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Ein Jahr - eine Chance

Ein Jahr - eine Chance

Titel: Ein Jahr - eine Chance
Autoren: Christine Lenke
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bestimmten Grund dafür, dass du mein Bett verlassen hast?“
    Torben Crawford nahm einen Schluck Kaffee, ließ dabei aber seinen Blick nicht von ihr.
    Er bemerkte sehr wohl, wie erregt sie war. Ihr Atem ging sehr schnell und der Blick sprach deutlich, was sie nicht sagte.
    Torben Crawford trank die Tasse leer, stellte sie in die Spüle und ging dann Richtung Balkon. Vor ihr blieb er kurz stehen.
    „Hast du das Geld zurückgeholt?“, fragte sie leise.
    „Nein! Ich habe nachgedacht, Madeleine. Du hast in sehr vielen Punkten recht. Das ist mir heute Nacht klar geworden. So möchte ich das mit uns nicht weiterführen. Ich stelle dich frei, die Schulden sind quasi beglichen. Wie du so schön gesagt hast: Die Tür steht dir nun offen. Du kannst gehen, wenn du willst.“
    Irritiert sah sie ihn an. Torben Crawford beugte sich zu ihr hinunter, gab ihr einen leichten Kuss und stellte sich dann wieder auf.
    „Aber es bleibt dir natürlich frei zu bleiben, weil du einfach bei mir bleiben willst. Tu mir bitte nur einen einzigen Gefallen: Handle nicht zu hastig und überlege gut, was du tust. Es wird schwierig für uns, wenn du erst einmal gegangen bist.“
    Damit ging er auf den Balkon hinaus und ließ sie stehen.
    Madeleine wusste nicht mehr, wie lange sie noch dastand und Torben Crawfords Rücken anstarrte. Dann riss sie sich los und ging erst einmal ins Badezimmer duschen. Als sie wieder angezogen ins Wohnzimmer kam, war sie alleine. Die Balkontür war geschlossen, das Apartment leer.
     
    „Willst du mir nicht sagen, was los ist? Hast du dich mit Madeleine gestritten?“
    Frank musterte seinen Freund, während sie mit dem Fahrstuhl nach oben zu ihren Apartments fuhren.
    Torben Crawford holte tief Luft.
    „Wie kommst du darauf?“
    Frank lachte leicht auf.
    „Torben! Ich bitte dich. Du läufst den ganzen Tag gedankenverloren herum und dein Gesicht sieht aus wie sieben Tage Regen. Sämtliche Mitarbeiter gehen dir aus dem Weg, wenn es irgendwie geht, weil sie Angst haben, deinen zu erwartenden Wutausbruch abzukriegen.“
    „Das ist doch Quatsch. Ich bin doch nicht jähzornig. Außerdem läuft doch alles rund.“
    „Aber du erweckst den Eindruck, dass für dich jeden Moment die Welt zusammenbricht.“
    „Aha. Das tut mir leid, aber mir geht es wirklich nicht gut.“
    „Aber du bist nicht krank, oder?“
    „Was? Nein, alles in Ordnung!“
    „Alles in Ordnung? Wem willst du denn gerade etwas vormachen? Dir oder mir?“
    Torben Crawford sagte nichts, sondern seufzte nur schwer. Als sich die Fahrstuhltür öffnete, zögerte er erst noch einen Moment. Frank, der schon im Flur stand, sah sich um und ihn dann fragend an.
    „Wo ist das Problem?“
    Langsam trat Torben Crawford in den Flur und ging an Frank vorbei zur Apartmenttür.
    „Ich habe Angst, Frank. Das Gefühl kannte ich bisher nicht und ich weiß nicht damit umzugehen.“
    „Wovor hast du Angst?“
    „Das sie weg ist!“
    Wieder atmete Torben Crawford tief ein.
    „Warum sollte sie weg sein?“
    „Ich habe sie freigestellt. Die Vereinbarung gilt als erfüllt. Sie kann gehen, wenn sie will.“
    Frank hob anerkennend den Kopf.
    „Wenn sie will? Das heißt, dass du hoffst, dass sie bleibt?“
    Torben Crawford nickte nur und hob kurz zum Abschied die Hand.
    Bevor er die Apartmenttür öffnete, holte er noch einmal tief Luft und trat dann ein. Langsam ging sein Blick durch den Wohnraum. Keine Madeleine! Sein Brustkorb zog sich sogleich noch enger zusammen, als er es ohnehin den ganzen Tag schon gewesen war.
    Dann fiel sein Blick auf den Tisch, wo ihr Laptop lag. Ein kleiner Funke Hoffnung keimte in ihm auf, den er aber sogleich wieder verwarf. Vermutlich hatte sie ihre Daten auf einen Stick gezogen und den Laptop zurückgelassen.
    Schwer atmete er und ging langsam in ihr Schlafzimmer. Überrascht stellte er fest, dass ihre Sachen noch alle da zu sein schienen. Aber wo war sie?
    Er warf einen Blick auf sein Handy. Ob ihm eine Nachricht von ihr entgangen war? Aber das war nicht der Fall.
    Torben Crawford sah in den anderen Räumen nach, aber nirgendwo war Madeleine. Nachdenklich ging er ins Wohnzimmer zurück. Ob er sie einfach mal anrufen sollte? Sein Blick fiel auf die Balkontür. Die war nur angelehnt. Das war selbst für Madeleine untypisch. Sie würde das Apartment nicht verlassen und die Tür vergessen zu schließen.
    Torben Crawford hielt fast den Atem an, als er zur Balkontür ging und diese vorsichtig öffnete. Sein Herz setzte direkt einmal aus, als er
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