Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Jahr - eine Chance

Ein Jahr - eine Chance

Titel: Ein Jahr - eine Chance
Autoren: Christine Lenke
Vom Netzwerk:
hast du mit mir nicht über deine Wohnung gesprochen? Vertraust du mir so wenig?“
    „Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte sie und stellte den leeren Teller auf das Nachttischchen.
    „Ich möchte zuerst eine Antwort auf meine Frage, dann beantworte ich dir deine.“
    Torben Crawford merkte, wie sie mit sich haderte, und es war ihm unangenehm. In den letzten Tagen war ihm richtig bewusst geworden, wie viel sie ihm bedeutete, und dass sie sich ihm nicht anvertraut hatte, wurmte ihn.
    „Woher weißt du es? Hat mein Vater etwas gesagt?“
    Madeleines Stimme bebte und Torben amüsierte es leicht, wie kratzig sie wurde. Er stand auf und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Er legte seine beiden Hände links und rechts neben sie und sah sie direkt an.
    „Nein, dein Vater hat nichts gesagt. Sollte er mir etwas sagen?“
    Madeleine holte tief Luft, sagte aber nichts, sondern atmete nur sehr langsam und angespannt wieder aus.
    „Warum hast du nicht mit mir darüber gesprochen? Ich muss doch nun nicht wirklich an alles denken, oder? Also, warum hast du nicht mit mir gesprochen?“
    „Es war mir unangenehm. Du hast doch eh schon immer so viel für mich ausgegeben. Sollte ich da noch herkommen und sagen, ach so, Torben, da ist noch eine Kleinigkeit. Ich hatte vor dir ein Leben, in das ich ja nach dem Jahr wieder muss. Meine Wohnung, die Miete, die Kosten laufen mir davon. Hätte ich das sagen sollen?“
    „Ja, zum Beispiel! Ich hätte ja selber darauf kommen können, aber das bin ich dummerweise nicht. Außerdem weißt du ja gar nicht, ob du wieder zurückgehst.“
    „Wohin gehe ich nicht?“
    „In dein altes Leben, aber das ist ein anderes Thema, Darling!“
    Torben Crawford stand auf und ging ein wenig im Zimmer auf und ab, bis er sich dann wieder an ihr Bettende stellte und sie ansah.
    „Hast du wirklich geglaubt, es wäre mein Interesse, dass sich in dem Jahr bei dir ein Haufen Schulden ansammelt und du dann anfängst zu schwimmen, um deine eigene Schulden abzubauen?“
    „Ich hätte mich besser darum kümmern müssen. Ich wollte auch meine kleine Wohnung vermieten, aber Pia kam mit den harten Regeln unseres Vaters nicht klar und so ist sie dann erst einmal in die Wohnung gezogen.“
    „Und warum hat sie keine Miete gezahlt?“
    Betroffen sah Madeleine auf ihre Bettdecke. Er hatte ja recht. Nicht nur, dass sie keine Miete zahlte…
    „Vermutlich hat sie auch endlos Wasser und Strom verbraucht. Von den Telefonkosten will ich gar nicht erst anfangen.“
    Wieder ging er ein wenig im Zimmer auf und ab, um sich dann wieder ans Bettende zu stellen.
    „Mensch, Madeleine, du bist doch nicht für das Leben deiner Schwester verantwortlich! Sie ist alt genug, um zu wissen, was es bedeutet zu leben und dass das nicht alles umsonst ist. Sie hat doch auch immer mal gearbeitet!“
    Er holte kurz Luft und versuchte, mit Madeleine in Blickkontakt zu treten, aber die sah nur auf ihre Bettdecke hinab.
    „Aber warum hast du nicht mit mir gesprochen?“
    „Wie gesagt, es war mir peinlich. Ich hatte auch gehofft, dass ich schneller mit dem Buch fertig würde und dann vielleicht…“
    Ihre Stimme versagte.
    „Um deine Frage zu beantworten: Deine Bank hat bei mir angerufen.“
    Entsetzt sah Madeleine auf.
    „Bevor du dich jetzt groß aufregst, die Mitarbeiterin hat mich echt Nerven gekostet, weil sie mir keine Auskünfte geben wollte, aber du warst ja krank.“
    Er machte eine kurze Sprechpause und musterte sie, aber Madeleine sah ihn nur an.
    „Die Vegas-Bank ist meine Hausbank. Einen großen Teil meiner Firmenkonten lasse ich darüber laufen, ein wenig Geld habe ich dort auch angelegt. Mit dem Direktor bin ich befreundet. Über ihn bin ich an die Auskünfte gekommen, die ich brauchte.“
    Wieder machte er eine kleine Sprechpause, aber noch immer sagte Madeleine nichts.
    „Wir haben über keine Summen gesprochen. Er sagte nur, dass du bereits weit über deinem Limit des Dispos bist.“
    „Es müssten knapp zwölftausend sein. Miete, Nebenkosten, Strom und Pia hat sich einen Monat ein wenig zu weit mit dem Telefon aus dem Fenster gelehnt.“
    Pia! So langsam konnte er diesen Namen nicht mehr hören! Torben Crawford verzog leicht den Mund.
    „Ich habe es ausgeglichen. Du brauchst dir also keine Sorgen mehr machen.“
    „Wie jetzt? Ich denke, du wusstest nicht, um welche Summe es ging.“
    Torben Crawford griff nach seinem Telefon und wählte eine Nummer an.
    „Ich habe einhunderttausend auf dein Konto überwiesen, in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher