Tasche klirrten. »Sehen Sie? Es ist ganz einfach. Es ist fast so einfach, wie neun-eins-neun auf einem Telefon zu wählen.«
    Ich fuhr nach Paradise zurück. Wenn man quasi fliegt, ist es eine Fahrt von dreißig Minuten, fünfundvierzig, wenn man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Ich hatte keine Eile, nach Hause zu kommen.
    Die Sonne ging bald auf; der Nachtwind hatte sich gelegt. Die Straße 28 führt einen vom See fort, dann kreuzt sie eine Straße, die einem noch einmal eine Chance gibt, zum Bay Mills Casino oder zum King’s Club abzubiegen. Fährt man geradeaus, führt einen die Straße tief in den Hiawatha National Forest hinein, durch Kiefernwälder und zwei kleine Orte namens Raco und Strongs hindurch. Dann biegt man rechts auf die 123 ab, und schon bald sieht man den See wieder. Man fährt noch durch den Taquamenon State Park und schon ist man in Paradise. Auf einem Schild steht: »Paradise. Schön, daß Sie es geschafft haben.«
    Ich versuchte nicht nachzudenken: Das alles war nie geschehen. Es war ein böser Traum.
    Uttley, der sich bei mir bedankt. Der mir rät, nach Hause zu gehen und noch ein wenig zu schlafen. Edwin mit dem verlorenen Blick auf seinem Gesicht. Plötzlich konnte alles Geld der Welt ein Problem nicht verschwinden machen. Chief Maven, der seine kleinen Scharfer-Hund-Spielchen mit uns trieb. Ich hatte so viele Polizisten gekannt, die genauso waren wie er.
    Und wann war das, Alex. Damals in Detroit.
    Hör auf der Stelle auf. Denk an nichts weiteres mehr. Du bist nicht wirklich in das Motelzimmer gegangen. Du hast das nicht wirklich gesehen. Das Rot, das Rot, all das Rot.
    Ich versuchte das nächste Bild aus meinem Kopf herauszuhalten, aber es gelang mir nicht. Wieder sah ich das Blut. Einen großen roten See voller Wellen aus Blut.
    An jenem Tag in Detroit. Ich bin wieder da. Das Blut, genau wie heute nacht. Dieselbe Farbe. Blut hat immer dieselbe Farbe.
    Franklin liegt am Boden. Mein Partner liegt am Boden. Mein Partner blutet. Tu was. Das ist zuviel Blut. Steh auf. Steh auf und hilf ihm.
    Blute ich auch? Ist das mein Blut? Macht das was aus? Blut ist dasselbe. Es ist immer dasselbe.
    Verdammt. Ich dachte, ich wäre darüber hinweg. Ich dachte, es wäre verschwunden.
    Als ich in meine Einfahrt einbog, versuchte ich mich zu erinnern, wo ich diese Pillen hatte. Ich hatte sie so lange nicht mehr genommen. Und nur in den schlimmen Nächten. Nur, um durch die schlimmen Nächte zu kommen.
    Ich mußte diese Pillen finden. Nur dieses eine Mal. Noch einmal. Ich brauchte den Schlaf. Nur zwei Stunden. Ich mußte die Augen schließen, ohne Franklin auf dem Boden neben mir zu sehen.
    Ich fand die Tabletten weit hinten in meinem Medizinschrank. Ohne mein Bild im Spiegel anzusehen, nahm ich eine und dann noch eine.
    Einmal noch werden mir die Pillen helfen. Wie ein alter Freund. Sie werden alles in Weiß versinken lassen. Kein Blut mehr. Das Rot wird verblassen. Aus Rot wird Rosa, je höher und höher du steigst. Und dann wird das Rosa zu reinem Weiß verblassen, und du bist in den Wolken.

Kapitel 3
    Als ich erwachte, hing mein Kopf über der Bettkante nach unten. Ich öffnete die Augen und starrte auf die Bretter des Fußbodens. Für einen langen Moment war mein Kopf vollkommen leer. Dann war plötzlich alles wieder da.
    Ich stürzte aus dem Bett und ins Bad, noch immer in den Kleidern von letzter Nacht. Die Augen, die mich aus dem Spiegel ansahen, waren rotgerändert, und über meinem linken Auge, wo Prudells Schlüssel mich getroffen hatte, war eine nette kleine Schwellung. Trotz
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