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Ein Hueter erwacht

Ein Hueter erwacht

Titel: Ein Hueter erwacht
Autoren: Vampira VA
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war:
    Noahs Arche trug den Keim für neues Leben in mannigfaltiger Art in die Zukunft, war Hoffnung selbst; im Schiff der Hohen jedoch überdauerte allein Grausamkeit die Zeit der Flut, und es war, als atme ihr Holz all jene Gewalt, die sich in ihrem Schutz verbarg, als bösen Odem, der sich darumlegte wie eine schwarze Aura.
    Vielleicht nannten die Hohen Wesen ihr Gefährt deswegen die Dunkle Arche . ..
    Als die Wasser nach vielen Tagen und Nächten endlich versiegten, erreichte die Dunkle Arche ebenso wie die Noahs jenen gewaltigen Berg, den man auch heute noch Ararat nennt. Doch ankerte das Schiff der Hohen nicht am Fels - sondern darin!
    Eine Grotte, nah am Gipfel gelegen, nahm die Dunkle Arche auf, verschlang das monströse Schiff wie das Maul eines Ungeheuers. Im hohlen Herzen des Berges kam die Arche der Hohen zur Ruhe - und veränderte sich. Verschmolz mit dem Fels des Ararat. Holz und Stein wurden eins, und es erwuchs aus dieser Verbindung das vielleicht größte Geheimnis dieser Welt - und eines, das nie ein Mensch lüften sollte.
    Der Dunkle Dom war entstanden, und darin sanken die Hohen Wesen in tiefen Schlaf, ein jeder in einer eigenen Kammer. Denn zugleich war dies auch die Geburtsstunde der Hüter. Ihre Bestimmung war es seitdem, ein eigenes Volk zu begründen unter den Menschen und es anzuleiten und zur Herrschaft zu führen über jene, die ihm fortan Werkzeug und Nahrung in einem sein sollten.
    Noch aber verstrich lange Zeit, ehe der erste der Hüter erwachte. Erst als draußen der Boden bereit war, verließ er die Heimstatt im Ararat und ging hin, um seine unheilige Saat auszubringen.
    Tausend Jahre genügten ihm, ein Volk zu erschaffen, das er die Alte Rasse hieß.
    Die Menschen aber gaben ihm einen anderen Namen.
    Vampire .
    *
    Lange vor Christus ...
    Die Nacht war von schwüler Wärme, und die Luft quoll wie zähflüssig durch die Fensteröffnungen der Lehmbauten, kaum atembar, weil sie die Gerüche und Dämpfe der Stadt von draußen hereinspülte.
    Das Keuchen des ineinanderverwundenen Paares klang wie das Röcheln Sterbender, und Schweiß hüllte ihre Leiber wie in die Schwaden eines heißen Bades.
    Nicht einmal in Nächten wie diesen konnte Keret von Moira lassen, trotzdem ihm die Hitze jeden Stoß seines Beckens zur Qual geraten ließ. Ihr süßer Duft und Geschmack jedoch, die er mit Nase und Zunge von ihrer Haut nahm, gierig wie ein Ertrinkender, der nach dem allergeringsten Tröpfchen lechzte, vergalten ihm alle Anstrengung.
    Die feuchte Wärme ihres Schoßes umschmiegte sein Glied gleich einem Futteral. Keret wand sich wie in Krämpfen auf Moiras nacktem Leib, den sie so fest an ihn preßte, als wollte sie mit ihm verschmelzen, ganz und gar und für alle Zeit.
    »Laß mich«, stöhnte er, als er sich aus ihr zurückziehen wollte, um sich noch nicht in sie verströmen zu müssen. Jede Ader im Leibe schien ihm unter der Macht des kochenden Blutes zu platzen. Moira erwiderte jeden seiner Laute und drängte ihr Becken immer fester gegen das seine, bis er einen süßen Tod zu sterben meinte und sich beinahe schon gewaltsam aus der Klammer ihrer herrlich samtenen und doch so kräftigen Beine befreite.
    Völlig ermattet, erschöpft und keuchend sank er neben ihr aufs Lager.
    Vier, allenfalls fünf Atemzüge lang gönnte Moira ihm Ruhe. Dann spürte er die sanfte Berührung ihrer Finger von neuem. Im ersten Moment wollte er sich ihr entziehen, doch ein Blick in Moiras Ge-sicht genügte, Kraft und Lust in ihm aufs neue zu wecken.
    Der volle Mond goß sein Licht durch das Fenster über ihrem Nachtlager. Moiras Haut schimmerte wie Alabaster, und die makellose Glätte unter Kerets streichelnden Händen kam dem Vergleich noch zugute.
    Er lächelte, tief berührt. Und sehr glücklich.
    Moira war die Schönste der Stadt, in seinen Augen jedenfalls, und daß sie sich ihm zum Weibe geschenkt hatte, konnte er mit Worten und Gedanken nicht genug vergelten. Seine nie versiegende Lust auf sie sollte Moira ein Zeichen sein, wie sehr er sie liebte und begehrte. Und überdies konnte er schlicht nicht anders, als sie zu wollen - immer und immer wieder und zu jeder Zeit. Wie durch ein Wunder hatte die Geburt ihrer Kinder Moiras Körper nichts von seinem wunderbaren Reiz genommen. Im Gegenteil, die Schwangerschaften schienen ihre Rundungen vollendet zu haben, wie die Hände eines geschickten Künstlers.
    Ein Blick, oft sogar nur der Gedanke an Moira genügte, um Kerets Blut in Wallung zu bringen.
    Ihr anmutiges
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