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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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definierte.
    »In sozialer Hinsicht hatten Steves Versuche, seine gleichaltrigen Kameraden zu beeindrucken, oft die gegenteilige Wirkung«, schrieb meine Lehrerin Mrs. Iacuessa. »Vielleicht fände er breitere Anerkennung, wenn er mehr Einfühlungsvermögen und größere Zurückhaltung zeigen würde.«
    Mrs. Iacuessa traf den Nagel so genau auf den Kopf, dass es nach wie vor ein wenig schmerzlich für mich ist, dies anzuerkennen. Jahre später sollten die meisten Jungs der Jackass -Truppe in ähnlicher Art auf mich reagieren. Als wir die allererste Staffel der Serie filmten, wurden meine Auftritte innerhalb von fünf Tagen in Florida abgedreht. Nachdem wir ein paar Tage zusammen getrunken, verrückte Stunts gemacht und einfach nur gemeinsam herumgealbert hatten, hatten diese Jungs genug von mir.
    Chris Pontius (Mitwirkender bei Jackass , Wildboyz 2 ): Schon nach ein paar Tagen konnte ich es kaum mehr erwarten, dass er wieder nach Hause fuhr. Jede Gelegenheit, sich hervorzutun, nutzte er. Am ersten Tag, an dem ich ihn kennengelernt hatte, gingen wir beide noch ziemlich spät abends in ein Restaurant essen – da machte er dem Geschäftsführer Rückwärtssaltos vor. Anfangs ist das ja lustig, aber wenn man die ganze Zeit mit ihm zusammen ist, stellt man nach ungefähr zwei Tagen fest, dass er vor allen Leuten das Gleiche macht. Und irgendwann hat man einfach die Nase voll davon. Kaum war er verschwunden, atmete die ganze Filmcrew tief durch: » Ahhhhh. «
    Johnny Knoxville (Miturheber/Star von Jackass ): Als ich Steve zum ersten Mal begegnete, war er wirklich nett, auch wenn er eine ziemliche Nervensäge war. Er hat dieses krankhafte Bedürfnis, sich ständig in den Vordergrund zu spielen. Ich bin ja schon süchtig nach Aufmerksamkeit, aber er ist rettungslos abhängig davon. Er liebte es aufzufallen und würde alles tun, um beachtet zu werden. Wenn es darum geht, auf einer Skala von 1 bis 10 festzulegen, wie aufgedreht er war, dann lag er bei 11,5.
    Das beschreibt ganz gut, wie es sich schon immer verhielt. Ich war eben der Junge, der sich als Drittklässler in der Schulkantine Salz direkt aus dem Salzstreuer in den Mund schüttete, um die Anerkennung der anderen Kinder zu erhalten. Es wäre sicher einfach, dieses Verhalten darauf zurückzuführen, dass meine Familie so oft umgezogen ist – nach dreieinhalb Jahren in Miami ging es wieder zurück nach London –, doch da steckte mehr dahinter. Ich fühlte mich in meiner eigenen Haut unwohl, als sei ich nicht gut genug, und in gewissem Sinne waren all meine Mätzchen und Bemühungen, Leute zu beeindrucken, ein Versuch, alles richtig zu machen. Ich erinnere mich noch, wie ich mit etwa zehn Jahren neben einem hübschen Mädchen in der Klasse saß und zu ihr meinte: »Wetten, dass ich heute vom Unterricht befreit werde?« Als sie mich ungläubig ansah und wohl gerade fragen wollte: »Wie willst du denn das hinkriegen?«, fingerte ich schon an einem lockeren Zahn in meinem Mund herum und riss ihn gewaltsam raus. Dann hob ich in aller Seelenruhe meine Hand und bat den Lehrer, während mir Blut aus dem Mund tropfte, mich ins Krankenzimmer zu entlassen. Mission erfüllt.
    Schon von klein auf gehörte Verkleiden zu meinen beliebtesten Methoden, Aufmerksamkeit zu erregen. Als Knirps drehte ich mein Lätzchen immer nach hinten, sodass es wie ein Umhang aussah, und mit meinem Dreirad düste ich dann in unserer Auffahrt herum und spielte den Superhelden. Am allerliebsten jedoch – und das ist wohl noch heute so – setzte ich statt einer guten Verkleidung mein eigenes Blut ein. Solange ich zurückdenken kann, gab es kaum etwas, was mich mehr entzückte als das Mitgefühl, die Schockwirkung und die fassungslosen Blicke, die mein Bluten, ob unglücklicherweise oder absichtlich ausgelöst, erregten. Das verschaffte mir stets ein ganz besonderes Gefühl.
    In der fünften Klasse hatte ich eine Klassenlehrerin namens Mrs. Cornish. Es gehörte zu meinen Grundprinzipien, all meine Probleme auf meine Lehrer abzuladen, doch Mrs. Cornish hatte ich regelrecht auf dem Kieker. Eines Tages hielt mir ein Junge namens Kenneth Harbaugh auf dem Spielplatz die Arme auf dem Rücken fest und schubste mich um. Der Boden, auf den ich mit meinem Kopf knallte, bestand aus einer Mischung aus Kieseln, Teer und Asphalt. Daher ritzte mir ein zackiger Kiesel die Stirn auf, sodass Blut floss. Ich hatte zuvor schon oft geblutet, doch so viel Blut wie diesmal hatte ich bisher noch nicht gesehen. Zweifellos
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