Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
Vom Netzwerk:
Krankenpflegerin gemacht – ihr Vater wollte ihr zwar keine Ausbildung bezahlen, doch die Krankenpfleger-Schule in Kanada war kostenlos. Nachdem sie Papa geheiratet hatte, hörte sie jedoch auf zu arbeiten. Ich glaube, dass sie es letzten Endes bereut hat, keine eigene berufliche Karriere verfolgt zu haben, aber so lief das damals eben. Abgesehen davon wäre es bei all den Umzügen, die Papas Job mit sich brachte, für Mama fast unmöglich gewesen, sich konsequent um eine eigene Laufbahn zu kümmern. Im Anschluss an Toronto zogen sie für ein paar Jahre nach Connecticut und anschließend, 1972, nach London. Unser erster Umzug nach meiner Geburt – ich war zu dem Zeitpunkt sechs Monate alt – führte uns von London nach Rio de Janeiro, Brasilien. An das Leben dort kann ich mich nicht mehr erinnern, aber offenbar habe ich den größten Teil meiner Zeit mit unseren Hausmädchen verbracht, und die ersten Worte, die ich sprach, waren sogar portugiesisch.
    Ich war ein hyperaktiver Knirps. Als ich 18 Monate alt war, schlug ich mir einen meiner Schneidezähne aus, weil ich mit voller Wucht gegen ein Möbelstück unserer Wohnung gerannt bin. Daher hatte ich während meiner frühesten Kindheit eine Riesenlücke vorne im Gebiss. Die Freunde meiner Eltern nannten mich seitdem Rocky.
    Als ich zweieinhalb Jahre alt war, wurde mein Vater bei Pepsi befördert und so zogen wir nach Caracas, Venezuela. Als mich meine Mutter am ersten Tag, den ich dort im Kindergarten verbracht hatte, abholte, meinte der Erzieher, ich sei tremendo . Mama verstand das als tremendous , also toll, und verkündete diese frohe Botschaft sogleich Papa. Doch nachdem sie ihre venezolanischen Freunde befragt hatten, wurde schnell klar, dass bei der Übersetzung eine feine Nuance verloren gegangen war. Tatsächlich hatte der Erzieher nämlich gemeint, ich sei wie ein Wirbelwind – würde mich schlecht benehmen, sei schwer in den Griff zu kriegen, also eigentlich eine ziemliche Nervensäge. Dieser Mann war der Erste von zahlreichen Lehrern, Trainern, Freunden, Chefs, Kollegen und Fremden, die eine solche Feststellung treffen sollten. Schon in jenem zarten Alter war Zurückhaltung offenbar nicht mein Ding.
    Ein Jahr später verließen wir Caracas – damals sprach ich fließend Englisch, Spanisch und Portugiesisch, vergaß aber schon bald, was ich in den beiden letztgenannten Sprachen gelernt hatte –, weil Papa nach Connecticut versetzt wurde. Meine frühesten Kindheitserinnerungen drehen sich um die Zeit, die wir dort verbrachten. Wir wohnten in einem etwas vornehmeren Außenbezirk von Darien, und ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mit einem Mädchen aus unserer Nachbarschaft durch den Wald in der Nähe unseres Hauses flitzte und wir beide uns gegenseitig unsere Hintern zeigten. Damals war ich wohl der Auffassung, dass das sexy sei.
    Als ich in den Kindergarten kam, gab es eigentlich von Anfang an Probleme. Nie werde ich vergessen, wie verhasst mir das Mittagsschläfchen war. Ich hatte einfach so viel Energie, dass allein schon der Gedanke, mich am helllichten Tag für eine Weile hinlegen zu müssen, quälend war. Und das sollte noch viele Jahre so bleiben. Als wir an Jackass 1 arbeiteten und ich bei Autofahrten im gleichen Bus, Wagen oder Transporter mit Johnny Knoxville unterwegs war, mischte er mir manchmal Beruhigungspillen ins Essen – in der Hoffnung, dass ich dann endlich etwas stillhalten und er ein wenig Ruhe genießen könnte. Das hat jedoch kein einziges Mal funktioniert. Mit Sicherheit war er ziemlich überrascht, welche Dosen an Beruhigungsmitteln keinerlei Wirkung bei mir zeigten.
    Nach zwei Jahren in Connecticut zogen wir dann nach Miami.
    Schon an meinem ersten Tag als Erstklässler führte ich mich so auf, wie ich es gewohnt war. Ich erinnere mich, dass ich an meinem Tisch saß und, während der Schultag seinem Ende entgegenging, aus einem großen Fenster starrte, das sich über eine ganze Seite des Klassenraums erstreckte. Als ich draußen meine Mutter entdeckte, die mich abholen wollte, sprang ich auf, fuchtelte wild mit meinen Armen und benahm mich wie ein Blödmann. Wahrscheinlich wollte ich damit nur Aufmerksamkeit erregen – die meiner Mutter, meiner Klassenkameraden, meiner Lehrerin –, doch niemand war davon beeindruckt, die Klasse war eher angenervt, und Mama war wütend. Wieder einmal war es einfach zu viel des Guten gewesen. Ein paar Jahre später erhielt ich ein Zeugnis, das in gewisser Weise mein Grundproblem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher